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Altersarmut in Deutschland: Immer mehr Rentner brauchen Hilfe vom Staat

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen eine rasante Zunahme der Altersarmut in der viertgrößten Wirtschaftsnation der Welt.

Zum Ende des ersten Quartals erhielten 684.000 Bürger eine Grundsicherung im Alter und damit so viele wie nie zuvor. Innerhalb eines Jahres nahm die Anzahl der offiziellen Fälle von Altersarmut um rund 90.000 zu, das ist ein Anstieg um 15 Prozent. Frauen sind besonders häufig von Altersarmut betroffen: Zuletzt waren sechs von zehn Beziehern der Grundsicherung im Alter weiblich. Darüber berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, Dietmar Bartsch, vermutet, die Dunkelziffer der von Altersarmut betroffenen Bürger sei deutlich höher, viele Betroffene gingen aus Scham nicht zum Sozialamt. Er fordert mehr Einsatz der Ampelregierung im Kampf gegen die Inflation. So sind die Preise für Lebensmittel im Vorjahresvergleich um 14,9 Prozent gestiegen.

Altersarmut ist kein neues Phänomen

Bereits 2005 war jeder neunte Bürger über 65 Jahren von Altersarmut betroffen, wie das Statistische Bundesamt zeigt. Die Altersarmutsgefährdungsquote steigt seitdem weiter – so stark wie in keiner anderen Bevölkerungsgruppe. Mehr als jeder fünfte Mensch über 80 Jahren in Deutschland ist von Altersarmut betroffen. Bei den hochbetagten Frauen liegt der Anteil sogar noch um mehr als 9 Prozentpunkte höher als bei den Männern.

Tafeln warnen seit langem

Bei den Tafeln wird die schwierige finanzielle Lage älterer Bürger dramatisch sichtbar: Die Zahl der Tafel-Kunden hat sich aufgrund von Inflation, Pandemie und Kriegsfolgen seit Jahresbeginn 2022 um etwa die Hälfte erhöht. Damit suchen deutlich über zwei Millionen armutsbetroffene Menschen Unterstützung bei der Ehrenamtsorganisation – so viele wie nie zuvor.

32 Prozent der Tafeln mussten bereits einen Aufnahmestopp einführen; viele zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Ihnen fehlen Lebensmittel und/oder Ehrenamtliche, um allen zu helfen, die nach Unterstützung fragen. Rund 62 Prozent der Tafeln verteilen kleinere Mengen an jeden Haushalt, um möglichst vielen Menschen Lebensmittel mitgeben zu können. 17 Prozent haben die Abholhäufigkeit reduziert, sodass Kundinnen und Kunden beispielsweise nur noch alle zwei Wochen statt jede Woche zur Lebensmittelausgabe kommen können.

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