Nicht nur zum Geburtstag stellen sich ein paar Fragen…

Es gibt so Tage, da macht man sich noch mehr Gedanken als sonst. Bei Sascha Rauschenberger war mal wieder so ein besonderer Tag.

Es ist wieder soweit. Freunde, Familie und Bekannte lauern darauf, weil da wieder einer mal Geburtstag hat. Da kommen Fragen auf. Nicht wer und ob da einer kommt und „Überraschung“ schreit. Nein, ich meine eher Fragen, die man sich erst mit dem Älterwerden so stellt. Fragen, die man an der Erfahrung misst und die eher allgemeine Probleme betreffen.

Wenn die Klimahysteriker Recht haben, werde ich dann doch noch 55 und älter? Oder verrecke ich viel früher? Dann aber vielleicht auch an Corona. Und wenn es uns gelingt, das CO2 abzuschaffen und diese veganen Warmduscher sich durchsetzen und Fleisch verbieten, was essen wir dann, wenn die Pflanzen unerklärlicherweise verrotten, da sie auch keine Nahrung mehr bekommen. Mit 54 weiß ich, dass Bildung nicht mehr so im Trend liegt und möchte nun als bekennender Besserwessi anfügen, dass Pflanzen CO2 als Nahrung brauchen. Zusammen mit Wasser und Sonnenlicht. Für all die Leser, die das vergessen haben sollten. Ja, mit dem Alter wird man natürlich auch großzügiger mit dem Verteilen von unnützem Wissen. Gern auch unaufgefordert. Oder man fragt sich, was noch so kommt. Ob man mit 80 im virtuellen Altersheim sitzt, während einem der Pflegeroboter Typ Senior Friend MkIII den Schlauch mit dem Einheitsbrei „Seniorenmahl Typ V“ von BASF in den Hals schiebt. Letzteres wirkt Dank virtuell schöner Umgebung natürlich weniger unschön, was Ziel eines zukünftigen Pflegekonzeptes wäre. Wie im Film Matrix, aber eben nur für Senioren.

Stattdessen denke ich an „Dolomiti“-Eis, das Wassereis in Bergform in drei künstlichen Farben aus reinster Chemie, das unsere Kindheit möglichst täglich prägte. Damals versuchten unsere Eltern uns ersatzweise Milcheis anzudrehen. Heute würden die veganen Sagrotan-Eltern hysterisch abdrehen, kreischend im Kreis rennen und mit dem Handy das Bundesverfassungsgericht anrufen.

An Handys erinnere ich mich dann auch. Die gab es früher schon. Die waren mannshoch und gelb, verglast und man konnte reingehen, was bei Regen echt praktisch war. Von dort konnte man dann telefonieren, während sich draußen eine soziale Gemeinschaft bildete, die auch mal mobil telefonieren wollte. Und ja, diese gelben Häuschen standen nicht an jeder Ecke, wie man den Twens heute erklären muss. Die musste man suchen. Wie zu Ostern die Ostereier. Es gab auch Briefkästen. Und die waren auch gelb. Nur waren die wirklich überall. Anders als die Telefonzellen damals …oder Briefkästen heute.

Wenn ich so aus dem Fenster schaue, dann sehe ich gerade eine Mutter mit Kind. Mutter als Gespenst und Kind störrisch nebenher trottend. Klar, auch zu meiner Zeit gab es Muslime bei uns, die trugen aber eher die Kopftücher, die auch unsere christlichen älteren Frauen trugen. Was auch besser war, da damals der Ruß im Ruhrgebiet wirklich noch vom Himmel fiel und weiße Flächen innerhalb eines Tages ins gräuliche drehten. Da machten Kopftücher Sinn.

Allerdings ist das nun echt Vergangenheit. Heute hüllen sich immer mehr in Ganzkörper-Masken und fragen dreist, warum das nicht auch schon vorher für alle ging. In Deutschland wohlgemerkt. Nicht in Mekka, Kabul oder Timbuktu. Stellt sich die Frage, wann die ersten Spinner uns das hippen als Modetrend verkaufen wollen.

Zu meiner Zeit schrien die Emanzen nach Freiheit und wedelten mit ihren BHs rum, was wir als Kinder schon komisch fanden. Heute sehen die Emanzen sogar eine ganzköperverschleiernde Burka als Freiheit an und kuschen vor jedem anderen Gedanken wie vor der Pest zurück. Gern auch bei Kinderehen und Genital-Beschneidung, was als bunte Vielfalt gepriesen wird.

