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Migration: was wir von der Schweiz lernen können – Eine Recherche von Petra Fritz
Wird das Leben in der Natur wieder attraktiver? Können die Erkenntnisse und Lösungsansätze in der Schweiz auch für andere Regionen Mitteleuropas beispielhaft in der Entwicklung sein?
Studien zur Demographischen Entwicklung (des Stat. Bundesamtes bzw. der „ENTE Regionale per lo Sviluppo“) im Raum Tessin zeigen, daß die Menschen aus den Zentren wieder in die Täler und auf die Höhen ziehen. Das aber nur unter der Voraussetzung, daß diese Orte eine möglichst optimale Infrastruktur bieten oder diese zeitnah geplant und fertig gestellt wird. Dabei sollte man wissen, daß über 90% dieser Dörfchen unter 100 Einwohner im hintersten Winkel – anders als in Deutschland – bereits regelmäßige Bahn- oder Postbusanbindung haben. Teilweise werden sogar Bergbahnen für nur eine Hand voll dauerhafte Einwohner betrieben, um deren Versorgung und Mobilität zu sichern. Der Lastentransport per Hubschrauber macht in diesen schwer zugänglichen Randgebieten ohnehin schon einen erheblichen Anteil aus. Der Anspruchslevel liegt in der Schweiz also schon sehr hoch; ohne Frage deutlich höher als zum Beispiel in Deutschland.
Nicht erst seit der C-Pandemie ist der schweizweite Trend der Agglomerationsflucht bei unseren Nachbarn erkennbar (Details unter „regiosuisse.ch“). Doch es gilt dieses Ergebnis zur Rückkehr in die entlegenen Täler und Höhen genauer zu betrachten:
Weisen die Orte in den tiefer gelegenen zentrumsnahen Berggebieten ein positives Wachstum auf, ist in den abgelegenen Dörfern (hier meist höher gelegene Gebiete des Centovalli, Maggia-, Verzasca- oder Onsernone-Tales ) weiterhin ein Rückzug zu verzeichnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei, ebenso wie in Deutschland, die Überalterung der kleinen Dorfgemeinschaften, d.h. die aussterbende Generation kann nicht durch den Zuzug junger Menschen kompensiert werden.
Festgestellt wurde auch, daß gerade in den höheren Regionen die Häuser größtenteils über 40 Jahre alt sind und (mangels Perspektive und finanziellen Mitteln) kaum saniert wurden. In tieferen Zonen ist dafür eine Zuwanderung besonderes in den Generationen unter 50 Plus festzustellen. Zudem scheint es in derselben Alterskategorie der 30 bis 50-Jährigen einen nicht unerheblichen Anteil zu geben, der zwar (noch) in den urbanen Zentren wie Locarno oder Bellinzona wohnt, sich aber ein Leben draußen in der Natur – unter entsprechenden Voraussetzungen – gut vorstellen kann. So eine Umfrage von rund 800 Personen, die Teil der Studie war. Die Befragten betonten dabei stets, daß Arbeitsplatz- und Ausbildungsfaktoren stimmen müssen, um den Familien genügend Anreize zur Abwanderung zu geben. Der Zustand und Ausbau der Infrastruktur hat bei der Bewertung stets oberste Priorität.
Konkret wurden zur Wiederbelebung abseits gelegener Weiler folgende Maßnahmen definiert:
• Verbesserung des Öffentlichen Verkehrsnetzes
• weitere Verdichtung des Mobilfunknetzes inkl. 5G-Abdeckung
• Ausweis und Erschaffung von Co-Living und Co-Working Räumen in bestehenden Häusern
• Schaffung entsprechender Bewerbung-Kanäle und gezieltes Profil-Marketing
• Vereinfachung und noch umfangreichere Mittelunterstützung zur Wohn-/ Standortfinanzierung
• Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Arbeitsvermittlungszentren
• Auflistung von Fachleuten/ Handwerkern u.a. zwecks Schaffung von örtl. Ausbildungsplätzen
Weitere Schwerpunkte sind die Anlockung von Geschäften und Dienstleistungen:
• Einrichtung/ Erhalt von Kleinstschulen respektive alternativen Unterrichtsformen
• Installation von Arztpraxen/ medizinischen Stationen und Apotheken sowie
• Lebensmittelläden oder zumindest Lebensmittelautomaten
Klingt alles logisch und zur Bewältigung muß das „Rad“ nicht neu erfunden, jedoch individuell „bereift“ werden. Man denke nur an Australien, wo der Schulunterricht für Farmkinder im Outback bereits seit über 70 Jahren per Sprech- und Bildfunkverbindung stattfindet sowie den Flying Doctor Service. Ja selbst im tiefsten Ural und brasilianischen Urwald ermöglicht der Einsatz von pendelnden Schiffen und Zügen die Versorgung bis hin zum Zugang zu Judikative und Legislative. Man muß es nur wollen und vor allem eine entsprechende „Umsetzungsgeschwindigkeit“ an den Tag legen.
