Arbeit und Demografie in DNEWS24

Demografie: Der Fachkräftemangel droht den ÖPNV zu lähmen

Eine Studie des IW Köln zeigt, wie die Demografie die Mobilitätswende in die Sackgasse fahren wird.

Die Bürger in Deutschland sollen vom eigenen Auto in Bus und Bahn umsteigen. So will es die Mobilitätswende der Bundesregierung. Doch immer mehr Bus- und Straßenbahn-Linien könnten bald stillgelegt werden. Der Grund ist nicht nur die angespannte Haushalts-Lage vieler Kommunen, sondern das Alter der Busfahrer und Straßenbahn-Führer.

Der Fachkräftemangel in der Verkehrs-Branche wird sich in den nächsten Jahren erheblich verschärfen. Vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern in Deutschland sind heute älter als 55 Jahre und gehen somit in den nächsten Jahren in Rente. Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 55 und 64 Jahren ist im letzten Jahrzehnt gestiegen. Im Jahr 2023 lag er bei 57 Prozent, 2013 waren es nur 43 Prozent. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln hervor.

„Mehr als 54.500 Bus- und Straßenbahnfahrer verlassen in absehbarer Zeit den Arbeitsmarkt. In keinem anderen Berufsfeld ist der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, so groß.“

Studienautor Jurek Tiedemann.

3.600 Stellen sind unbesetzt

2023 verzeichnete die Berufsgruppe der Bus- und Straßenbahnfahrer verhältnismäßig den stärksten Anstieg beim Fachkräftemangel. Knapp 3.600 Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden, das waren 89 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Fahrgäste bekommen den Personal-Mangel schon jetzt zu spüren. In Umfragen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) habe zuletzt jedes zweite Unternehmen angegeben, „aus personellen Gründen den Fahrplan zumindest zeitweilig eingeschränkt zu haben“, sagte der Vorsitzende des Verbandsausschusses für Personalwesen, Harald Kraus, der Deutschen Presse-Agentur. Bekanntestes Beispiel dafür sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die schon seit rund zwei Jahren das Angebot an Linienbussen einschränken müssen.


Bild VVS

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