INSA-Umfrage: Wer sind die beliebtesten Politiker?

Der Blick auf die Zahlen lohnt und bringt wichtige Erkenntnisse. Aber er ersetzt nicht die Aufgabe der Politik, Ideen zu entwickeln und dafür zu werben. Hätten sich Ludwig Erhard und seine Mitstreiter vor der Währungsreform 1948 mit ihrer marktwirtschaftlichen Ordnung nur an der öffentlichen Stimmung orientiert, die Soziale Marktwirtschaft wäre wahrscheinlich nie eingeführt worden. Hermann Binkert (INSA)

Politikerranking

Befragte, die aktuell die Union wählen, sehen ihre Interessen besonders durch Markus Söder, Angela Merkel und Jens Spahn auf den drei vorderen Plätzen vertreten. Die aktuelle Bundesvorsitzende der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer, belegt den siebenten Rang. Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet, welche für den Parteivorsitz der CDU kandidieren, erreichen die Plätze vier, sechs und acht.

Auf die letzten beiden Ränge kommen bei Unions-Wählern die AfD-Politiker Alice Weidel und Alexander Gauland.

Bei den SPD-Wählern führen knapp hintereinander Olaf Scholz und Kevin Kühnert das Politikerranking an. Die beiden Bundesvorsitzenden der SPD, Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken, folgen auf den nächsten Rängen. Kanzlerin Angela Merkel kommt als beste Nicht-SPD-Politikerin auf den sechsten Platz bei den SPD-Wählern.

Wie zuvor bilden Alice Weidel und Alexander Gauland die Schlusslichter.

Im Gegensatz zu den anderen Wählergruppen fühlen sich AfD-Wähler vor allem durch Alexander Gauland und Alice Weidel vertreten. CSU-Mann Markus Söder folgt auf dem dritten Rang. Friedrich Merz und Sahra Wagenknecht erreichen ebenfalls einen der vorderen Ränge (4. und 5.Rang). Die Platzierung an 15. Stelle stellt für Angela Merkel die schlechteste Position in diesem Politikerranking hinsichtlich der Auswertung nach Wahlpräferenz dar.

Die beiden Bundesvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Robert Habeck, schneiden bei AfD-Wählern am schlechtesten ab.

Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, führt bei den FDP-Wählern das Politikerranking an. Wolfgang Kubicki und Friedrich Merz belegen die nächsten Plätze. Merz ist damit der bestplatzierte Nicht-FDP-Politiker innerhalb dieser Gruppe. Angela Merkel landet an sechster Stelle.

Anders als bei nahezu allen Wählergruppen außer der AfD belegen bei FDP-Wählern nicht Alice Weidel (Platz 16) und Alexander Gauland (Platz 19) die letzten Ränge, sondern die SPD-Politiker Norbert Walter-Borjans, Kevin Kühnert und Saskia Esken.

Die Spitzenpositionen gehen bei Linke-Wählern an Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch und Kevin Kühnert, der in dieser Wählergruppe als bester Nicht-Linke-Politiker abschneidet. Angela Merkel belegt wiederum den sechsten Platz.

Von Alexander Gauland und Alice Weidel sehen Linke-Wähler ihre Interessen am seltensten vertreten.

Der Meinung der Grünen-Wähler nach werden ihre Interessen am ehesten von Robert Habeck und Annalena Baerbock vertreten, gefolgt von Angela Merkel auf Rang drei als beste Nicht-Grünen-Politikerin.

Auf den letzten Plätzen landen wiederum Alice Weidel und Alexander Gauland.

Wer wünscht sich Klarheit über die Kanzlerkandidatur von Markus Söder?

Eine relative Mehrheit von 40 Prozent wünscht sich, dass der bayrische Ministerpräsident Markus Söder bald klarstellt, ob er als Kanzlerkandidat der Union zur Verfügung steht. 20 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Ein Viertel (25 %) weiß nicht, wie es dazu steht und weitere 15 Prozent machen keine Angabe.

Wähler von CDU/CSU und FDP sind jeweils absolut-mehrheitlich dafür, dass Markus Söder bald kommuniziert, ob er zu einer Kanzlerkandidatur für die Union bereit ist (67 bzw. 62 % Zustimmung zu 16 bzw. 10 % Ablehnung). Auch bei SPD- (40 % Zustimmung zu 30 % Ablehnung), AfD- (32 % Zustimmung zu 21 % Ablehnung), Linke- (31 % Zustimmung zu 29 % Ablehnung) und Grünen- Wählern (38 % Zustimmung zu 26 % Ablehnung) stimmt zumindest eine knappe relative Mehrheit der Aussage zu.

Je älter die Befragten sind, desto häufiger stimmen sie der Aussage zu, dass sie sich wünschen, dass Markus Söder bald klarstellen sollte, ob er als Kanzlerkandidat der Union antritt. So steigt der Zustimmungswert von 28 Prozent bei Befragten zwischen 18 und 29 Jahren kontinuierlich bis auf 52 Prozent bei Befragten ab 60 Jahren. Bei der Ablehnung ist eine ähnliche, gegenläufige Tendenz erkennbar: 26 Prozent der 30- bis 39-Jährigen wünschen nicht, dass Markus Söder sich bald zu einer möglichen Kanzlerkandidatur bekennt, bei den ältesten Befragten sind es nur noch 18 Prozent. Der niedrige Ablehnungsanteil von 18 Prozent bei den jüngsten Befragten ist hier durch deren vergleichsweise hohen „weiß nicht“-Anteil zu erklären (34 zu 19-26 %).

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre…

Im aktuellen INSA-Meinungstrend kann die Union einen Punkt hinzugewinnen (37 %) und so ihre Führung ausbauen. Die zweitplatzierten Grünen verlieren ein halben Punkt und kommen auf 16,5 Prozent. Auch die SPD büßt einen halben Punkt ein und erreicht nur noch 14,5 Prozent. Ihr folgt unverändert die AfD mit elf Prozent. Die Linkspartei kann sich um einen halben Punkt verbessern und verbleibt mit 8,5 Prozent vor der FDP mit unverändert sieben Prozent.

Union, AfD und Linkspartei erhöhen ihre Anteile an sicheren Wählern um je einen Punkt. Bei den übrigen Parteien ändert sich diesbezüglich nichts.

Die Grünen und die AfD können im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte bzw. einen Punkt bei ihren jeweiligen potentiellen Wählern dazugewinnen. Während der entsprechende Wert der FDP stagniert, verringert er sich bei Union und SPD um je einen Punkt, bei der Linkspartei sogar um zwei Punkte.

Bei AfD und FDP zeigen sich die Anteile derjenigen, die die Wahl dieser Partei grundsätzlich ausschließen, konstant. Bei Union, Linkspartei und Grünen erhöht sich das Negativpotential um je zwei Punkte und auch bei der SPD steigt es um einen Punkt an.