Kulturtipp in DNEWS24
Buchtipp: Die schönsten Restaurants & Bars 2023
Wettbewerb und Buch über ausgezeichnetes Gastronomie-Design.
Bereits zum fünften Mal lobte der Callwey Verlag mit seinen Partnern den großen Interior- und Gastronomie-Award Die schönsten Restaurants und Bars aus, und mehr Betreiber und Planer als in den Vorjahren waren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem Aufruf gefolgt. Aber nicht nur die zahlreichen Neueröffnungen seit der vergangenen Auslobung, auch der damit verbundene Mut und die Kreativität, den aktuell nicht weniger werdenden Herausforderungen in der Branche zu begegnen, beeindruckten aufs Neue.
Neben dem hohen gestalterischen und gastronomischen Niveau überzeugten die Projekteinreichungen besonders durch ihre inhaltliche Bandbreite und konzeptionelle Vielfältigkeit. Denn Gastronomie und Konsumentenverhalten haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt, sich wandeln müssen – und werden diesen Prozess unter den aktuellen Vorzeichen auch weiter fortschreiben. Was können Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein daher noch bedeuten, außer „from nose to tail“ und „from root to leaf“, außer „New Glocal“ und „Vegourmet“? Wie kann Digitalisierung und KI noch genutzt werden, neben Webshop und Dienstplanung? Welche neuen Bereiche und Vertriebskanäle gibt es für Betriebe, mit welchen Angeboten lässt sich ein gastronomisches Angebot verknüpfen, welcher Mehrwert kann entstehen – für alle Seiten, Gäste wie Gastronomen? Und gerade auch für die Individualgastronomie, die sich aktuell am schwersten von den Pandemiejahren erholt?
Die Fragen betreffen dabei nicht nur die Betreiber, auch die Interior-Designer und Planer der Branche liefern bei der Suche nach den Antworten einen wesentlichen Beitrag. Andere Angebote und Ansprüche bedeuten neue Raumstrukturen, ungewöhnliche Konzepte. Wie werden diese gedacht und umgesetzt, um Gastfreundschaft und individuelles Erleben ins Zentrum zu stellen? Denn auch die Kultur des Miteinanders rückt in den Fokus – nicht nur in der Interaktion mit den Gästen, auch innerhalb des Betriebs, den Mitarbeitern gegenüber.
Was Gastronomie noch alles kann, außer den so wichtigen Rahmen für Geselligkeit und Ge-nuss zu bilden, zeigen unsere 50 ausgezeichneten Projekte der Schönsten Restaurants und Bars 2023 auf vielfältigste Weise – von der Private-Dinner-Location zum temporären Nachbarschaftstreff, vom Mitarbeitercafé zur Kaviar-Boutique. In Berlin transformierten Architekten durch sensible Interventionen ein ehemaliges Frauengefängnis zu einem besonderen Ort der Kulinarik: Die einst bedrückende Atmosphäre ist einer spannungsreichen Vielschichtigkeit gewichen, die dem „LOVIS“ als kulinarischem Highlight der Contemporary German Cuisine auch räumlich gerecht wird. Weniger mystisch, dafür aber nicht weniger spektakulär, lockt das „Wiesenauerläuten“ in eine beinahe unwirtliche Industriegegend Stuttgarts. Eine raumgreifende Lichtinstallation belebt das Erdgeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses auf dem Gelände einer Baustofffirma ebenso wie das neue Konzept der Betreiber, die damit den unterschiedlichsten Gästen im Laufe eines Tages gerecht werden. Und historische Industriearchitektur schließlich bietet in Augsburg nicht nur den Besuchern der Brecht-Bühne ein außergewöhnliches räumliches Erlebnis im „Ofenhaus“, sondern lädt nördlich der Innenstadt zur Belebung des ehemaligen Gaswerkgeländes ein.
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen steht dabei weiterhin für viele Betriebe mit an oberster Stelle. Für das Team der „XO Seafood Bar“ in Hamburg geht es daher auch nicht um Labels und Zertifikate, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und allen Beteiligten – von den Mitarbeitern bis zum Landwirt. Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch und sozial gedacht.
Nachhaltigkeit durch Digitalisierung präsentiert das „yaya“ in Münster. Auch wenn auf Personal selbstverständlich nicht verzichtet wird, da bei technisierten Abläufen eine persönliche und individuelle Atmosphäre im Service um so wichtiger ist. Durch die Robotertechnologie in der Küche können aber Lebensmittel und Energie optimal genutzt und Abfälle reduziert werden. War dies ursprünglich der Ansatz für die Entwicklung der Idee, so bekommen die Kochroboter in Zeiten von Personalmangel eine ganz neue Bedeutung.
