Warum wählen die Bürger, wie sie wählen?

Wahlgründe der Deutschen

Eine aktuelle INSA-Umfrage erforscht die Wahlgründe der Bürger. Die Prioritäten der Deutschen sind klar.

INSA hat gefragt: „Welche drei der folgenden Aufgaben sind für Sie derzeit wahlentscheidend?“

Die drei am häufigsten als wahlentscheidend eingestuften Aufgaben sind die Bekämpfung der Inflation (43 %), die Bekämpfung des Klimawandels (37 %) und eine stärkere Förderung von sozial schwächeren Bevölkerungsschichten (28 %), dicht gefolgt von einer Stärkung der Wirtschaft (26 %). Dahinter folgen mit jeweils etwa einem Fünftel der Nennungen Reform des Gesundheitswesens (22 %), Begrenzung der Zuwanderung (21 %), eine stärkere Bemühung in der Friedenspolitik (19 %) und Investitionen im Bildungsbereich (18 %). Dahinter folgen eine Vereinfachung des Steuersystems sowie ein Ausbau des staatlichen geförderten Wohnungsbaus (je 16 %) und stärkere Bemühungen im Bereich der Sicherheitspolitik (15 %). Eine Verringerung der Arbeitslosigkeit wird lediglich von elf Prozent der Befragten als wahlentscheidend eingestuft. Drei Prozent wissen es nicht oder machen hier keine Angabe und zwei Prozent geben an, dass gar keine der Aufgaben für sie wahlentscheidend ist.

Während weibliche Befragte häufiger eine Reform des Gesundheitswesens (25 zu 19 %) und Investitionen im Bildungsbereich (20 zu 15 %) als männliche Befragte nennen, nennen letztere häufiger eine Vereinfachung des Steuersystems (18 zu 14 %), einen Ausbau des staatlich geförderten Wohnungsbaus (19 zu 13 %) sowie stärkere Bemühungen im Bereich der Sicherheitspolitik (19 zu 12 %).

Für die jüngsten Befragten (32 %) ist die Inflationsbekämpfung deutlich seltener wahlentscheidend als für die älteren Befragten (42 – 53 %). Eine Bekämpfung des Klimawandels (41 bzw. 45 zu 29 – 31 %) sowie eine stärkere Förderung der sozialschwachen Bevölkerungsschichten (je 34 zu 20 – 26 %) werden jeweils häufiger von den Befragten ab 50 Jahren als wahlentscheidend genannt. Eine Stärkung der Wirtschaft wird von den Befragten zwischen 30 und 39 Jahren (34 %) häufiger als von den anderen Altersgruppen (22 – 28 %) genannt. Eine Reform des Gesundheitswesens wird von den Befragten ab 60 Jahren (25 %) sowie von den Befragten zwischen 40 und 49 Jahren (28 %) häufiger als von den anderen Befragten (17 – 19 %) angegeben. Der Anteil an Befragten, welche eine Begrenzung der Zuwanderung als eine wahlentscheidende Aufgabe ansehen, steigt mit zunehmendem Lebensalter, von 13 Prozent bei den jüngsten bis auf 24 Prozent bei den ältesten Befragten an. Stärkere Bemühungen in der Friedenspolitik nennen Befragte zwischen 50 und 59 Jahren (23 %) häufiger als die anderen Altersgruppen (15 – 19 %). Investitionen im Bildungsbereich (14 bzw. 9 zu 20 – 23 %) sowie eine Vereinfachung des Steuersystems (12 bzw. 10 zu 17 – 21 %) nennen Befragte zwischen 40 und 59 Jahren seltener als die anderen Befragten, ein Ausbau des staatlich geförderten Wohnungsbaus (je 19 zu 13 – 17 %) nennen diese hingegen (etwas) häufiger. Stärkere Bemühungen im Bereich der Sicherheitspolitik nennen Befragte zwischen 18 und 29 Jahren (18 %) sowie zwischen 40 und 49 Jahren (19 %) häufiger als die anderen Altersgruppen (13 – 15 %). Eine Verringerung der Arbeitslosigkeit wird mit zunehmendem Lebensalter seltener angegeben: Dieser Anteil sinkt von 21 Prozent bei den jüngsten bis auf vier Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen bzw. fünf Prozent bei den ab 60-Jährigen.

