„Hygiene-Demos“: wie denken die Bürger wirklich über die Coronavirus-Pandemie und welche Ängste treiben sie an?

Eine aktuelle INSA-Studie gibt Auskunft über die Stimmungslage, Sorgen und Ängste der Bevölkerung in Deutschland.

„Es ist offen, wie sich die Situation im Blick auf das Wohlbefinden der Bevölkerung, was so unterschiedliche Bereiche wie u. a. Freundschaft, Arbeit, Wohlstand, Gesundheit tangiert, verändert und wen man – im Guten wie im Schlechten – dann dafür verantwortlich macht. Die empfundene Wirklichkeit, das gefühlte Befinden, beeinflusst die tatsächliche Stimmung entscheidend.

Alles scheint möglich.“

Hermann Binkert, INSA.

Mit konstanten 37 Prozent belegt die Union auch in der aktuellen Ausgabe den ersten Platz der INSA-Potentialanalyse, gefolgt von den Grünen mit 18 Prozent, ebenfalls unverändert. Die SPD legt im Vergleich zur Vorwoche etwas zu und erreicht 15 Prozent (+1). Die AfD verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 9,5 Prozent. Sie liegt damit vor der Linkspartei mit acht Prozent (+0,5). Unverändert belegt die FDP den letzten Platz (6 %).

SPD und Grüne können je einen Punkt bei den sicheren Wählern hinzugewinnen. Bei der Linkspartei stagniert der Wert, die übrigen Parteien verlieren hier je einen Punkt.

Potentielle Wähler gewinnt aktuell nur die SPD hinzu (+1). Während AfD und Grüne ihre jeweiligen Ergebnisse halten, verlieren Union, FDP und Linkspartei je zwei Punkte bei den potentiellen Wählern.

Als einzige Partei reduziert die Linkspartei den Anteil derer, die die Wahl ihrer Partei grundsätzlich ausschließen (-2). Bei allen anderen Parteien erhöht sich das Negativpotential um je einen Punkt.

Machen sich die Befragten Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus?

Die Zustimmungswerte in der aktuellen Umfrage stellen den niedrigsten Wert seit Beginn unserer Messung dar. Noch 56 Prozent der Befragten geben an, sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus zu machen. Gleichermaßen steigt der Anteil derer, die sich keine Sorgen machen, auf seinen bisherigen Höchstwert (31 %). Dennoch gilt festzuhalten, dass sich immer noch mehr als die Hälfte besorgt zeigt und nicht ganz ein Drittel unbesorgt ist.

Während sich zwar beide Geschlechter absolut-mehrheitlich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen, tun dies weibliche Befragte um fünf Prozentpunkte häufiger als männliche. Entsprechend stimmen Männer deutlich häufiger nicht zu (36 zu 27 %).

Westdeutsche Befragte geben häufiger an als ostdeutsche an, dass sie wegen der Virusausbreitung besorgt sind (58 zu 49 %). Seltener sind sie entsprechend auch unbesorgt (30 zu 36 %). In beiden Regionen stimmen die Befragten jedoch zumindest relativ-mehrheitlich zu, sich Sorgen zu machen.

AfD- und FDP-Wähler stimmen als einzige Wählergruppen der Aussage, dass sie sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen zumindest relativ-mehrheitlich nicht zu (56 bzw. 47 %). Bei den übrigen Wählergruppen liegt die Ablehnung lediglich bei 23 bis 32 Prozent, die Zustimmung jedoch bei 60 bis 68 Prozent (FDP-Wähler 42 %, AfD-Wähler 33 %).

Machen sich die Befragten Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise?

Der Anteil derer, die angeben, sich wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise Sorgen zu machen, ist seit dem leichten Anstieg im Mai nahezu konstant geblieben und liegt bei derzeit 74 Prozent. Der Ablehnungswert ist ebenfalls unverändert bei 15 Prozent. Weiterhin zeigt sich also eine absolute Mehrheit der Befragten besorgt wegen der wirtschaftlichen Konsequenzen der aktuellen Situation.

Mehr weibliche als männliche Befragte sind wegen der wirtschaftlichen Folgen besorgt (77 zu 72 %). Diese Differenz von fünf Prozentpunkten spiegelt sich bei denen wider, die sich keine Sorgen machen, was auf Männer häufiger zutrifft als auf Frauen (17 zu 12 %).

Bei einer Aufschlüsselung nach Wahlpräferenz ergeben sich kaum Unterschiede: Je eine absolute Mehrheit in sämtlichen Wählergruppen zeigt sich besorgt wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, wobei sich die Zustimmungswerte zwischen 76 und 83 Prozent bewegen. Unbesorgt sind lediglich neun bis 18 Prozent in den jeweiligen Gruppen.

Sind die Befragten zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung?

Nachdem die Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zwischen April und Mai auf 60 Prozent gesunken war, zeigt sich in der aktuellen Umfrage wieder ein leichter Aufwärtstrend. 62 Prozent und somit nach wie vor die absolute Mehrheit der Befragten sind zufrieden damit, wie die Bundesregierung in der aktuellen Situation agiert. Ein Viertel (25 %) ist es hingegen nicht.

Während sich Befragte sowohl im Westen als auch im Osten zwar absolut-mehrheitlich zufrieden zeigen mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, tun dies westdeutsche jedoch um acht Prozentpunkte häufiger als ostdeutsche (63 zu 55 %). Entsprechend umgekehrt verhält es sich bei denen, die die Aussage ablehnen, dies geschieht im Osten häufiger als im Westen (30 zu 24 %).

In nahezu allen Wählergruppen stimmt eine absolute Mehrheit der Befragten der Aussage zu, dass sie zufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung ist. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Unions-Wählern (85 %), vergleichsweise niedrig bei den Linke-Wählern (55 %). Die übrigen Befragtengruppen kommen auf 60 bis 78 Prozent Zustimmung. Eine Ausnahme bilden hier deutlich die AfD-Wähler, bei welchen die Zustimmung nur 31 Prozent beträgt. Im Gegenzug ist diese Gruppe auch die einzige, die absolut-mehrheitlich unzufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung ist (62 zu 9-40 %).