Die Grenzen verschwimmen derzeit nicht nur zwischen den gastronomischen Betriebsformen. So folgt das „sbagliato“ in Wiesbaden der Idee einer italienischen Tagesbar, und die „Kunsthaus Bar“ in Zürich erweitert die Getränkekarte um ein Speisenangebot, das mehr mit Fine Dining als mit typischem Barfood gemeinsam hat.
Kombiniert wird auch mit gänzlich anderen Konzepten. Obgleich sich in der „BAR FOURAGE“ der Showroom erst auf den zweiten Blick erklärt, enden hier doch wie bei jedem guten Fest die Abende in der Küche. Die „Brothandlung Grau“ dagegen führt die „Ein-Raum-Schaufenster-Bar“ zur Weinverköstigung in einem Teil des Ladenlokals ein. Und im bayerischen Fürstenfeldbruck entsteht die Synergie zwischen Fitnessstudio und Café – das „Dailys Juice Bar Kitchen“ als Ort für „body, mind and soul“ nicht nur für die Sportbegeisterten.
Das Verbindende der Projekte ist die besondere Qualität, die aus einem gelungenen Miteinander resultiert, ob für Mitarbeiterrestaurants oder Hotelgastronomie. Ob zwischen Gestaltern und Betreibern, wie für „The Valley“ im Kemptthal, wo die intensive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und nicht zuletzt das Verständnis für die unterschiedlichen Belange zu einem beein-druckenden Resultat geführt hat. Oder zwischen Planenden und Ausführenden, wie bei der „Bar Americano“, deren Intarsienarbeit auf einem dreidimensionalen Wandpaneel Handwerks-kunst und authentische Materialien auf Hightech-Niveau zusammenführt.
Ihnen allen ist diese Publikation gewidmet, verbunden mit einem Dank für die besonderen Orte, die immer wieder neu entstehen und uns Gäste in einen Kosmos der Möglichkeiten eintauchen lassen. Allen Lesern wünschen wir auch dieses Jahr wieder viel Vergnügen und Inspiration beim Blick durch dieses Kaleidoskop der Vielfältigkeit.
Fakten zu Wettbewerb und Buch
Bar- und Restaurantführer legen selten das Augenmerk auf die Innenarchitektur oder wer-fen einen Blick auf Licht, Möbel und Oberflächen. Diese aber sind es, die die Atmosphäre eines Ortes ausmachen. In bequeme Stühle lassen wir uns gerne hineinsinken. Gut ausge-wählte Leuchten setzen das hervorragende Menü ins beste Licht und überraschende De-tails heben die Stimmung. Das Interior verrät das Selbstverständnis eines Gastronomie-Betriebes, noch bevor wir einen Bissen gegessen oder einen Schluck getrunken haben. Um dieses zu würdigen, wurde der Wettbewerb Die schönsten Restaurants & Bars ins Leben gerufen.
Auslober ist der Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem bdia Bund Deutscher Innenar-chitekten, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA Bundesver-band), der INTERNORGA, Leitmesse für Gastronomie und der SIGNAL IDUNA Gruppe sowie den Medienpartnern AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung, IDEAT, FALSTAFF PROFI und der GastroSuisse mit dem GASTROjournal. Aufgerufen waren Architekten, Planer und Gastronomen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um ihre besten Arbeiten einzureichen.
Die Jury hat in Summe 50 herausragende gastronomische Interior-Design-Konzepte aus-gewählt, die in dem nun vorliegenden Jahrbuch Die schönsten Restaurants & Bars 2023 präsentiert werden. Darunter exklusive Geheimtipps, spektakuläre Neueröffnungen (und das zu Corona-Zeiten!) wie auch gelungene Umgestaltungen und Renovierungen. Neben den Gastro-Machern würdigt das Werk die Architekten, Planer und Hersteller, ohne deren Ideen und Fähigkeiten die Betriebe nicht zu den Highlights geworden wären, die sie sind. Ergänzend dazu gibt es jede Menge detaillierte Zahlen und Fakten, spannende Hinter-grundgeschichten, Grundrisse und Hinweise auf die verwendeten Produkte. Ziel des Bu-ches ist es zudem, bei der Planung und Umsetzung eigener Gastro-Projekte zu unterstüt-zen. Kurzum: Als Kompass durch ausgezeichnete Gastronomie-Projekte ist das Jahrbuch unverzichtbare Pflichtlektüre und Inspirationsquelle für alle Genussmenschen, Gastro-Profis und Architekten. Ebenfalls wurden wieder ausgezeichnet die besten Lösungen des Jahres – für besonders gelungenes Design, vorbildliche Produktideen und innovative Tech-nik rund um die Gastronomie-Szene.