In Skandinavien wurden bereits vor Jahrzehnten im fast menschenleeren Norden „Karibische Centerparks“ aus Steuermitteln erbaut. Für die einheimische Bevölkerung sind diese sprichwörtlichen Wellness-Tempel weitgehend kostenlos, um den Winterblues zu vertreiben bzw. im Winter den UV-/ Tageslichtmangel auszugleichen und so den Verbleib in den kalten, einsamen Gegenden lebenswerter zu machen. In diesen Regionen wollte Schweden u.a. auch Flüchtlingen ein neues Zuhause bieten, was 90% der Hilfesuchenden jedoch als unzumutbare Härte ablehnte.
In den letzten 15-20 Jahren konnten selbst viele kleine Dörfer in Bayern den Lebensmittelladen z.B. nur dadurch am Ort halten, in dem die Bewohner selbst aktiv wurden und Anteilsscheine (zwischen 250.- und 500.- EURO) zeichneten, den Laden als Non-Profit-Unternehmen bzw. in Eigenregie übernahmen. Einen ähnlichen Weg ging kürzlich eine kleine Eifelgemeinde, die sich Jahre lang vergeblich um einen Nachfolger für die örtliche Arztpraxis bemühte. Die Gemeinde versprach willigen Bewerbern kurzerhand ein „Willkommensgeld“ von 25.000 EURO und schon wenige Wochen später war das Problem gelöst. Lobby-Arbeit einmal anders.
Was die Menschen – nicht nur in der Schweiz – also suchen, liegt auf der Hand Kontakt mit der Natur, Lebensqualität, kostengünstigere Wohnmodelle und Ruhe. Ruhe nicht nur im Sinne von Lärmschutz und Reizüberflutung, vielerorts regt sich angesichts einer gewissen Politikverdrossenheit auch vermehrt der Wunsch nach selbst bestimmtem Tun.
WENN die Pandemie etwas Gutes hatte, dann das Nachdenken über eine neue Art von „Smart Working“; ohne stupides tägliches Pendeln an einen Büro-Standort, verbunden mit Stau als Zeitverschwendung und Umweltverschmutzung. Die Möglichkeit dezentral zu arbeiten und so der Wohnortwahl neue Impulse zu geben, kann natürlich nicht für alle Berufsgruppen gelten, DENN nicht jeder kann beliebig vom Schreibtisch aus arbeiten. Selbst im Maschinen- und Computerzeitalter brauchen wir alle auch noch Leute, die mit der Hand vor Ort anpacken und die nötige Logistik am Laufen halten.
Für eine gelungene, behutsame Migrations-Lenkung im Sinne von
• Schaffung eines attraktiven Lebensumfeldes
• Wertschätzung und Sicherung natürlicher Ressourcen
• Wettbewerbsfähigkeit/ Ausgleich von Standortnachteilen
• Erhaltung der kulturellen Vielfalt
müssen für die Bevölkerung also möglichst viele Alltagsbedürfnisse vereinbar sein. Freilich sollte man beim Umzug in die Natur neben der Pendelzeit auch Energieverbrauch sowie Transportkosten im Auge behalten, denn es wäre naiv anzunehmen, daß sich diese je wieder maßgeblich reduzieren, egal welcher Art sie sind. Die heute so hoch gelobten Zukunftsenergien haben unter dem Strich in puncto, Entwicklung, Anschaffung, Ausbau, Wartung, Amortisation, Entsorgung und Verbrauch auch ihren Preis.
