Kultur-Tipp: Haus der Weimarer Republik – guter Wille unglücklich umgesetzt

Weimar will mehr sein als Goethe-Stadt und Bauhaus-Stadt. Das Haus der Weimarer Republik ist allerdings kein Volltreffer.

Die Dauer-Ausstellung im Haus der Weimarer Republik

Die Dauerausstellung DIE WEIMARER REPUBLIK – DEUTSCHLANDS ERSTE DEMOKRATIE im HDWR liegt genau gegenüber des imposanten Baus des Deutschen National-Theaters in Weimar, in dem die Verfassunggebende National-Versammlung 1919/1920 tagte. Diesen historischen Ort zu nutzen und auf die Besonderheiten und fortschrittlichen Aspekte der Weimarer Verfassung hinzuweisen, ist das Vorhaben der Dauerausstellung.

Leider gelingt das nicht zur Gänze. Schon der Einführungs-Film ist mit 14 Minuten Länge nicht in der Lage, ein vollumfängliches Bild der Entwicklung der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 zu geben. So rafft er in schneller Abfolge recht lieblos die wesentlichsten High-Lights stichwortartig zusammen und kann bestenfalls als Teaser dienen. Weiter geht es in der vollgepropften Ausstellung, die so unter Raum-Mangel leidet, dass einzelne Schautafeln voreinander gerückt sind und sich so gegenseitig verdecken. Die Erklär-Texte der Bild-Dokumente sind in grauer Schrift auf schwarzem Grund gehalten Und als wäre der mangelnde Kontrast nicht schon schlimm genug, ist der Schriftgrad der Erklärtexte unakzeptabel klein und damit unleserlich. Da fällt es schon kaum mehr ins Gewicht, dass einige Daten nicht korrekt sind und so ein schiefes Bild gerade von der Übergangs-Zeit der Weimarer Republik zum 3. Reich abgeben.

Der Museums-Bau

Für das Bauvorhaben „Haus der Weimarer Republik“ erhielt die Stadt Weimar als Eigentümerin des Gebäudes eine hohe Bundesförderung aus dem
Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Nach den Entwürfen des Wettbewerbssiegers Architekturbüro Muffler wird der bestehende Altbau
behutsam saniert und durch einen modernen Neubau ergänzt. Der Altbau wird am 31. Juli 2019 im Rahmen eines großen Festes der Demokratie eröffnet.

Bis Ende 2020 folgt dann die Fertigstellung des Neubaus, hier sind ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen und Workshops, ein Bereich für
Wechselausstellungen sowie Büros für den Verein und die Forschungsstelle Weimarer Republik vorgesehen.

Die Stadt Weimar investierte in das Projekt rund 3,9 Millionen Euro, davon stammen 3 Millionen Euro aus der Förderung durch das Bundesministerium
des Innern, für Bau und Heimat und rund 600.000 Euro aus Städtebaufördermitteln. Der Weimarer Republik e.V. übernimmt den gesamten
Innenausbau und den Betrieb des Hauses, dafür stehen Mittel des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zur Verfügung.

Fazit

Viel Geld und guter Wille mit einem Ergebnis, das durchaus verbesserungsfähig ist. Diese wichtige Zeit der deutschen Geschichte an einem so historischen Ort verdient Besseres.