Für bunte Vielfalt hatten wir früher Filzstifte. Und wenn das Bild zu bunt wurde nahm man sie uns weg. Da half auch kein Anruf beim Jugendamt, wo man sich über die Eltern beschweren konnte. Man sogar Anwälte gestellt bekam, um die bösen Eltern zu verklagen. Wenn da was passierte, dann eher das, dass die Eltern aufgefordert wurden, doch mal den Kinderchen Manieren beizubringen.

Das passierte früher auch oft, überall und durch Jedermann. So einem Opa im Bus nicht Platz gemacht zu haben konnte böse ausgehen. Lange Ohren oder Klaps waren nicht selten. Und damals bekam der Opa von links und rechts Zuspruch. Und Gnade dir der Gott der Feuer legt und du hast dich nicht auch noch entschuldigt…

Streifenpolizisten gingen zu Fuß. Wenn sie etwas wollten hoben sie die Hand und winkten Übeltäter zu sich heran. Dann hatte man zu kommen. Und kam auch. Nicht weil man blöd war. Sondern weil diese Typen einfach jeden in der Nachbarschaft kannten. Oder Leute kannten, die uns kannten. Und dann kamen die Grünen (damals war die Uniform so) zu Besuch und redeten mit Mutti und Vati. So konnte sich der Stress schnell potenzieren, zumal die alles im Kopf hatten was man so ausgefressen hatte. Die brauchten keine cloudbasierte Datenbank mit Zweiweg-Authentifizierung. Die mussten nicht sonstwo nachfragen. Die wussten das. Also ging man hin. Freundlich, zurückhaltend und zumindest gespielt eingeschüchtert und ehrfurchtsvoll. Auch noch mit 15. Denn die Streifen-Polizisten waren im  besten Sinn des Wortes Schutz-Polizisten, Schupos, nicht Bullen-Schweine…

Mit Rassismus hatten wir es damals auch nicht so. Das mag daran liegen, dass es zwar Südeuropäer gab, auch Südosteuropäer und sicher auch Türken, nur waren das keine anderen Rassen. Eher andere Nationalitäten, was heute gern umdefiniert wird. Und wenn mal ein Neger (der hieß damals so!) auftauchte, hatte man auch keine Ressentiments. Der Typ war schlicht eine Sehenswürdigkeit, weil Einzelfall. Ein echter und statistisch nachweisbarer Einzelfall. Und nein, wir haben dem noch nicht mal zum Spaß eine Banane angeboten, denn Bananen waren teuer und selten. Aus dem Grunde haben wir uns auch über Sarotti-Schokolade gefreut und nicht den Rechtsanwalt angerufen, weil wir uns rassistisch bedrängt fühlten. Diese Schokolade gab es in zwei (2!) Sorten. Vollmilch und Zartbitter. Nix mit Trüffel, Karamell, Nougat, Erdbeer-Jogurt, Mocca, Mandel, Weintrauben und sonstwas. Vollmilch oder Zartbitter. Punkt! Und wir freuten uns dennoch. Wieder Punkt!

Bildung ist auch so ein Thema über das man anfängt gründlicher nachzudenken, wenn man die 50 überschritten hat. Es gab nach der Grundschule, in der gnadenlos gesiebt wurde, die Haupt- und Realschule sowie das Gymnasium. Zur Hauptschule gingen nicht die „handwerklich Begabten“, sondern die, die überall sonst durchgefallen waren. Bei den Einstufungstests, die unangekündigt, ungeübt und ad hoc stattfanden. Genauso wie Klassenarbeiten. Da gab es keine Vorwarnung von zwei Wochen. Da griff der Lehrer in den Schrank und teilte die Diktathefte aus. Und dann ging es los. Daher bildete sich auch schnell ein Bodensatz heraus, der es nicht schaffte regelmäßig/immer alles parat zu haben.

Das gilt heute als uncool. Als terroristischer Angriff auf das Schülerwohl. Folter… Dafür darf aber auch jeder heute auf das Gymnasium, während damals nach der neunten Klasse auf der Hauptschule JEDER Lesen, Schreiben und Rechnen konnte. Und nicht nur einen kennt, der das konnte… oder kann. Im Gegensatz zum Abitur heute.