Immerhin werden in der Schweiz bereits 60% der Stromversorgung durch Wasserkraft generiert und selbst viele ältere Häuser verfügen seit Jahren über Geothermie-Heizkraftanlagen. Im Ergebnis steigen auch in der Schweiz die Energiekosten, allerdings liegt der Kilowatt-Stunden-Preis mit aktuell EURO 0,23 nur halb so hoch wie in Deutschland, wo er m.W. bei ca. EURO 0,43 liegt – und das, obwohl im Hochpreisland Schweiz die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten (analog zum Einkommen) um ein Drittel höher als in Deutschland sind. Die Inflationsrate rangiert bei ca. 3% gegenüber ca.10% in Deutschland.
Mit anderen Worten gilt es zeitnah eine Art „Stadtniveau auf dem Land“ zu schaffen.
Wenn das gewollt ist, müssen Staat, Wirtschaft und Kommunalverwaltungen also VORAB erst einmal Geld in die Hand nehmen. In der Schweiz kein Problem und bereits in vollem Gange. In Deutschland ist das vielerorts noch Wunschdenken. Im Ländervergleich und in Relation zum (Nachhol)Bedarf sind die in den deutschen Medien immer wieder genannten Summen, mögen sie noch so imponieren, nur ein Tropfen auf den heißen Stein und Vorhaben unterliegen häufig mehr als doppelt so langen Planungs- und Genehmigungshorizonten.
An dieser Stelle noch eine persönliche Anmerkung
Wohnen im Alter an der Peripherie oder im Abseits ist m.E. KEIN ratsamer Gedanke, so schön er auch klingt. Denn Leben in abgelegenen Gebieten bedeutet meist auch, die Naturgewalten zu respektieren, d.h. trotz aller Infrastrukturmaßnahmen und Digitalisierung ggf. mit Erdrutschen, Lawinen, Straßenwegbrüchen, Fluten oder Wildtierkontakt rechnen und leben zu müssen. Gerade in höher gelegenen Gebieten sind (ältere) Häuser meist nur über Treppen oder holprige Wege zu erreichen, nahe Parkplätze aufgrund der geographischen Gegebenheiten Mangelware. Moderne Pack- oder Anlieferstationen am Ortseingang – am besten mit kompliziertem Öffnungscode generiert über Smartphone, Pins und Tans etc – sind angesichts des Verlustes von kognitiven Fähigkeiten ebenfalls keine praktisch-funktionable Option.
DENN im Alter nimmt die eigene (körperliche und geistige) Mobilität ja bekanntlich ab, die Abhängigkeit in jeglicher Hinsicht also zu. Ich werde in absehbarer Zeit von der Kleinstadt in die Großstadt ziehen. Am besten in einen grünen, zentral gelegenen Stadtteil, um alle Service- und Dienstleistungen sowie Kultureinrichtungen unmittelbar parat zu haben. Nur dort bieten die „Öffis“ einen akzeptablen engmaschigen Minuten-Takt rund um die Uhr (Wiener U-Bahnen, verkehren bspw. alle 3-5 Minuten) und man kann auch mal SCHNELL per Taxi zum Bahnhof oder einem Arzt (einen Kommentar zur vermeintlich hilfreichen Tele-Medizin gerade für ältere Menschen erspare ich mir an dieser Stelle) gelangen – ohne Kinder, Enkel, Nachbarn oder sonstige Dienste bitten zu müssen.
Ich möchte im Rahmen eines Einkauf-Service auch nicht immer schon eine Woche vorher wissen müssen, was ich am Tag X essen möchte. Aktiv bleiben und spontan entscheiden, worauf man Lust hat.
Unabhängigkeit im Denken und Handeln – ohne subtile Einflussnahme – ist und bleibt für mich das höchste Gut.
Apropos Bahnticket
Kosten sind hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit eine Sache; Pünktlichkeit, Qualität und Reinlichkeit der Züge (vor allem der Toiletten) eine andere. Für mich bei der DB allenfalls in der ersten Klasse erträglich. Mir ist bewußt, daß Anstand bzw. sorgsamer Umgang mit fremden Gütern für einige Nutzergruppen der Öffentlichen Verkehrsmittel längst zum Fremdwort geworden ist und der öffentliche Eindruck deswegen darunter leidet. Dennoch ist vieles vorrangig auch eine Frage der Wartungsinterwalle und Manpower. Weiteres „Kaputt-Sparen“ samt Rechtfertigung „kostet ja nur EURO 9.- bzw. 49.-„, wäre zugunsten eines „Green-Washing“ mal wieder ein falsches Signal.
