INSA-Analysis Partei-Potentiale in DNEWS24

INSA-Sonntagsfrage: Nur noch Vier-Parteien-Bündnisse möglich

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.

Jede Woche aufs Neue gewährt INSA mit ihrer Analysis Potentiale einen tieferen Blick hinter die Sonntagsfrage und zeigt u.a. sichere Wahlabsichten und potentielle Wahloptionen auf. Aber nicht nur, was die Parteien zusätzlich erreichen könnten, wenn sie Wähler, die sich prinzipiell eine Wahl ihrer Partei vorstellen könnten, überzeugen könnten, wird von uns betrachtet, sondern auch, wie hoch der Anteil derer ist, die eine Wahl der verschiedenen Parteien grundsätzlich ausschließen – die sogenannte negative Sonntagsfrage, das Negativpotential.

Dieses ist zwar bei der AfD mit 58 Prozent der befragten Wahlberechtigten, die aktuell auf Bundesebene eine Partei wählen würden, deutlich am stärksten ausgeprägt, sinkt aber bei keiner der anderen Parteien unter ein Fünftel. So schließen aktuell eine Wahl der Grünen grundsätzlich 41 Prozent aus, eine Wahl der Linkspartei 38 Prozent, eine FDP-Wahl 28 Prozent, eine Wahl der Union 24 Prozent und ein Votum für die SPD 22 Prozent.

Interessant ist es aber auch, hier ins Detail zu gehen: Welche Parteien wollen denn diese ausschließenden Wähler jeweils aktuell wählen? Der größte Anteil der, die jeweilige Partei grundsätzlich ablehnenden Wähler, würde – mit nur einer Ausnahme – derzeit die AfD wählen. Bei SPD-ausschließenden Wählern beträgt dieser Prozentsatz derzeit 50 Prozent, bei denen der Grünen 42 Prozent, bei jenen der Union 31 Prozent, bei denen der FDP 29 Prozent und bei denen der Linkspartei 25 Prozent. Lediglich bei Linke-ausschließenden Wähler gibt es noch eine größere Gruppe, die eine Wahl dieser Partei kategorisch ablehnt: Unionswähler (29 Prozent).

Wähler von CDU/CSU machen wiederum zumeist jeweils den zweitgrößten Anteil an Wahlausschließenden aus: Bei Linke- und AfD-ausschließenden Wählern jeweils zu 29 Prozent, bei denen der Grünen zu 27 Prozent, bei jenen der SPD zu 20 Prozent und bei denen der FDP lediglich zu 14 Prozent. Bei letzterer ist jedoch der Anteil der aktuell Grünen- (19 Prozent) und SPD-Wählenden (17 Prozent) größer, die eine Wahl der FDP ausschließen. Es gibt also durchaus Zurückhaltung bei etlichen SPD- und Grünen-Wählern gegenüber der FDP.

Die Anteile von aktuell SPD- und Grünen-Wählenden sind bei Linke- (15 bzw. 13 Prozent), AfD- (26 bzw. 22 Prozent), FDP- (17 bzw. 19 Prozent) und Union-ausschließenden Wählern (17 bzw. 21 Prozent) relativ ähnlich, wobei bei den beiden zuerst genannten der Anteil an SPD-Wählern und bei den zuletzt erwähnten der Prozentsatz an Grünen-Wähler überwiegt. Der Grünen-Wähler-Anteil an SPD-Ausschließenden beträgt darüber hinaus lediglich vier Prozent und umgekehrt zehn Prozent.
Auffällig ist auch, dass AfD-, Unions-, SPD- und Grünen-Wähler jeweils einen Anteil von 69 bis 82 Prozent (kumuliert) an ausschließenden Wählern ausmachen, während der Anteil an FDP- und Linke-Wählern jeweils nur vier bis acht Prozent beträgt.

Wenn Parteien also danach streben, mehr Wähler für sich zu gewinnen, ist es nicht nur ratsam zu schauen, wie man Wechselwähler und Unentschlossene überzeugen kann, sondern auch, wer die Wähler sind, die eine Wahl der Partei grundsätzlich ausschließen und woher diese Wähler kommen. In den meisten Fällen ist nämlich das Negativpotential deutlich größer als das Positivpotential. Wer also bereit ist, hier genauer hinzuschauen, lernt nicht nur etwas über die Aufstellung der eigenen Partei, sondern kann im besten Fall auch einen Nutzen daraus ziehen.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse).

Die Union (25,5 %) verliert in dieser Woche einen und die SPD (19 %) einen halben Prozentpunkt, während die AfD (21 %) einen halben und die Grünen (14,5 %) einen Prozentpunkt zulegen können. Die FDP (6,5 %) behält ihren Vorwochenwert und die Linke (5 %) gewinnt einen halben Prozentpunkt hinzu, kann also wieder mit dem Einzug in den Bundestag rechnen.

Bei den sicheren Wählern kann in dieser Woche die SPD einen Prozentpunkt gewinnen, während die Union einen verliert. Die Werte der restlichen Parteien bleiben hier jeweils unverändert.

Bei den potentiellen Wählern verliert die Linkspartei einen Prozentpunkt. Die AfD gewinnt hingegen einen hinzu und die SPD, die Union sowie die FDP verzeichnen hier sogar jeweils zwei Prozentpunkte an Zugewinn. Das Potential der Grünen bleibt konstant.

Den Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen, kann in dieser Woche sowohl die SPD als auch die FDP jeweils um einen Prozentpunkt und die Grünen sogar um drei Prozentpunkte verringern. Bei der Union und der Linkspartei erhöht sich das Negativpotential um jeweils einen Prozentpunkt. Einzig das Negativpotential der AfD verändert sich diese Woche nicht.

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