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Ausstellungstipp: Hexen! Über Körper, Wissen und Macht – Kulturspeicher Würzburg

Hexen, Hexenverfolgung und Hexenverbrennungen sind nicht nur ein Drama des tiefsten Mittelalters. Die Ausstellung in Würzburg gibt Einblicke in ein Geschehen, das zu den finstersten der Geschichte gehört.

Die Hexe gehört zu den schillerndsten Figuren in Märchen, Mythos und Volksglauben. Seit dem 15. Jahrhundert bis heute wurden anhand dieses Themas auch in der Kunst verschiedenste Bilder von Weiblichkeit geprägt: die hässliche Alte ebenso wie die junge, verführerische Femme fatale. Die Hexe war und ist ein faszinierendes Motiv in Werken seit Albrecht Dürer und Hans Baldung Grien. Der männlichen Perspektive auf das Thema wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa von der jüdischen Künstlerin Teresa Feodorowna Ries oder der Ausdruckstänzerin Mary Wigman, eine weibliche, positiv besetzte Sicht gegenübergestellt, die eine Weiterentwicklung in der feministischen Kunst der 1970er Jahre findet. Grausamkeit und Unterdrückung, Verderbtheit und Verführung, Körperlichkeit und Spiritualität schwingen in den künstlerischen Darstellungen ebenso mit wie das Sprengen von Konventionen und die
weibliche Selbstbehauptung.

Der ungebrochenen Faszination für die ambivalente Figur der Hexe steht eine brutale historische Realität gegenüber: Mit den Hexenverfolgungen wurden in Europa tausende Unschuldige gefoltert und grausam ermordet. Obwohl Würzburg im 17. Jahrhundert ein Zentrum der Verfolgung war – Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg ließ von 1626 bis 1630 in nur vier Jahren hunderte Menschen als Hexen verurteilen –, war das dunkle Kapitel der Stadtgeschichte im öffentlichen Bewusstsein bislang kaum präsent.

Nun gibt es Planungen zu einem Hexendenkmal in der Stadt; die Ausstellung „HEXEN!“ soll zusätzlich die Diskussion anregen, Fragen stellen nach den Ursprüngen und Mechanismen von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung und nach dem sich in der Figur der Hexe manifestierenden Frauenbild von der frühen Neuzeit bis heute. Historischen Darstellungen stehen dabei Annäherungen von zeitgenössischen Künstlern gegenüber und zeigen die Relevanz des Themas für die Gegenwart.

Mit Werken von: Hans Baldung Grien • Johanna Braun • Pieter Bruegel d.Ä. • Fritz Cremer • Pauline Curnier Jardin • Maya Deren • Albrecht Dürer • Francisco de Goya • Otto Greiner • Karl Hofer • Alfred Kubin • Eileen Lofink • Ana Mendieta • Erwin Misch • Christiane Möbus • Michael Müller • Christa Näher • Caspar Walter Rauh • Teresa Feodorowna Ries • Fritz Roeber • Christian Rohlfs • Rachel Rose • Ulrike Rosenbach • Hans Schäufelin • Matthäus Schiestl • Cindy Sherman • Clara Siewert • Max Slevogt • Penny Slinger • Gustav Adolf Spangenberg • Carl Spitzweg • Linda Stupart • Angelika Summa • Hans Thoma • Jan van de Velde • herman de vries • Mary Wigman.

Museum im Kulturspeicher

Oskar-Laredo-Platz 1
97080 Würzburg

Öffnungszeiten

Dienstag: 13.00 Uhr – 18.00 Uhr
Mittwoch: 11.00 Uhr -18.00 Uhr
Donnerstag: 11.00 Uhr – 19.00 Uhr
Freitag, Samstag, Sonntag: 11.00 Uhr – 18.00 Uhr
montags geschlossen

Ticketpreise

Erwachsene ohne Beeinträchtigung: 4,50 €
Erwachsene ermäßigt: (Studierende, FSJ & BFD, ALG I und Bürgergeldempfangende, jeweils mit gültigem Ausweis/Bescheid): 2,50 €
Erwachsene mit Beeinträchtigung: 2,50 €,
mit Vermerk B im Behindertenausweis: Begleitperson frei

Gruppen ab 20 Personen jeweils 3,50 €

Mehr Informationen: kulturspeicher.de.

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