Trotzdem – Zum Mord am „Kö“ in Augsburg von Uwe-Matthias Müller

Zivil-Courage ist in Deutschland wieder lebensgefährlich geworden. Trotzdem bleibt sie notwendig.

Es geschah am Freitagabend gegen 22.40 Uhr. Am belebten Königs-Platz in Augsburg wird ein Feuerwehr-Mann totgeschlagen. Sein Freund wird schwer verletzt. Die beiden Ehefrauen müssen das Unfassbare hilflos mitansehen. Viel ist über die Tat noch nicht bekannt. Wahrscheinlich waren die vier Besucher des berühmten Augsburger Christkindles-Marktes auf dem Heimweg und trafen auf eine Gruppe Jugendlicher, die lautstark grölten. Sie baten um mehr Rücksichtnahme und dann geschah es…

Der Königs-Platz in Augsburg ist DER zentrale Platz der drittgrößten Stadt Bayerns, die seit 12 Jahren von der CSU regiert wird. Dort geschieht im Durchschnitt eine schwere Straftat pro Tag! Die mutmaßlichen Täter gelten als polizeibekannt und einschlägig vorbelastet.

Man spricht von „No-go-Areas“ in Berlin oder Duisburg. Die Schwäche des Staates, der doch nur eine vornehme Aufgabe hat, seine Bürger zu schützen, schleicht jedoch in immer mehr Städte und Regionen.

Soll man wegschauen, sich duldsam alles gefallen lassen? Ich finde, der ermordete Feuerwehr-Mann war ein Held. Genau wie Dominik Brunner, der vor 10 Jahren am Münchener S-Bahnhof Solln zu Tode kam, weil er eine Gruppe von schlägernden und raubenden Jugendlichen stellte.

Übrigens: Während die Bürger Augsburgs trauerten und Feuerwehren aus der ganzen Region ihre Anteilnahme ausdrückten postete Eva K. Weber, die OB Gribl, der bei den Kommunal-Wahlen 2020 nicht mehr antritt, beerben will, bei Instagram ein niedliches Tierbild…

Der Autor Uwe-Matthias Müller

Uwe-Matthias Müller ist Gründer des Bundesverband Initiative 50Plus. Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

Mit „Neulich in Berlin…“ erzählt „UMM“ Erlebnisse und Eindrücke aus der Stadt, die sich selbst als arm aber sexy beschreibt und der Gesellschaft, die dem demografischen Wandel unterliegt.