Arbeit und Demografie in DNEWS24

IW-Studie: Der Handwerkermangel in Deutschland erreicht Rekordniveau

Der seit einem Jahrzehnt zu beobachtende Trend setzt sich fort. Nun erreicht der Handwerkermangel in Deutschland einen neuen Höhepunkt. Fachkräfte fehlen vor allem in der Bauelektrik sowie bei der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Der Handwerkermangel in Deutschland hat 2022 Jahr laut einer IW-Studie ein neues Rekordniveau erreicht. Insgesamt habe es im vergangenen Jahr durchschnittlich 236.818 offene Stellen in überwiegend handwerklichen Berufen gegeben. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2010, berichtete das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Dem offenen Stellen standen nur 121.993 Arbeitssuchende in diesen Bereichen gegenüber. „Das bedeutet, selbst wenn alle arbeitslosen Handwerkerinnen und Handwerker auf eine passende Stelle vermittelt worden wären, hätte über die Hälfte der offenen Stellen in überwiegend handwerklichen Berufen nicht besetzt werden können“, so die Experten in der IW-Studie.

Die meisten Fachkräfte fehlen der Untersuchung zufolge im Bauhandwerk – vor allem im Bereich Bauelektrik und bei der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung reiche bislang nicht aus, um alle Lehrstellen zu besetzen.

Am schwersten zu finden sind für Unternehmen laut Kofa Meisterinnen und Meister. Vor allem in den Bereichen Augenoptik, Hörgeräteakustik, Orthopädietechnik und Zahntechnik fehle es an qualifiziertem Fach-Personal. Hier konnten der Studie zufolge zuletzt sogar nahezu neun von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht besetzt werden, weil es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitssuchenden gab. Doch auch an Gesellinen und Gesellen mangelte es in vielen Bereichen. Der demografische Wandel führt im Gesundheitshandwerk schon seit längerer Zeit zu einem steigenden Fachkräftebedarf.

Der Bedarf an Handwerkern steige seit einem Jahrzehnt fast kontinuierlich an, betonten die Kölner Arbeitsmarkt-Experten. Gründe dafür seien unter anderem die politischen Ziele im Klimaschutz und im Wohnungsbau.

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