Während in Frankreich die Züge zu 89% und in der Schweiz gar zu 93% pünktlich verkehren, liegt die Quote in Deutschland nur bei 57%. Angesichts des Umstandes, daß besagte Verspätungen zu rund 80% auf technische Probleme zurückzuführen sind, tritt hier der (seit Jahren gewollte) minimale Personalstand samt knapper Lagerhaltung offen zu Tage. Sowohl die SBB, als auch die DB sind weitgehend Staatsunternehmen, die SBB ist allerdings eine stolze Non-Profit-Organisation.
Quo vadis Deutschland?
Wenn die Schweiz (zurecht) stets als sauberes „Vorzeige-Land“ gepriesen wird, dann wohnen da nicht per se die besseren, ordentlichen Menschen, sondern die (öffentlichen oder privatwirtschaftlich beauftragten) Reinigungs-, Räumungs- und Sanktionsdienste sind stringenter unterwegs und besser ausgestattet.
Wie lange soll die permanente Vergleichsanpassung nach unten in der BRD noch andauern? In den Medien vergleichen wir uns inzwischen nur all zu gerne mit Ländern, für die wir mal Vorbild für ein „Made in Germany“ waren. Sätze wie „Es geht uns doch immer noch verhältnismäßig gut“ werden zwecks Gemütsdämpfung schnell zum geflügelten Wort. Meines Erachtens sind sie jedoch kein Zeichen der Zuversicht, sondern ein (resignierendes) Alarmsignal des weiteren Abstiegs; von der fortschreitenden Inflation ganz zu Schweigen. Der Wechselkursverlust zwischen CHF vs. EUR betrug im allein letzten Jahr ca. 7%; die Schweizer Banken rechnen dauerhaft mit bis zu 20%).
Migration wird in den Anrainerländern der Schweiz daher auch extrem durch die Höhe der Löhne und/ oder leistungsgerechte Bezahlung ohne Burnout-induzierende Arbeitsplatzatmosphäre hervorgerufen. So fluten täglich 180.000 Berufspendler in das Land der Eidgenossen zur Arbeit. Allein 110.000 davon über die deutsche Grenze. Fachkräfte, die in der BRD fehlen und die mit ihren Familien irgendwann ganz abwandern.
Demographische Entwicklung- und Migration sind im Detail erwartungsgemäß von den vielfältigsten Einflußfaktoren geprägt und teils ein Wechselspiel. Die meisten davon sind allerdings keine „Überraschungseier“, die langjährige und kostenintensive Studien bedingen – sie liegen global gültig auf der Hand Und zwar unabhängig davon, ob gerade eine Krise die andere jagt oder Boomzeit herrscht.
Abschließend noch ein paar Worte zu einem ganz speziellen Schweizer Instrument der (Zu)wanderungsregulierung, wenn es um Immobilienkäufe geht. Es mag überraschend klingen, daß in der ansonsten so freiheitlich denkenden Schweiz, Ausländer und teils auch Schweizer Bürger durch Kauf beliebig Wohnsitz an bestimmten Orten nehmen können. Fast alle Kantone und Gemeinden haben für Erst- und Zweitwohnsitze nämlich bestimmte Zuzugsquoten definiert. So sind gegenwärtig z.B. in den Metropolen Genf oder Zürich sämtliche Kapazitäten für Zweitwohnsitze nicht nur erschöpft, der Verkauf von „Ferienwohnungen“ an Ausländer ist sogar gesetzlich verboten
(selbst Verwandtschaftsverhältnisse gelten nicht als Argument). Man wünscht vor Ort ausschließlich Personen, die einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen und in diesen Kantonen auch versteuern.
Hintergrund ist, daß das Schweizer Steuerwesen abgesehen von wenigen Bundessteuern kantonale Selbstbestimmung kennt und somit jeder Kanton (analog Bundesland) selbst die zu leistenden Abgaben definiert. D.h. die Einkommensteuer ist anderes als in der BRD nicht einheitlich, sondern kantonal geregelt. Stichwort „Steueroasen“ wie z.B. Zug.
