INSA-Umfrage: wie stehen die Bürger zur Groko nach der nächsten Bundestagswahl?

Der Blick auf die aktuellen Sonntagsfragen könnte dazu verleiten, das Ergebnis der Bundestagswahl im kommenden Jahr vorauszusehen. Das aktuelle Stimmungsbild sieht stabile Mehrheiten für die schwarz-rote GroKo oder ein schwarz-grünes Bündnis. So sicher, wie sie scheint, ist die Lage aber nicht: Das Rennen um Platz 2 zwischen Bündnis90/Die Grünen und der SPD ist völlig offen. Hermann Binkert (INSA).

Aktuelle INSA-Potentialanalyse

Nach wie vor ist die Union auf dem Spitzenplatz der INSA-Potentialanalyse, kommt jedoch mit leichten Verlusten (-0,5) im Vergleich zur Vorwoche auf 36 Prozent. Die SPD legt deutlich zu und liegt mit 18 Prozent (+2) vor den Grünen mit 16 Prozent (unverändert). Die AfD verbleibt bei elf Prozent. Die Linkspartei (8 %) und die FDP (6 %) auf den beiden hinteren Rängen verlieren je einen halben Punkt.

Die SPD (+2) und die Linke (+1) können bei den sicheren Wählern hinzugewinnen. AfD, FDP und Grüne indes verlieren je einen Punkt, bei der Union zeigt sich diesbezüglich keine Änderung.

Besonders stark erhöht sich bei den Grünen der Anteil potentieller Wähler (+4), aber auch SPD (+2) und Union (+1) können Zugewinne verzeichnen. Während der Wert bei der FDP stagniert, reduziert er sich bei AfD und Linken um je einen Punkt im Vergleich zur letzten Erhebung.

Linkspartei und Grüne verringern den Anteil derer, die die Wahl ihrer Partei grundsätzlich ausschließen, um zwei bzw. drei Punkte. Union und SPD halten ihr Negativpotential konstant, bei der AfD wächst es um zwei Punkte, bei der FDP um einen Punkt an.

Gehen die Befragten davon aus, dass es nach der Bundestagswahl 2021 zu einer Großen Koalition kommt?

Relativ-mehrheitlich (34 %) gehen die Befragten nicht davon aus, dass es nach der Bundestagswahl 2021 zu einer Fortsetzung der Koalition aus CDU/CSU und SPD kommt. 27 Prozent hingegen tun es. Ein großer Anteil von 31 Prozent weiß es nicht und weitere sieben Prozent machen keine Angabe.

Befragte zwischen 30 und 39 Jahren gehen als einzige knapp relativ-mehrheitlich von der Fortführung der Großen Koalition nach der nächsten Bundestagswahl aus (34 zu 31 %). In den übrigen Altersgruppen ist man mehrheitlich vom Gegenteil überzeugt, wobei die Ablehnungswerte tendenziell, jedoch leicht mit dem Alter von 32 (18-29 Jahre) auf 38 Prozent (ab 60 Jahre) ansteigen.

Unions-Wähler sind relativ-mehrheitlich der Ansicht, dass die Große Koalition nach der nächsten Bundestagswahl fortgesetzt wird (42 zu 35 %). In den übrigen Wählergruppen finden sich Zustimmungswerte von 18 (FDP-Wähler) bis 32 Prozent (SPD-Wähler), jedoch lehnen deutlich mehr die Aussage ab: Bei SPD-, Linke- und Grünen-Wählern die relative Mehrheit von 39 bis 46 Prozent, bei Wählern der AfD und FDP sogar die absolute Mehrheit von 53 bzw. 54 Prozent.

Gehen die Befragten davon aus, dass die Union bei der Bundestagswahl 2021 die stärkste Kraft wird und das Kanzleramt besetzt?

Mit 47 Prozent geht die relative Mehrheit der Gesamtbefragten davon aus, dass die Union nach der Bundestagswahl 2021 die Bundesregierung anführen und den Kanzler stellen wird. Nur 18 Prozent sehen dies nicht so. 27 Prozent wissen es nicht und sieben Prozent machen keine Angabe.

In sämtlichen Altersgruppe findet sich eine Mehrheit, die der Aussage zustimmt. Auffällig ist jedoch, dass die jüngsten Befragten besonders selten (38 %) und die ältesten besonders häufig (54 %) davon ausgehen, dass die Union nach der nächsten Bundestagswahl die Regierung anführen und den Kanzler stellen wird. In den mittleren Altersgruppen bewegen sich die Zustimmungswerte zwischen 44 und 48 Prozent.

Wenig überraschen sind es vor allem die Unions-Wähler, die denken, dass die CDU/CSU auch nach der nächsten Bundestagswahl die Regierung anführen und den Kanzler stellen wird: Die absolute Mehrheit von 83 Prozent tut das, nur fünf Prozent sind gegenteiliger Ansicht. In den meisten anderen Gruppen stimmt mindestens die relative Mehrheit von 42 (Grünen-Wähler) bis 51 Prozent (FDP-Wähler) der Aussage zu. Nur die Linke-Wähler lehnen sie als einzige knapp relativ-mehrheitlich ab (37 zu 35 %).