IW Köln: Harter Lockdown könnte zehn Milliarden Euro kosten – pro Woche

Es ist wieder soweit: Heute trifft sich die Kanzlerin erneut mit den Ministerpräsidenten, um über eine mögliche Verschärfung des Lockdowns zu beraten. Denkbar sind beispielsweise Ausgangssperren oder ein harter Lockdown, der auch die Industrie betreffen könnte. Neue Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, wie gravierend dieser Einschnitt wäre.

Bund und Länder beraten sich erneut: Im Raum steht die Frage, ob der Lockdown möglicherweise verschärft werden muss. Immer noch infizieren sich zu viele Menschen mit dem Corona-Virus, Sorgen bereitet darüber hinaus die Mutation, die sich in Großbritannien verbreitet hat. Ausgangssperren könnten eine Verschärfung darstellen – oder auch ein rigoroses Herunterfahren aller Unternehmen, in denen sich Menschen noch treffen, um den Betrieb aufrecht zu halten.

Ein Vergleich mit dem harten Lockdown im April 2020 zeigt, welcher wirtschaftliche Schaden droht: „Wenn wir den Stillstand der Industrie vom Frühjahr wiederholen, kann das die Volkswirtschaft zehn Milliarden Euro in der Woche kosten“, sagt IW-Wissenschaftsleiter Hubertus Bardt. Derzeit stütze die Industrie die Volkswirtschaft.

ÖPNV-Angebot ausweiten

Eine generelle Verschärfung der Maßnahmen inklusive Ausgangssperren wäre darüber hinaus auch nicht der erfolgversprechendste Weg, um die Situation zu entlasten. Besser wäre es beispielsweise, das ÖPNV-Angebot auszuweiten – um so zu gewährleisten, dass auch zu Stoßzeiten und auf oft frequentierten Wegen genug Abstand möglich ist. Grundsätzlich fehlt es darüber hinaus auch an verlässlichen empirischen Datengrundlagen, an besserem Schutz in Alten- und Pflegeheimen. Mehr Tests, strengere Besuchsregeln und einheitliche, bundesweite Lösungen könnten helfen.