So liegen die jährlichen kantonalen Bewilligungskontingente für Zweitwohnsitze/Ferienwohnungen im Wallis bei 330, im Tessin bei 195 und in Bern bei 140; in Luzern aber nur bei 50 und in Schaffhausen gar nur bei 20 Bewilligungen pro Jahr. Hintergrund ist, daß diese Regionen Erstwohnsitzler, sprich Dauerbewohner bevorzugen, die ihr Geld nicht nur im Umfeld verdienen, sondern auch regelmäßig vor Ort ausgeben/ investieren. Dies garantiert strukturelle Sicherheit der ansässigen Geschäfte und Unternehmen. Ferner vermeidet man so ein Straßenbild von Gebäuden mit überwiegend geschlossenen Fensterläden, wie man es von den typischen touristischen Hochburgen, aber auch „Promi-Hügeln“ in Nobelorten kennt.
Diese Kontingente haben sich gerade in den Corona-Jahren als Engpaß erwiesen, denn der Käuferansturm zugunsten eines liberalen Lebens ohne fast jegliche Einschränkungen und Furcht vor Geldwertinstabilität (was wiederum Kapitalflucht und Kaufkraftverlust in den Nachbarländern bedingt) war noch nie so groß wie 2021/ 2022.
Wohnraumknappheit als Selektionskriterium
In beliebten Kantonen wie dem Palmen verwöhnten „Sunshine State“ Tessin treibt diese Politik indes seltsame Blüten. Des öfteren fallen hier Neubauprojekte und Angebotsplakate von Bauträgern auf, die dieselben Wohnungen zu unterschiedlichen Preisen im Hinblick auf Erst- und Zweitwohnsitznahme offen publizieren. D.h. Zweitwohnsitzkäufe sind i.d.R. zwischen 20 und 25% teurer, als Hauptwohnsitze. Dieses Vorgehen impliziert letztlich nicht nur die Existenz von gewissen Vorgaben im Baugenehmigungsverfahren und funktioniert als Steuerung der Einwohnerzahl, es macht keinen Hehl daraus, vorwiegend an wohlhabenden (egal welchen Alters) Bewohnern interessiert zu sein etc. Im Sog dieser Entwicklung sind freilich auch kaum mehr (preisgünstige) Mietwohnungen zu finden.
In Deutschland ist man die letzten 20 Jahre in puncto Zweitwohnsitz vielerorts den umgekehrten Weg gegangen und hat die Einrichtung klassischer Ferienwohnungen zur Belebung der Bauwirtschaft und des Tourismus (unter Bindung von sieben Jahren) sogar mit bis zu einem Drittel der Baukosten gefördert. Ob diese Objekte nach Ablauf der Finanzierungsbindung oder in touristischen Flautenzeiten zur Bewältigung der Wohnraumknappheit als regulärer (möblierter) Wohnraum angeboten werden (möblierte Wohnungen unterliegen gesonderten Mietbedingungen mit geringem Mieterschutz), darf bezweifelt bzw. konnten darüber keine Statistiken gefunden werden.
Man darf also grundsätzlich gespannt sein, welche Entwicklung sich künftig als tendenziell richtungsweisend oder ggf. Länder/ EU individuell bewähren wird.
Petra Fritz
Die Autorin ist von Beruf Dipl-Kfm (Uni Mannheim), Jahrgang 1960, verheiratet, wohnhaft in Speyer am Rhein. Sie war 4 Jahre Personalleiterin bei den US- Streitkräften (AAFES) in Stuttgart und Heidelberg, in Folge 12 Jahre tätig im Pharma-Management von BASF (Auslandsvertrieb), davon 18 Monate bei der Tochtergesellschaft Quimica Knoll in Mexico.
Seit 2002 ist Petra Fritz selbständige rechtliche Berufsbetreuerin (Vormund) und Verfahrenspflegerin für die Amtsgerichte Speyer, Ludwigshafen und Germersheim (teils ehrenamtliche Fallberatung).
Privat war Petra Fritz Leistungssportlerin im Eis- und Rollkunstlauf (u.a. Profi-WM 1978 und 1979), später 14 Jahre lang Vize-Präsidentin des Rheinland-pfälzischen Eis- und Rollsportverbandes sowie Repräsentantin „Frau im Sport“. Heute ist sie in der Freizeit gerne auf dem Wasser und auf Ski unterwegs. Ansonsten vielseitig interessiert und seit 2012 auch wieder semi-professional als Bestager-Model, Darstellerin, Moderatorin und Bloggerin für „Topagemodel.de“ tätig. Petra Fritz hat das Buch „Mittendrin statt nur dabei“ veröffentlicht.