Die Bürger der Schweiz haben bei einer Volksabstimmung am Sonntag für eine 13. Rentenzahlung pro Jahr gestimmt. Die Initiative der Gewerkschaften wurde mit rund 58 Prozent der Stimmen angenommen, wie Prognosen am Sonntagnachmittag zeigten. Die Initiative fand auch Zustimmung in mehr als der Hälfte der 26 Kantone – eine Hürde, an der andere Initiativen sonst oft gescheitert sind. Konservative Kantone wie Appenzell Innerrhoden, die auch dieses Mal mit mehr als 68 Prozent „Nein“ stimmten, waren in der Minderheit.

Medien in der Schweiz sprechen von einer Sensation, da noch nie seit Einführung des Initiativrechts vor mehr als 130 Jahren eine linke Volksinitiative zum Sozialausbau erfolgreich war. Die Bundesregierung und das konservativ dominierte Parlament hatten die Initiative als zu teuer abgelehnt.

13. Rentenzahlung bedeutet 8,3 Prozent mehr Rente

Mit der 13. Rentenzahlung erhöht sich die Jahresrente aus der staatlichen Rentenkasse AHV um 8,3 Prozent. 2021 lag die durchschnittliche monatliche Gesamtrente in der Schweiz laut Bundesamt für Statistik für Männer bei rund 4.400 Franken (knapp 4.600 Euro), für Frauen bei rund 3.000 Franken. Die Gesamtrente setzt sich in der Schweiz aus der AHV-Rente und einer zweiten Säule (BVG-Rente) zusammen, in die Arbeitgeber und Arbeitnehmer während des Erwerbslebens gemeinsam einzahlen. Die Zahlung aus der zweiten Säule ist oft höher als die AHV-Rente. Daneben gibt es noch eine dritte, nicht obligatorische, private Rentensäule.

Die Gesamtjahresrente ist im Vergleich zu Deutschland hoch. Aber in der Schweiz sind auch die Lebenshaltungskosten deutlich höher, nach Schätzungen mindestens 50 Prozent. Es gibt zum Beispiel weder für Arbeitende noch für Rentner Zuschüsse zu Krankenkassenbeiträgen und keine „Krankenkasse der Rentner“.

Auch andere Länder haben bereits mehr als zwölf Rentenzahlungen im Jahr, darunter Liechtenstein, Polen oder Österreich. In Deutschland gibt es 12 Rentenzahlungen pro Jahr.

Bild: Valuevitaly, Vwalakte Freepic