Pfingsten: wie gläubig sind die Bürger in Deutschland?
Das Meinungsforschungs-Institut INSA hat die Bürger in Deutschland befragt, wie ausgeprägt ihre Glaubensstärke ist. Einige Zahlen überraschen.
Sind die Bürger gläubige Christen?
Annährend jeder dritte Befragte (30 %) gibt an, ein gläubiger Christ zu sein. Auf die absolute Mehrheit von 57 Prozent trifft dies jedoch nicht zu. Sieben Prozent wissen es nicht und weitere sieben Prozent machen keine Angabe.
Der Glaube wächst mit dem Alter. Ab 50 Jahren sehen sich die Bürger als gläubige Christen – zu mehr als 30%. Eine große Mehrheit von über 50% empfindet nicht so.
Sowohl bei römisch-katholischen (57 %) als auch bei freikirchlichen Befragten (58 %) ist jeweils eine absolute Mehrheit gläubiger Christ. Bei evangelisch-landeskirchlichen Befragten beträgt der Anteil 45 Prozent, bei Befragten sonstiger Religionen und Konfessionen 44 Prozent, bei islamischen Befragten elf Prozent und bei konfessionslosen Befragten sechs Prozent. Entsprechend findet man unter den letzten beiden Gruppen auch die meisten Befragten, die keine gläubigen Christen sind (konfessionslos: 86 %, islamisch: 73 %, Rest: 26-41 %).
Für wen halten die Befragten Jesus Christus?
Am häufigsten geben die Befragten an, Jesus Christus für den Sohn Gottes zu halten (37 %). 15 Prozent denken, er sei erfunden. Als Erlöser sehen ihn 14 Prozent an, als normalen Menschen ohne besondere Eigenschaften oder gar mit negativen Eigenschaften sehen ihn elf Prozent an. Ein Zehntel (10 %) sieht ihn als Prophet bzw. Gründer einer Religion an. Die restlichen Kategorien werden von jeweils weniger als zehn Prozent genannt.
Frauen denken deutlich häufiger als Männer, dass Jesus der Sohn Gottes ist (42 zu 32 %). Männer hingegen finden öfter, dass Jesus eine Erfindung (17 zu 14 %) oder ein normaler Mensch (13 zu 9 %) ist bzw. war. Bei den restlichen Kategorien ergeben sich keine Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts der Befragten.
Westdeutsche Befragte sind deutlich öfter der Ansicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist (40 zu 22 %). Umgekehrt verhält es sich bei denen, die ihn für eine Erfindung halten: dies trifft eher auf Ostdeutsche zu (25 zu 13 %). Bei den restlichen Kategorien sind die Befragten in den jeweiligen Regionen ähnlicher Meinung.
Differenziert man zwischen gläubigen Christen und denen, die sich nicht als gläubige Christen bezeichnen, ergeben sich deutliche Unterschiede. Während mehr als die Hälfte der gläubigen Christen Jesus für den Sohn Gottes halten, tun dies nur 21 Prozent der Nichtgläubigen. 27 Prozent der Nichtgläubigen denken, dass Jesus eine Fiktion ist, nur ein Prozent der Gläubigen teilt diese Meinung. Nichtgläubige antworten häufiger, dass Jesus ein normaler Mensch (18 zu 3 %), Prophet (14 zu 3 %), Revolutionär (7 zu 3%) oder eine Symbolfigur (5 zu 2 %) ist. Gläubige Christen sind hingegen öfter der Ansicht, er sei der Erlöser (26 zu 4 %), der Schöpfer/Herrscher (11 zu 4%) oder ein Vorbild oder Lehrer (9 zu 3 %).
Berücksichtigt man diejenigen, die entweder als Antwort „Sohn Gottes“, „Erlöser“ oder „(Mittler zu/Vertreter von) Gott“ oder eine Kombination aus diesen geben, ergibt sich die folgende Verteilung. 53 Prozent der Befragten verstehen somit Jesus als was ihn das Christentum (theologisch) versteht. 83 Prozent der gläubigen Christen haben ein solches Verständnis von Jesus Christus und auch 29 Prozent derer, die sich nicht als gläubige Christen bezeichnen.
Für den Sohn Gottes halten Jesus vor allem freikirchliche (52 %), evangelisch-landeskirchliche (49 %), römisch-katholische (48 %) sowie Befragte sonstiger Religionen (54 %). Konfessionslose finden am häufigsten, dass Jesus Christus eine Erfindung ist (30 zu 0-8 %) oder ein normaler Mensch war (18 zu 2-11 %). Als Erlöser erachten ihn vorrangig freikirchliche Befragte (38 zu 0-23 %). Gleiches gilt für den Punkt Vertreter von Gott (22 zu 3-15 %). Mit deutlichem Abstand sind islamische Befragte am häufigsten der Meinung, dass Jesus Christus ein Prophet war (90 zu 3-9 %). Bei den restlichen Kategorien ergeben sich keine großen Unterschiede.
Das Verständnis nach Religionszugehörigkeit betrachtet zeigt, dass die freikirchlichen Befragten hier am stärksten das entsprechende Verständnis von Jesus Christus haben. 72 Prozent der römisch-katholischen und 64 Prozent der evangelisch-landeskirchlichen geben mindestens eine der entsprechenden Antworten an. Auch 78 Prozent der Befragten mit sonstiger Religion/Konfession finden sich in dieser Gruppe, genauso wie 29 Prozent der konfessionslosen und zehn Prozent der muslimischen Befragten.