INSA-Analysis Partei-Potentiale in DNEWS24

INSA-Sonntagsfrage: Grünen-Tiefststand. AfD-Höchststand.

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.

Die Argumente, warum die AfD so stark wurde, stimmen (fast) alle: Die von Frau Merkel ausgerufene Alternativlosigkeit zu ihrer Politik; die verloren gegangene Bindungskraft der Union in Richtung des rechten Wählerspektrums, das sich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung befindet; die große Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition; die Attraktivität einer Partei, die nicht in der Gefahr steht, mit den Grünen anzubändeln und – nicht zuletzt – die ständige Benennung als Schreckgespenst.

Tatsächlich hält die Brandmauer zwischen Bündnis90/Die Grünen und der AfD auch auf Wählerseite: Hier findet fast kein Wähleraustausch statt. Die AfD ist nicht attraktiv für Grünen-Wähler und die Grünen haben die geringsten Chancen AfD-Wähler für sich zu gewinnen. Nur zwei Prozent der potentiellen Grünen-Wähler kommen von der AfD und nur fünf Prozent der potentiellen AfD-Wähler kommen von den Grünen. Ganz anders sieht es bei FDP und Union aus: Drei Viertel der zusätzlich möglichen Wähler der AfD kommen von diesen beiden Parteien (33 Prozent von der Union und 42 Prozent von der FDP). Deshalb würde ein weiterer Zuwachs der AfD höchstwahrscheinlich vor allem zu Lasten dieser Parteien gehen. Die viel zitierte Brandmauer gibt es zwar in den Erklärungen der Parteispitzen, diese können aber nicht für ihre Wähler sprechen. Die Mauern zwischen den Wählern von FDP, Union und AfD sind vielleicht (noch) nicht gänzlich gefallen, aber sie sind deutlich durchlässiger geworden. Das ist ein Grund für die aktuelle Stärke der AfD.

Allparteien-Bündnisse gegen die AfD entsprechen den Erwartungen der Mehrheit der Wähler. Für 55 Prozent ist die AfD auf gar keinen Fall wählbar. Dieser Wert lag aber auch schon bei 75 Prozent. Und diejenigen, die sich die AfD nach unserer Wahlergebniswunschfrage sogar als regierungstragende Partei wünschen – und das sind immerhin 28 Prozent – könnte ein solches Allparteienbündnis sogar irritieren. Die einen Brandmauern stellen die Parteispitzen auf, die anderen Brandmauern gibt es in den Köpfen der Wähler der einzelnen Parteien. Gut jeder vierte Unionswähler (26 Prozent) bzw. fünfte FDP-Wähler (21 Prozent) findet, die Grünen sollten gar nicht in den Bundestag kommen, weitere 32 (Unionswähler) bzw. 23 Prozent (FDP-Wähler) wünschen sich die Grünen in der Opposition. Möglicherweise verändern die Wähler „ihre“ Parteien auf Dauer stärker als die Parteiführungen.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse).

Sowohl die Union (27 %) als auch die AfD (19,5 %) gewinnen in dieser Woche einen halben Prozentpunkt und die SPD (20 %) einen Prozentpunkt hinzu. Die Grünen (13 %) sowie die Linke (4,5 %) verlieren hingegen jeweils einen halben Prozentpunkt und die FDP (8 %) einen Prozentpunkt.

Bei den sicheren Wählern können die SPD, die Grünen sowie die AfD jeweils einen Prozentpunkt zulegen, während die Werte der restlichen Parteien jeweils konstant bleiben.

Bei den potentiellen Wählern kann die FDP einen Prozentpunkt und sowohl die SPD als auch die Union jeweils zwei Prozentpunkte hinzugewinnen. Die Potentiale der anderen bleiben jeweils unverändert.

Den Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei ausschließen, kann in dieser Woche einzig die Linkspartei um einen Prozentpunkt verringern. Bei der Union erhöht sich das Negativpotential hingegen um drei Prozentpunkte. Die Negativpotentiale der übrigen Parteien verändern sich jeweils nicht.

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