In Summe 50 Projekte setzte die Jury mit einer Auszeichnung in den drei Kategorien Res-taurants, Bar und Café & Bistro auf die Shortlist; von diesen ehrte sie einige ganz beson-ders mit 1. Preisen bzw. Anerkennungen; zudem hat die Jury dieses Jahr erstmals einen Fotografiepreis vergeben, um auch die Arbeit derjenigen zu würdigen, die die Räume erfassen:
Kategorie Restaurant
Erster Preis:
Ukiyo, München; Innenarchitektur: MO Interiors Antonia Eppich, Hamburg; Gastronomie: Isabelle Tran und Jean-Pierre Tran
Je eine Anerkennung erhielten:
Ofenhaus, Augsburg; Innenarchitektur: Innenarchitekturbüro Kolb, Stadtbergen bei Augs-burg; Gastronomie: Tobias Emminger
Les deux Dienstbach chez Künstler, Hochheim am Main; Innenarchitektur: Jung und Klemke GmbH, Gießen; Gastronomie: Les deux Dienstbach chez Künstler
Kategorie Bar
Erster Preis:
Yaldy, Frankfurt am Main; Innenarchitektur: Design in Architektur Ingo Haerlin, Bianca Lautenschläger-Haerlin, Darmstadt; Gastronomie Yaldy GmbH
Je eine Anerkennung erhielten:
Bar Fourage, Berlin; Innenarchitektur: Fabian Freytag Studio, Berlin; Gastronomie: Perlen-Paule Events GmbH
Kunsthaus Bar, Zürich; Innenarchitektur: David Chipperfields Architects GmbH, Berlin; Gastronomie: miteinander GmbH
Kategorie Café & Bistro
Erster Preis:
Bistro adesso SE, München; Innenarchitektur: raumkontor Innenarchitektur Andrea Weitz, Prof. Jens Wendland, Düsseldorf; Gastronomie adesso SE München
Je eine Anerkennung erhielten:
Sbagliato, Wiesbaden; Innenarchitektur: Joshualux Innenarchitektur, Wiesbaden; Gastro-nomie: Annuzzos Gastronomie GmbH
Birkenstock Corner, Köln; Innenarchitektur: brandherm + krumrey interior architecture, Köln; Gastronomie: Birkenstock Group
Fotografiepreis
Anja Koppitsch Photogrophy, Klagenfurt, für das Projekt St. Peter Stiftskulinarium
Lösungen des Jahres
1. Preis – GO IN GmbH für die Loungemöbel GO IN LIBERTY
Auszeichnung Wand- / Bodendesign – Thermory Deutschland GmbH für die Wandverklei-dung Thermory Ignite
Auszeichnung Wand- / Bodendesign – Troldtekt GmbH für AG für die Akustikplatten Crad-le to Cradle Gold
Auszeichnung Küchentechnik – Hobart GmbH für die Untertischspülmachine PREMAX GP/FP
Partner des Wettbewerbs sind der Auslober Callwey sowie der bdia Bund Deutscher In-nenarchitekten, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA Bundesver-band), die Signal Iduna Gruppe, die INTERNORGA sowie die Medienpartner AHGZ Allge-meine Hotel- und Gastronomiezeitung, IDEAT, FALSTAFF PROFI und der Verband Gast-roSuisse mit dem GASTROjournal.
Die Jury
Pia A. Döll, Innenarchitektin und Präsidentin bdia Bund Deutscher Innenarchitekten e.V.
Alexandra Gorsche, Geschäftsführung Falstaff PROFI
Philipp Haag, TTR Services (Preisträger 2022)
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin DEHOGA Bundesverband
Cornelia Hellstern, Architekturkommunikation und Autorin der Publikation
Christoph Lockemann, Zielgruppendirektor Signal Iduna
Reto E. Wild, Chefredaktor GastroJournal
Holger Zwink, Chef vom Dienst AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung
Die Autoren
Cornelia Hellstern studierte Innenarchitektur an der Fachhochschule Trier. Sie ist Mitglied im Fachbeirat des Baukunstarchivs NRW und Dozentin für Gestaltung und Entwurf an der HS Karlsruhe/ Fakultät für Architektur und Bauwesen. Nach langer Station als Redakteurin und Projektleiterin beim Verlagshaus DETAIL gründete die Autorin 2016 ihr Büro für die Vermittlung von Architektur und Baukultur.
Alexandra Gorsche ist die Insiderin im Bereich Hotellerie, Gastronomie & Tourismus. Nach Stationen beim dbv-Verlag, dem Oscar’s Verlag und der Anton Paar GmbH im Be-reich Public Relations hat sie die Geschäftsführung und Chefredaktion des Branchenmagazins Falstaff PROFI inne. Am Herzen liegt ihr insbesondere der Nachwuchs der Branche, der im Zuge des Falstaff Young Talents Cups gefördert und gefordert wird.
Bibliografie
- Autoren: Cornelia Hellstern, Alexadnra Gorsche
- Verlag: Callwey
- Seiten: 264
- ISBN: 978-3-7667-2614-8
- Preis: 59,95 Euro