Street Life – Buchtipp

1959, im Alter von nur 20 Jahren, begann Antanas Sutkus in den Straßen von Vilnius, der damaligen Hauptstadt der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen, zu fotografieren. Bei seinen Streifzügen durch die Stadt war er eher ein Flaneur als ein Fotograf, der die Essenz des täglichen Lebens beobachtete und aufnahm, wie sie ihm von seinen Mitbürgern geboten wurde. Zu dieser Zeit war es schwierig, in einer so stark kontrollierten Gesellschaft wie dem sowjetisch besetzten Litauen eine sichere Umgebung zu finden. Aber die Straßen boten offene Räume, verschiedene Passanten, regen Verkehr und eine Vielzahl von Ereignissen. Hier versuchten die Menschen, sich Nischen für ihre kleinen Momente der Freude zu schaffen und zu bewahren.

Die Schaffung dieser winzigen Inseln der Individualität innerhalb eines so strengen und brutalen Systems bildet den Rahmen für Sutkus‘ Straßenfotografie und die kontrastreichen Realitäten seiner liebevollen Beobachtungen des Alltagslebens.