Im Handwerk hieß es „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ und im Studium wurde vorausgesetzt, dass man studierfähig war. Es gab auch nur Studienfächer, die irgendwie gebraucht wurden. Und alle waren überlaufen, denn die Babyboomer wollten ausgebildet werden. Heute wollen die Babyboomer in Rente. Oder glauben daran, noch eine zu bekommen. Sie haben ja immerhin um die 40 Jahre gearbeitet. Ein schönes Beispiel dafür, wie man im Alter geistig nachlassen kann.

500 Bewerbungen auf zehn Ausbildungsplätze. 250 zum Eignungstest eingeladen. Davon dann 50 zum Vorstellungsgespräch. Genommen wurde keiner, denn die zehn Plätze waren schon vor der Auswahl via Betriebsrat vergeben worden. Intern an Familienangehörige der Mitarbeiter. Es ging nur darum, wirklich gewollte Auszubildende zu haben, falls (!) mal ein gesetzter Kandidat absprang. Und nein, da hat keiner Faschismus geschrien, da dieses System vom durch und durch linken Betriebsrat kam. Und das Unternehmen war auch nicht die taz oder DER SPIEGEL. Das war die damalige Westfalenbank AG anno 87 in Bochum. So ging es zu, wenn man einen Ausbildungsplatz wollte. Nicht dieser Mist, dass Unternehmen in die Schulen kommen und selbst noch den dümmsten Deppen hofieren. Konkurrenz belebte das Geschäft und schuf einen lebenslangen Wettbewerb. Bis heute.

Presse lief damals auch anders. Es gab eher konservative und eher linke Blätter. Diese zerrissen jedes Thema des politischen Gegners in kleinste Stücke. Oder auch der Springer-Verlag mit der BILD gegen alle anderen. Am Ende aber waren alle Fakten auf dem Tisch und der Bürger war informiert. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen lief täglich, begann um 1700h und endete um Mitternacht. Zwischenzeitlich wurde das Testbild gesendet. Auf allen drei Kanälen. Höhepunkt der medialen Kulturwoche war die große Samstagabend-Show für die ganze Familie. Einschaltquoten, die nie wieder erreicht wurden. Klar, gab ja auch nix anderes. Dafür musste die Sportschau am Samstag warten. Und Hans-Joachim Kulenkampff war das regelmäßig völlig egal. Da konnte die Regie noch so toben. Er war fertig, wenn er fertig war. Gern auch mal eine Stunde später. Kam vor. Sogar oft. Man sah es ihm aber nach. Weil es Spaß gemacht hat, ihm zuzusehen. Echt!

Stellen wir uns mal vor diese Talkshows, die man uns heute als spannend verkaufen will, würden ein oder zwei Stunden überziehen und die Bundesliga würde dann halt später gesendet werden. Mord und Totschlag auf Abruf nach Ansage.

Und dieser Mord und Totschlag nimmt auch immer mehr und mehr von unserem Alltag Besitz. Da werden Frauen mit Samurai-Schwertern und Macheten geköpft, weil sie sich trennen wollen. Einer fährt mit einem Sattelschlepper in den Berliner Weihnachtsmarkt, die daher zu Festungen „des winterlichen Zusammenseins“ ausgebaut und umbenannt werden. Auf der Autobahn rast ein Geduldeter auch schon mal ein paar Motorradfahrer platt und beruft sich auf religiöse Gründe. Klar. Früher gab es auch Spinner. Die RAF zum Beispiel. Oder diesen Kuttenträger aus Indien, der Armut predigte und jeden Tag des Jahres einen anderen Rolls-Royce fuhr. Oder Frau Rechenberg, die damals bis sonstwohin klagte um durchzusetzen als Dame Rechenberg angesprochen zu werden.

Nun denn. Jetzt feiere ich meinen 54. Geburtstag. Hoffe, dass ich bei all dem Schwachsinn um mich herum nicht schon vor dem 55. einen Herzschlag bekomme, dass mich Corona nicht erwischt oder mich das Klima umbringt. Letzteres halte ich für sehr wahrscheinlich, da ich alles über fünfzehn Grad als verdammte Hitzewelle ansehe. Und dieses miese Klima herrscht seit dem Tag, seitdem ich denken kann, liebe Greta. Jedes verdammte Jahr seit 1966 und das dann immer über Monate!

Ich wünsch euch alles Gute. Bleibt gesund. Und bleibt vor allem kritisch denkend aufrecht!