Demografie und Politik in DNEWS24

Berlin verliert an Attraktivität

Das Städteranking der Unternehmensberatung Kearney zeigt, deutsche Städte und vor allem Berlin, sind international nur noch Mittelklasse.

Führende globale Städte stehen untereinander in einem immer stärkeren Wettbewerb um Talente. Metropolen, die auf möglichst vielen Ebenen herausragen können und hohe Erwartungen an die Lebensqualität erfüllen, jagen anderen die Talente ab. Die Gebildeten, gesunden und beruflich erfahrenen Bürger bleiben in der Region oder ziehen dorthin. Sie stärken die wirtschaftliche Bedeutung einer Stadt und steigern so die Attraktivität des urbanen Raumes.

Die großen Städte in Deutschland – Frankfurt am Main, Düsseldorf, München und vor allem Berlin – sind allesamt im internationalen Vergleich der einflussreichsten und zukunftssicheren Städte der Welt um mehrere Plätze abgerutscht. Dies geht aus den Rankings „Global Cities Index (GCI)“ und den „Global Cities Outlook (GCO)“ der Unternehmensberatung Kearney hervor, die seit 2008 regelmäßig erstellt werden. Jährlich werden die Situation und die Aussichten von insgesamt 156 Städten untersucht. Der Index wertet die aktuelle Leistung in den Bereichen Wirtschaft, Humankapital, Informationsaustausch, Kulturangebot und politisches Engagement aus. Der Outlook soll abbilden, wie gut die Metropolen in Bezug auf Lebensqualität, Ökonomie, Innovation und Governance gegenüber den Top-Performern aufholen.

In beiden Kategorien ist Berlin wie auch andere deutsche Großstädte 2023 zurückgefallen, wie Kearney in ihrem Bericht darlegt. Platz 16 (Vorjahr 14) erreichte die deutsche Hauptstadt in den Indikatoren der gegenwärtigen Leistungen. Berlin führt damit das nationale Feld immer noch an. Unter den Top 30 der weltweit am höchsten bewerteten Metropolen ist außerdem noch Frankfurt am Main (27, Vorjahr 24) vertreten. München rutschte auf Platz 31 (Vorjahr 27).

Im Ranking der Zukunftsaussichten („Outlook“) ist Berlin um neun Punkte auf Platz 21 zurückgefallen. Besser steht nur München da (Platz 9), hinter der deutschen Hauptstadt folgen Düsseldorf (Platz 25) sowie Frankfurt (Platz 26).

Eine große Herausforderung für alle Städte sehen die Unternehmensberater von Kearney in der Bereitstellung einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur. Für Berlin tun sich da einige Fragezeichen auf, ob die Stadt in Bezug auf die Digitalisierung zu anderen Weltmetropolen zeitnah aufschließen kann.

Am besten gelingt der Kampf um die begehrten Talente den Daten der Kearney-Untersuchung zufolge New York, London, Paris und Tokio. Diese traditionelle Hierarchie der Weltstädte wird allerdings zunehmend herausgefordert durch Metropolen anderer Weltregionen wie Shanghai, Buenos Aires oder Istanbul.


Bilder: Heye Jensen, Vadim Sadovski unsplash

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