Sonntagsfrage: Erstmals Koalition ohne Union möglich

Die Union ist im Abwärtstrend. Wo ist die Auffang-Linie?

In einer Woche wählen die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz neue Landtage. Diesen Wahlen wird zu recht große Bedeutung beigemessen. Immerhin kandidieren ein grüner Amtsinhaber und eine rote Amtsinhaberin um die Wiederwahl als Ministerpräsident/in. Beide könnten wahrscheinlich in einer Koalition mit der Union oder einem Bündnis zusammen mit der FDP weiterregieren. Auch wenn die CDU in Baden-Württemberg aktuell nur Juniorpartnerin der Grünen und in Rheinland-Pfalz Oppositionsführerin ist, kann sie am 14. März viel verlieren. Sie könnte in Baden-Württemberg aus der Landesregierung fliegen – und in Zukunft in beiden Ländern auf den Oppositionsbänken Platz nehmen müssen. Die grün- bzw. rot-geführten Ampelkoalitionen könnten von interessierter Seite als Signal für die Bundestagswahl interpretiert werden, die in einem halben Jahr ansteht. Dass nämlich der nächste Unionskanzlerkandidat, ob er nun Markus Söder oder Armin Laschet heißt, auch Bundeskanzler wird, ist überhaupt nicht sicher. So haben CDU/CSU auf Bundesebene in den vergangenen vier Wochen vier Prozentpunkte verloren und die Zustimmung zum Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung fällt auf einen Tiefstwert. Das ist kein Rückenwind für die wahlkampfführenden CDU-Landesverbände.

Hermann Binkert (INSA)

Die Union verliert in dieser Woche einen Prozentpunkt, erreicht allerdings mit 32,5 Prozent weiterhin mit deutlichem Vorsprung die meisten Wählerstimmen. Dahinter folgen SPD (+ 1) und Grüne (+/- 0) mit jeweils 17 Prozent. Die AfD erreicht nach wie vor elf Prozent, ist allerdings nur noch knapp vor der FDP, welche einen Prozentpunkt hinzugewinnen und nun zehn Prozent erreicht. Die Linke kommt nach wie vor auf acht Prozent.

Bei den sicheren Wählern gewinnen SPD und Grüne jeweils einen Prozentpunkt hinzu. Die Union verliert einen Prozentpunkt und AfD, FDP und Linke bleiben konstant.

Bei den potentiellen Wählern gewinnen die Grünen vier Prozentpunkte, die Union und die SPD jeweils einen Prozentpunkt, die AfD verliert einen und die FDP zwei Prozentpunkte. Die Linke bleibt bei den potentiellen Wählern konstant.

Die Grünen verringern den Anteil an Wählern, welche eine Wahl der Partei ausschließen, in dieser Woche um vier Prozentpunkte, die FDP um drei und Union um einen. Die anderen Parteien bleiben in dieser Hinsicht konstant.