Ausstellungstipp in DNEWS24

Kunsthalle Mannheim: Becoming CoBrA. Anfänge einer europäischen Kunstbewegung

Die Kunsthalle in Mannheim zeigt über 120 Werke aus der Zeit vor 1949.

Mit der Ausstellung „Becoming CoBrA. Anfänge einer europäischen Kunstbewegung“ nimmt die Kunsthalle Mannheim die bis in die 1930erJahre zurückreichenden Ursprünge einer der einflussreichsten AvantgardeGruppen im 20. Jahrhundert in den Blick. Während die Jahre von 1948 bis 1951, in denen CoBrA als fest umrissene Vereinigung existierte, bereits vielfach thematisiert wurden, steht der vorangegangene, bisher wenig beleuchtete Entstehungsprozess des Künstlerkollektivs im Mittelpunkt der Schau.

Im Rahmen der Ausstellung geben mehr als 120 Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotografien, Textilarbeiten und Keramiken späterer Mitglieder des trans-europäischen Kollektivs Einblicke in den kreativen Kosmos von CoBrA vor dessen Gründung. Sie zeigen, wie sich bereits im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit eine neue Avantgarde bildete, die für Frieden, Völkerverständigung und eine Neudefinition künstlerischer Produktionsweisen steht.

Ursprung in Skandinavien

Der Name der Bewegung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte Kopenhagen (Copenhagen), Brüssel und Amsterdam zusammen, aus denen die Gründungsmitglieder stammen. Dänemark ist dabei der Schauplatz, an dem sich Künstler wie Asger Jorn, Ejler Biller, Else Alfelt oder Henry Heerup bereits ab Mitte der 1930er-Jahre mit wesentlichen Themen der späteren CoBrA-Bewegung auseinandersetzen.

Inspirationsquellen der Künstler waren, neben der Kunst außereuropäischer Kulturen, die skandinavische Mythologie, die Direktheit der so genannten Art brut, aber auch die Kunst von Kindern. „Wie andere historische Künstlervereinigungen war auch CoBrA einerseits auf der Suche nach einer neuen Sprache, neuen Vorbildern und Quellen der Inspiration, andererseits grenzte sie sich deutlich von Positionen ab, die künstlerisch wie gesellschaftlich als konventionell und überholt galten“, sagt Dr. Inge Herold, eine der Kuratorinnen der Ausstellung.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit bauen die Dänen schnell Kontakt zu Kunstschaffenden wie Pierre Alechinsky, Karel Appel oder Madeleine Kemény-Szemere und Zoltán Kemény auf, die sich unabhängig von ihnen mit ganz ähnlichen Fragestellungen beschäftigen. Schnell schließen sich Künstlerpaare und Künstler aus Tschechoslowakei, Frankreich, Schottland, Schweden, Ungarn, aber auch aus Deutschland der Gruppe an.

Prägende Kriegserfahrungen

Es gab zwar landesspezifische Unterschiede, man war sich aber in wesentlichen Punkten einig über Ziele und Programmatik. Als zentral erwiesen sich die Kriegserfahrungen und damit einhergehend das Fehlen einer sich frei entwickelnden Kunstszene. „Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es den Künstler*innen um Freiheit, Revolution und Distanz zu künstlerischen wie gesellschaftlichen Konventionen ging“, so Kuratorin Christina Bergemann. Formal verband die Künstler eine expressive spontane Malweise und die Freude an reinen Farben. „Fantastische Mischwesen aus Mensch, Tier und Pflanze fungierten als symbolischer Ausdruck für die Sehnsucht nach naturhaften Ursprüngen, nach dem Unverfälschten und Unverbildeten. Bewusst naiv gestaltete und stilisierte Tiermotive, aber auch Mutter-und-Kind-Darstellungen gehörten zum charakteristischen Motivkreis der CoBrA-Künstler“, ergänzt Dr. Inge Herold.

„Becoming CoBrA. Anfänge einer europäischen Kunstbewegung“ ist in den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss des Hector-Baus zu sehen. Der Ausstellungsaufbau folgt den geographischen Zentren der Gruppe in Dänemark, Belgien/Frankreich u. a. sowie den Niederlanden. Kuratoren: Christina Bergemann, Inge Herold, Mathias Listl (Gastkurator)

Parallel zur Sonderausstellung „Becoming CoBrA“ wird die wenig später erfolgreiche Richtung des deutschen Informel, die einen Schwerpunkt in der Sammlung der Kunsthalle Mannheim ausmacht, im Neubau präsentiert und inhaltlich zu den Anfängen der internationalen Vereinigung in Bezug gesetzt.

Die Ausstellung in Mannheim ist noch bis zum 5. März 2023 zu sehen.

Kunsthalle Mannheim

Die Kunsthalle Mannheim liegt unmittelbar am Friedrichsplatz im Zentrum der Stadt und ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Mit dem Auto: Von der Autobahn oder der Kurt-Schumacher-Brücke kommend, folgen Sie der Beschilderung „Kunsthalle Mannheim“. Parkplätze befinden sich in der Tiefgarage „Kunsthalle“ unter dem Friedrichsplatz.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Hauptbahnhof aus ist das Museum in ca. zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Die Straßenbahnlinien 3, 4, 5 und 6 sowie die Buslinien 60 und 63 fahren die Haltestelle „Kunsthalle“ an, die etwa zwei Gehminuten vom Museum entfernt ist.

Öffnungszeiten

Dienstag, Donnerstag – Sonntag & Feiertage* 10 – 18 Uhr

Mittwoch 10 – 20 Uhr

Erster Mittwoch im Monat 10 – 22 Uhr (MVV Kunstabend 18 – 22 Uhr; Eintritt frei; die nächsten MVV Kunstabende finden statt am: 04.01., 01.02., 01.03., 05.04., 03.05., 07.06., 05.07., 02.08., 06.09., 04.10., 01.11. & 06.12.)

Montag geschlossen

Ticketpreise

Regulär: 12 Euro
Ermäßigt: 10 Euro
Familienkarte: 20 Euro (2 Erwachsene mit Kindern unter 18 Jahren)

Abendticket: 8 Euro (Gültig ab 1,5 Stunden vor Schließung)

Eintritt frei: jeden ersten Mittwoch im Monat im Rahmen der MVV Kunstabende von 18 – 22 Uhr

Öffentliche Führungen: 6 Euro

DNEWS24 auf Twitter folgen

DNEWS24-Beitrag teilen