Während Wähler der Grünen die Inflationsbekämpfung seltener als die anderen Wählergruppen als wahlentscheidend einstufen (32 zu 43 – 59 %), nennen Wähler der Grünen die Bekämpfung des Klimawandels deutlich häufiger als die anderen Wählergruppen (64 zu 11 – 42 %). Wähler der Linken nennen hingegen eine stärkere Förderung von sozial schwächeren Bevölkerungsschichten deutlich häufiger als die anderen Wählergruppen (56 zu 20 – 32 %). Wähler der AfD nennen deutlich häufiger als die anderen Wählergruppen die Begrenzung von Zuwanderung (53 zu 6 – 24 %). Investitionen im Bildungsbereich nennen Wähler der AfD (13 %) am seltensten und Wähler der FDP (30 %) am häufigsten (Rest: 14 – 24 %).

INSA fragt: „Wenn Sie den deutschen Bundeskanzler direkt wählen könnten, für wen würden Sie sich entscheiden?“

Bei einer Direktwahl des deutschen Bundeskanzlers würden sich aktuell 53 Prozent weder für Olaf Scholz noch für Friedrich Merz entscheiden. 27 Prozent der Befragten geben an, dass sie am ehesten Olaf Scholz wählen würden und 11 Prozent am ehesten Friedrich Merz. Neun Prozent geben an, dass sie es nicht wissen oder möchten dazu keine Angabe machen.

Auch wenn bei beiden Geschlechtern jeweils der Anteil derer überwiegt, welche sich für keinen der beiden Kandidaten bei einer Kanzlerdirektwahl entscheiden würden, geben dies weibliche Befragte (57 %) häufiger als männliche (48 %) an. Letztere geben entsprechen sowohl häufiger an, dass sie sich für Olaf Scholz (31 zu 24 %) entscheiden würden, würden aber auch häufiger Friedrich Merz (15 zu 8 %) wählen. Weibliche Befragte können oder wollen sich dazu häufiger nicht positionieren (12 zu 6 %).

Auch wenn bei sämtlichen Altersklassen jeweils der Anteil derer überwiegt, welche sich für keinen der beiden Kandidaten entscheiden würden, geben dies Befragte zwischen 18 und 29 Jahren (43 %) sowie zwischen 50 und 59 Jahren (49 %) relativ-mehrheitlich und Befragte aus den anderen Altersklassen jeweils absolut-mehrheitlich (55 – 59 %) an. Befragte zwischen 18 und 29 Jahren (37 %) geben häufiger als die älteren Befragten (21 – 29 %) an, dass sie sich bei einer Kanzlerdirektwahl für Olaf Scholz entscheiden würden.

Auch wenn bei sämtlichen Befragtengruppen jeweils der Anteil derer überwiegt, welche sich für keinen der beiden Kandidaten entscheiden würden (47 – 58 %), geben Befragte, welche sich links der politischen Mitte (41 %) positionieren, deutlich häufiger als diejenigen, die sich in der politischen Mitte (24 %) und rechts davon (20 %) positionieren, an, dass sie sich für Olaf Scholz entscheiden würden. Diejenigen, die sich rechts der Mitte (23 %) einordnen, geben hingegen häufiger an, dass sie sich für Friedrich Merz entscheiden würden (Rest: 7 bzw. 12 %).

Einzig Wähler der SPD würden sich aktuell bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers absolut-mehrheitlich für Olaf Scholz entscheiden (70 %). Alle anderen Wählergruppen würden jeweils mehrheitlich für keinen der beiden Kandidaten stimmen (42 – 82 %). Wähler der Union (27 %) würden sich deutlich häufiger für Friedrich Merz entscheiden als die anderen Wählergruppen (3 – 17 %).

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