Demografie und Politik in DNEWS24

China muss das Renteneintrittsalter anheben

Aufgrund der Demografie muss das Reich der Mitte fundamentale Änderungen des Rentensystems durchführen.

China hat ein Renteneintrittsalter, das zu den niedrigsten in der Welt zählt. Es liegt aktuell bei 60 Jahren für Männer, bei 55 Jahren für weibliche Angestellte in Büroberufen und bei 50 Jahren für Frauen, die in Fabriken arbeiten. Diese Regelaltersgrenze für den Renteneintritt soll nun flexibilisiert und dynamisch angehoben werden. »Das wichtigste Merkmal der Reform ist, dass die Menschen selbst entscheiden können, wann sie in den Ruhestand gehen wollen, je nach ihren Umständen und Bedingungen«, so der Präsident der Chinesischen Akademie für Arbeits- und Sozialversicherungswissenschaften, Jin Weigang. »Menschen, die sich dem Rentenalter nähern, müssen den Eintritt in den Ruhestand nur um einige Monate hinauszögern.« Junge Leute müssten womöglich einige Jahre länger arbeiten. Aber es werde eine lange Anpassungs- und Übergangszeit geben, sagte der hochrangige Regierungsberater der staatlichen Zeitung »Global Times«.

China: mehr Rentner als die USA Einwohner

China zählt mit 1,4 Milliarden Einwohnern neben Indien zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Die Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahrzehnten mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Landes und einem verbesserten Gesundheitssystem rapide gewachsen. Lag sie 1960 noch bei 44 Jahren, waren es 2021 bereits 78 Jahre – dies ist ein höherer Wert als in den USA. Für 2050 wird eine Lebenserwartung der Chinesen von 80 Jahren prognostiziert. Die Nationale Gesundheitskommission geht davon aus, dass die Zahl der über 60-Jährigen bis zum Jahr 2035 von jetzt 280 Millionen auf mehr als 400 Millionen steigen wird. Treffen die Prognosen ein, gäbe es in China deutlich mehr Rentner als die USA Einwohner.

Auch die von 1980 bis 2015 geltende Einkindpolitik ist dafür verantwortlich, dass zu wenige junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Mehr Rentner stehen weniger Beitragszahler gegenüber. Aktuell wird jeder Rentner durch die Beiträge von fünf Arbeitnehmern unterstützt. Das Verhältnis ist allerdings nur noch halb so groß wie vor einem Jahrzehnt. Experten zufolge könnte es bis 2030 nur noch 4:1 betragen, 2050 sogar nur noch 2:1. So steigt der Druck auf die Rentenkasse. Die staatliche Chinesische Akademie der Wissenschaften geht davon aus, dass dem Rentensystem ohne tiefgreifende Reformen bis 2035 das Geld ausgeht.

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