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Ausstellungstipp: The Gift. Grosszügigkeit und Gewalt in der Architektur

Das Architekturmuseum in München zeigt an Beispielen aus Europa, Asien und den USA, wie Philanthropie das Stadtbild beeinflusst.

Architektonische Schenkungen gibt es überall: Wohlhabende Philanthropen finanzieren Bibliotheken, humanitäre Organisationen spenden Notunterkünfte, landwirtschaftliche Betriebe werden durch Entwicklungshilfegelder gefördert, islamische Stiftungen finanzieren Moscheen und Stadien werden im Rahmen von diplomatischen Almosenoffensiven übergeben. Derart eingebettet in religiöse und imperialistische Traditionen des Schenkens beeinflussen architektonische Geschenke Urbanisierungsprozesse auf der ganzen Welt. Humanitäre, entwicklungspolitische und diplomatische Gebäudeschenkungen sind in rasch expandierenden afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Metropolen und deren Hinterland inzwischen allgegenwärtig. Auch in nordamerikanischen und europäischen Städten investieren sogenannte Philanthrokapitalisten in Kultur-, Sozial- und Bildungseinrichtungen, die vom schwindenden Wohlfahrtsstaat hinterlassen wurden.

Die Ausstellung im Architekturmuseum in München beleuchtet geschenkte Gebäude – von spektakulär zu gewöhnlich, von extravagant zu tatsächlich nützlich –, die aufzeigen, wie die ungleichen Beziehungen zwischen Gebendem und Empfangendem sowohl in Wohltat als auch in Gewalt resultieren können. Was sind die Vorteile eines Architekturgeschenks und wie könnte es Schaden anrichten? Das Museum dokumentiert, wie das Geben und Empfangen von Architektur die Produktion dieser Gebäude beeinflusst und wie Programm, Design, Materialität sowie Arbeitsverhältnisse am Bau davon betroffen sind. Die Ausstellung berücksichtigt den wirtschaftlichen Gewinn und politischen Einfluss der Spender. Untersucht wird, ob architektonische
Schenkungen Gegenleistungen erfordern und, falls ja, was ein solches Gegengeschenk ausmacht. Wie sieht das weitere Leben für ein geschenktes Gebäude aus und wie wird es von lokalen Gemeinden angenommen, gepflegt und benutzt?

In Zusammenarbeit mit lokalen Forschern und Gemeinschaften werden Fallstudien aus vier Kontinenten gezeigt, die Geschichten über die wohltätige und die gewalttätige Dynamik des Schenkens erzählen. Dazu gehören Berichte von humanitären Geschenken für Skopje, Nordmazedonien, das Schenken von
Boden in Kumasi, Ghana, diplomatische Geschenke für Ulaanbaatar, Mongolei, sowie philanthropische Geschenke in East Palo Alto, Kalifornien, USA. Die Ausstellung zeigt auch, wie Philanthropie München und andere deutsche Städte heute noch prägt.

Architekturmuseum der TUM

Barer Straße 40, 80333 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr
Donnerstag 10.00 bis 20.00 Uhr
Montags geschlossen

Ticketpreise

  • Erwachsene 10 €
  • Ermäßigt 7 €
  • Sonntags 1 €
  • Kinder und Jugendliche frei

Mehr Informationen: architekturmuseum.de.


Bilder: Anton Konstantinov, biblioteca valenciana nicolau primitiu, national library of norway, Bergen public library, Nationaal Archief unsplash

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