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Buchtipp: Jahrhundertstimmen 1945-2000 – Deutsche Geschichte in über 400 Originalaufnahmen

Die Fortsetzung der hochgelobten Jahrhundertstimmen-Edition mit über 400 Originalaufnahmen aus den Jahren 1945–2000. Zu hören sind Konrad Adenauer, Wilhelm Pieck, Hans-Werner Richter, Hildegard Knef, Erika Mann, Th. W. Adorno, Nelly Sachs, Anna Seghers, Walter Ulbricht, Willy Brandt, Erich Honecker, Helmut Schmidt, Wolf Biermann, Heinrich Böll, Helmut Kohl, Christa Wolf, Angela Merkel u. v. a.

»Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten«, »Ich bin ein Berliner«, »Wir wollen mehr Demokratie wagen«, »Wir sind das Volk«, »Blühende Landschaften«, die »Ruck«-Rede – das sind nur wenige der zahlreichen Originalaufnahmen, die für die deutsche Geschichte der Jahre 1945–2000 stehen. Nach aufwändigen Recherchen, u. a. im Deutschen Rundfunkarchiv, lässt sich diese Zeit nun in ca. 400 Originalaufnahmen nachhören. Mit der Kapitulation Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt für Deutschland unter der Führung der alliierten Kräfte eine Phase des Wiederaufbaus, der Erneuerung staatlicher Strukturen und wirtschaftlicher Bündnisse, Entmilitarisierung und Entnazifizierung. Die Vertiefung ideologischer Gräben, Kalter Krieg und deutsche Teilung, die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beider deutscher Staaten bis hin zur Wiedervereinigung und deren Folgen, all das ist hier in kluger Auswahl und Zusammenstellung in Originaltönen aus Politik, Kultur und Gesellschaft erlebbar und auf einzigartige Weise vermittelbar.

In Gesprächen mit dem Historiker Ulrich Herbert, dem Verleger und Autor Michael Krüger sowie der Schriftstellerin Ines Geipel führt Hans Sarkowicz ein und liefert Hintergründe zu den historischen Tonaufnahmen.

Herausgeber

Hans Sarkowicz studierte Germanistik und Geschichte in Frankfurt/Main. Seit 1979 arbeitet er beim Hessischen Rundfunk. Er leitet das hr2-Ressort Literatur und Hörspiel und ist Autor von zeitgeschichtlichen und kulturhistorischen Publikationen, unter anderem zur Kunst und Literatur im Nationalsozialismus.

Ulrich Herbert ist ein deutscher Historiker und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Er veröffentlichte unter anderem »Arbeit, Volkstum, Weltanschauung. Über Deutsche und Fremde im 20. Jahrhundert« (Frankfurt 1995) und sowie »Das Dritte Reich: Geschichte einer Diktatur« (München 2016) und war Mitherausgeber mehrerer Buchreihen. 1999 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2014 den Bayerischen Buchpreis der Kategorie Sachbuch für »Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert« (München 2014).

Michael Krüger, geboren 1943, begann 1968 seine Tätigkeit als Lektor im Münchner Carl Hanser Verlag, den er von 1986 bis 2013 leitete. Während dieser Zeit war er der Verleger seines Freundes W. G. Sebald. Seit 2013 ist er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zudem ist er u. a. Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Berliner Akademie der Künste. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen die Lyrikbände »Die Dronte«, »Brief nach Hause« und »Nachts, unter Bäumen« sowie der viel beachtete Roman »Die Cellospielerin« und der Roman »Das Irrenhaus«. Als Herausgeber editierte er u. a. die Literaturzeitschrift »Akzente«. Neben Auszeichnungen wie dem Peter-Huchel-Preis und dem Mörike-Preis wurde Michael Krüger die Ehrendoktorwürde der Universitäten Bielefeld und Tübingen verliehen. Für den Hörverlag las er eine Auswahl seiner Gedichte unter dem Titel »Wettervorhersage« sowie Siegmund Freuds »Literatur, Religion, Krieg«, erschienen in der »Höredition. Entdeckungen auf der Couch«. Außerdem ist er Herausgeber der Hörbuch-Originalton-Anthologien »Lyrikstimmen«, »Erzählerstimmen«, »The Poets‘ Collection« sowie der O-Ton-Editionen „Jahrhundertstimmen“.

Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Die ehemalige DDR-Weltklasse-Sprinterin fiel 1985 im Zusammenhang mit einem geplanten Fluchtversuch aus der DDR politisch in Ungnade, musste den Sport beenden, studierte in Jena Germanistik, floh 1989 in die Bundesrepublik und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. Sie begründete das Archiv der verfemten AutorInnen Ostdeutschlands und war wesentlich daran beteiligt daran, dass die Bundesregierung zwei Opferentschädigungsgesetze für DDR-Sportopfer auflegte. Ines Geipel publiziert insbesondere zur Gewaltgeschichte des Nationalsozialismus und der DDR und zählt heute zu den „wirksamsten Stimmen Ostdeutschlands“. 2020 erhielt sie den Lessingpreis für Kritik, 2021 den Marieluise-Fleißer-Preis, 2023 den Erich-Loest-Preis.

Bibliografie

  • Verlag: Hörverlag
  • Laufzeit: 40 Stunden
  • CD: 4
  • ISBN: 978-3-8445-4902-7
  • Preis: 66,00 Euro

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