Niedersachsen: Altersarmut betrifft vor allem Frauen

Mehr als jeder siebte der niedersächsischen Rentnerinnen und Rentner ist von Altersarmut betroffen. Dies belegt der aktuelle Rentenreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Der gewerkschaftliche Dachverband dringt deshalb auf eine Stärkung der gesetzlichen Rente.

Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB in Niedersachsen, betont: „Altersarmut darf nicht zur Normalität werden. Wenn in so einem reichen Land wie unserem die Rente nicht zum Leben reicht, wo sonst? Die Politik muss die gesetzliche Rente deutlich stärken und armutsfest machen. Nicht alle können es sich leisten, privat vorzusorgen.“

Die Ergebnisse des Reports: Für viele der 1,9 Millionen niedersächsischen Rentnerinnen und Rentner reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um ihren Lebensstandard zu sichern. Im Jahr 2018 waren insgesamt 16,3 Prozent von ihnen von Armut bedroht, zehn Jahre zuvor lag diese Quote noch bei 12,7 Prozent. Frauen sind insgesamt stärker von Altersarmut bedroht als Männer. 71 Prozent aller Frauen und über ein Drittel der Männer, die 2018 in Niedersachsen in Altersrente gingen, erhalten Bezüge unterhalb von 900 Euro.

Besonders alarmierend ist die Lage derjenigen, die wegen gesundheitlicher Probleme nur noch eingeschränkt oder gar nicht arbeiten können. Drei Viertel der Frauen und knapp zwei Drittel der Männer beziehen in dieser Situation eine Erwerbsminderungsrente unter 900 Euro.

Der DGB fordert deshalb, die gesetzliche Rente deutlich zu stärken. Dazu sollte das Rentenniveau langfristig wieder auf 50 Prozent steigen. Die Grundrente muss schnellstens Gesetz werden, denn von ihr profitieren vor allem Frauen. Abschläge bei Erwerbsminderungsrenten müssen komplett entfallen. Das beste Mittel gegen Altersarmut ist gute, das heißt sozialversicherungspflichtige, tarifgebundene Arbeit. Werkverträge, Leiharbeit, Befristungen, Minijobs und Niedriglöhne müssen deshalb konsequent reguliert werden.

Dr. Mehrdad Payandeh erklärt: „Niedriglöhne und prekäre Jobs führen zwangsläufig zu niedrigen Renten, von denen keiner leben kann. Die Basis für gute Renten sind tarifliche Löhne und sichere Arbeitsplätze.“ Die niedersächsische Landesregierung müsse zudem über eine Landeswohnbaugesellschaft mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen.

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