DIA mahnt: Unerledigte Rentenprojekte nicht aus den Augen verlieren

Die Corona-Krise überlagert viele politische Projekte. Nun mahnt das DIA, wichtige Reformen nicht länger vor sich herzuschieben.

Bundesregierung und Gesetzgeber sollten trotz der vordringlichen Entscheidungen, die im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie zu treffen sind, nicht Vorhaben in anderen Bereichen aus den Augen verlieren. Diese Mahnung erhebt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA). So enthält der Koalitionsvertrag noch eine Reihe offener Punkte zur Alterssicherung, die gegenwärtig in der politischen Diskussion kaum noch eine Rolle spielen. Bestes Beispiel ist der geplante Schutz jener Selbstständigen, die nicht bereits anderweitig obligatorisch abgesichert sind, zum Beispiel über berufsständische Versorgungswerke. Für sie sieht der Koalitionsvertrag die Einführung einer Vorsorgepflicht mit der Wahlmöglichkeit zwischen gesetzlicher Rentenversicherung und anderen geeigneten insolvenzsicheren Vorsorgearten vor. Ein entsprechender Gesetzentwurf war nach bereits mehrmaligen Verschiebungen für das erste Halbjahr 2020 angekündigt worden.

Auch für die Reform der Riester-Rente drängt mittlerweile die Zeit. Die Verbände der Finanzwirtschaft haben schon vor Monaten der Regierung einen Vorschlag unterbreitet. „Bis Dezember spätestens sollte ein Gesetzentwurf dazu vorliegen, damit dann ohne Verzögerung im Frühjahr 2021 das Gesetz verabschiedet werden kann. Dann gelingt die Reform noch in der laufenden Legislaturperiode“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

Neben der Absicherung der Selbstständigen und der Riester-Rente sind noch weitere Punkte im Bereich Rente offen: So sollte die Flexi-Rente noch einmal geschärft werden, damit verbesserte Anreize zum längeren freiwilligen Arbeiten entstehen. Außerdem ist die Einrichtung eines Fonds vorgesehen, mit dem Härtefälle abgefedert werden, die im Zuge der Überleitung von Ostrenten entstanden sind.

Das seit 1997 bestehende Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) versteht sich als geistige Plattform eines umfassenden Diskurses über Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit. Es fördert unabhängig und neutral den Meinungsbildungsprozess zu Vorsorgethemen in der Öffentlichkeit.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, drohender Altersarmut und der auch im europäischen Vergleich zurückhaltenden Bereitschaft der Deutschen zur Altersvorsorge bringt sich das DIA offensiv in das gesellschaftspolitische Gespräch ein, pflegt den Kontakt mit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, Verbänden, Organisationen und Stiftungen. Klaus Morgenstern ist Sprecher des DIA.

Das DIA ist Partner des Bundesverband Initiative 50Plus und Mitveranstalter der Konferenz-Reihe Demografie-Debatte Deutschland.