In deutschen Krankenhäusern ist der Pflegermangel dramatisch

Deutsche Krankenhäuser leiden unter einem dramatischen Pflegermangel. Die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Pflegestellen im Krankenhaus haben stark zugenommen. Das zeigt das Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).

Bundesweit sind aktuell rund 17.000 Pflegestellen vakant, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervorgeht. 80% der Krankenhäuser hätten aktuell Probleme, Stellen im Pflegedienst auf den Allgemeinstationen zu besetzen. Darüber berichtet die Berliner Zeitung. Fast jedes Krankenhaus ab 600 Betten kann der Umfrage des DKI zufolge derzeit offene Pflegestellen nicht besetzen. Zudem suchen drei von vier Krankenhäusern Ärzte.

Lösung durch mehr Leih- oder Zeitarbeitskräfte

Ähnlich dramatisch wie auf den Allgemeinstationen sind laut Studie die Probleme in der Intensivpflege. Stark zugenommen hat demnach auch die Beschäftigung von Leih- oder Zeitarbeitskräften. Jedes zweite Krankenhaus stellte sie auf Allgemeinstationen ein. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Jahr 2015 nahezu verdoppelt.

Die Fluktuation von Pflegekräften stieg vor allem in großen Krankenhäusern. „Die Situation verschärft sich dramatisch“, erklärte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), wird Gerald Gaß in der Berliner Zeitung zitiert. „Die Politik muss dringend wirksame Gegenmaßnahmen zur Entlastung des Personals ergreifen, sonst steuern wir auf eine ernste Versorgungskrise hin.“ Die Bürokratielast müsse endlich konsequenter als bisher abgebaut werden. Der Fachkräftemangel habe bereits dazu geführt, dass vielerorts Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können. In jedem dritten Krankenhaus mussten demnach zeitweise Intensivbetten gesperrt und einzelne Fachbereiche vorübergehend von der Notfallversorgung abgemeldet werden.

Marburger Bund fordert mehr Wertschätzung für Pflegeberufe

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Gaß fordert mehr Unterstützung durch die Politik. „Wir brauchen dringend mehr Möglichkeiten der Delegation und Substitution von Pflegeleistungen auf Pflegehilfskräfte.“

Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, erklärte: „Der Personalnotstand in den Krankenhäusern ist nicht vom Himmel gefallen.“ Er habe seine Ursache in einem „politisch gewollten Kostenwettbewerb und einer ständig steigenden bürokratischen Überlast“. Die Politik müsse „endlich für bessere Rahmenbedingungen sorgen“, forderte Johna. Die Vakanzen in der Pflege seien auch Ausdruck von mangelnder Wertschätzung: „Der Pflegeberuf braucht mehr Anerkennung. Das muss sich auch in einer besseren Vergütung niederschlagen.“ So Johna in der Berliner Zeitung.

Das jährlich erstellte, repräsentative Krankenhaus-Barometer wird im Auftrag der Träger des DKI erstellt. Die Träger des DKI sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Schriftlich befragt wurden Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten. Es beteiligten sich insgesamt 268 Kliniken.

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