INSA-Analysis Partei-Potentiale in DNEWS24

INSA-Sonntagsfrage: Die Ampel ohne Mehrheit

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.

Die großen Veränderungen in den Sonntagsfragen zur Bundestagswahl finden große Aufmerksamkeit. Die Reihenfolge der Parteien hat sich geändert. Der CDU/CSU folgt nicht die SPD oder Bündnis90/Die Grünen, sondern die AfD. Die SPD steht an dritter Stelle und die Grünen kommen nicht mehr aufs Treppchen. Eine grüne Kanzlerkandidatur hat aktuell wenig Erfolgsaussichten. Die FDP ist klar einstellig und beim Blick auf die sicheren Stimmen (4 Prozent) sogar gefährdet, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Das Gleiche gilt für die Linke, die weder bei den sicheren Stimmen (3 Prozent) noch bei der aktuellen Sonntagsfrage den Einzug ins Parlament schaffen würde. Häufig werden aus dem Trend bei Bundestagswahlen Rückschlüsse auf andere Wahlen gezogen, zum Beispiel auf Europa- oder Landtagswahlen. Das ist auch nicht falsch, weil Trends sich durchziehen. Eine Partei, der der Wind bundesweit ins Gesicht weht, spürt das gewöhnlich auch, wenn auf anderen Ebenen Wahlen stattfinden.

Wir haben in unserem aktuellen Meinungstrend die Sonntagsfrage auch für die Europa- und Landesebene erhoben und die Befragten danach gefragt, was sie wählen würden, wenn kommenden Sonntag Europawahlen bzw. Landtagswahlen wären. Das Ergebnis zeigt, dass es Unterschiede gibt, wenn man die Ebenen einzeln betrachtet: Die CDU/CSU würde bei zeitgleich stattfindenden Europawahlen (28 Prozent) oder Landtagswahlen (auch 28 Prozent) jeweils zwei Prozentpunkte besser abschneiden als bei Bundestagswahlen (26 Prozent). Bündnis90/Die Grünen würden bei Landtagswahlen (15,5 Prozent) ebenfalls zwei Prozentpunkte besser abschneiden als bei Bundestagswahlen (13,5 Prozent). SPD (21 statt 19,5 Prozent) und AfD (22,5 statt 21 Prozent) wären bei Europawahlen eineinhalb Prozentpunkte stärker als bei Bundestagswahlen. Der Unterschied zu Landtagswahlen liegt aktuell bei beiden Parteien nur bei einem halben Prozentpunkt.

Einen entscheidenden Einfluss hat bei allen Wahlen die Wahlbeteiligung. Diese ist bei Bundestagswahlen gewöhnlich höher als bei Landtags- und Europaparlamentswahlen. Deshalb kommt es hier ganz entscheidend darauf an, wie den Parteien die Mobilisierung gelingt. An der letzten Wahl zum Europaparlament hat nur jeder zweite Deutsche (50,66 Prozent) teilgenommen. Dass es erneut keine Fünf- oder Drei-Prozent-Hürde geben wird, erhöht die Chancen kleinerer Parteien ins Europaparlament einzuziehen. Es gibt weniger „verlorene“ Stimmen. Manche Beobachter rechnen auch damit, dass neue Parteien – zum Beispiel eine eigene Liste der bisherigen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht – antreten könnten. All das wird natürlich Einfluss auf die Stärke der bisher im Bundestag vertretenen Parteien haben. Gerade weil sich in den letzten zwölf Monaten in der politischen Stimmung in Deutschland so viel getan hat, werden auch alle Landtagswahlen und die Europaparlamentswahl, die vor der nächsten Bundestagswahl stattfinden, besonders große Aufmerksamkeit erhalten. Diese Wahlen werden die Veränderungen dokumentieren, die die Umfragen seit Monaten andeuten.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse).

Sowohl die AfD (21 %) als auch die SPD (19,5 %) legen in dieser Woche einen halben Prozentpunkt zu, wohingegen die FDP (7 %) einen halben und sowohl die Union (26 %) als auch die Grünen (13,5 %) jeweils einen Prozentpunkt verlieren. Der Wert der Linkspartei (4,5 %) bleibt unverändert.

Bei den sicheren Wählern kann einzig die AfD einen Prozentpunkt hinzugewinnen, während die SPD, die Union sowie die Grünen jeweils einen Prozentpunkt verlieren. Die Werte der beiden übrigen Parteien bleiben jeweils konstant.

Bei den potentiellen Wählern kann in dieser Woche einzig die SPD zwei Prozentpunkte hinzugewinnen. Die Union verliert hingegen zwei, die Grünen, die AfD sowie die Linke jeweils drei Prozentpunkte. Das Potential der FDP bleibt stabil.

Das Negativpotential, also den Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen, können in dieser Woche die Union um einen, die FDP sowie die Linkspartei jeweils um drei und die SPD sogar um vier Prozentpunkte verringern. Die AfD erhöht diesen Anteil hingegen um zwei Prozentpunkte. Das Negativpotential der Grünen verändert sich hingegen nicht.

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