Arbeit und Demografie in DNEWS24

Der Öffentliche Dienst altert

Die Altersstruktur der Beschäftigten im öffentlichen Dienst unterscheidet sich deutlich zwischen Bund, Ländern und Kommunen sowie zwischen Aufgabenbereichen. Zudem hebt sich die Personalstruktur im öffentlichen Dienst im Vergleich von allen Erwerbstätigen ab.

Im Vergleich zu allen Erwerbstätigen ist das Personal im öffentlichen Dienst überdurchschnittlich alt – und weiblich. Dabei zeigen sich jedoch große Unterschiede zwischen Bund, Ländern und Kommunen. So ist die Bundesverwaltung besonders alt, wenn die überwiegend jungen Berufs- und Zeitsoldaten nicht berücksichtigt werden. Zudem sind selbst bei Ausschluss der meist männlichen Soldaten nur 39 Prozent der Bundesbeschäftigten weiblich. Auf der Ebene der Länder und Kommunen ist der Frauenanteil an den Beschäftigten mit rund 60 Prozent deutlich höher. Das Personal im Landesbereich ist tendenziell etwas jünger als im kommunalen Bereich.

Verschiedene Aufgabenfelder und historische Entwicklungen sind wesentliche Gründe für die Unterschiede in der Beschäftigtenstruktur von Bund, Ländern und Kommunen. So ist zum Beispiel ein großer Anteil der Landesbeschäftigten als Lehrer tätig. Diesen Beruf üben mehrheitlich Frauen aus. Darüber hinaus wurden zwischen 1960 und 1980 viele junge Lehrer eingestellt, um die Babyboomer-Jahrgänge zu unterrichten, während es danach lange Zeit weniger Einstellungen gab. Erst in jüngerer Zeit werden wieder mehr Lehrer gesucht, um die nun in den Ruhestand gehende alte Lehrergeneration zu ersetzen. Beides beeinflusst grundlegend die Personalstruktur der Länder.

Die Altersstruktur der Beschäftigten im öffentlichen Dienst variiert auch stark zwischen den Aufgabenbereichen. So sind mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Bereich Verteidigung unter 35 Jahre alt, wozu wesentlich die überwiegend jungen Soldaten beitragen. Auch der Hochschulsektor mit vielen studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeitern hat einen hohen Anteil an jüngeren Beschäftigten. Viele Neueinstellungen in den letzten Jahren bei der Polizei und für die Kindertagesbetreuung haben ebenfalls zu einer relativ jungen Altersstruktur in diesen Bereichen beigetragen.

Mehr als jeder vierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst war 2020 über 55 Jahre alt und geht damit bis 2030 in den Ruhestand. Im Verkehrs- und Nachrichtenwesen beträgt der Anteil der älteren Erwerbstätigen sogar fast 40 Prozent. Das liegt aber hauptsächlich an den Beamten der ehemaligen Bundesbahn und Bundespost, die nach der 1993 beziehungsweise 1994 erfolgten Privatisierung teils noch immer in den Nachfolgeunternehmen beschäftigt sind.

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