INSA-Umfrage: Die Mehrheit der Bürger ist mit dem Corona-Kurs der Bundesregierung zufrieden

Im Moment profitiert die Union vom Coronakrisen-Management der Bundesregierung. Ob das bis zur Bundestagswahl 2021 so bleibt, wird man sehen.

Die nächsten zehn Monate werden spannend. Wahrscheinlich viel spannender, als der Eindruck, den der schnelle Blick auf die aktuellen Umfragezahlen erweckt. Der Wahlkampf zu dieser Wahl und die Wahl selbst werden sich von früheren Wahlen und Wahlkämpfen unterscheiden, insbesondere im Blick auf die Union: Es findet letztlich eine Entlastungsabstimmung über die lange Amtszeit der nicht wieder kandidierenden Bundeskanzlerin statt und über deren weichenstellende Entscheidungen, vor allem zur Energie-, Eurozonen- und Migrationspolitik. Es wird aber auch eine Tendenzabstimmung darüber, wie die Richtungsentscheidungen der Union – personalisiert durch den künftigen Kanzlerkandidaten – von ihrer bisherigen bzw. weiterhin erreichbaren Wählerschaft mehr oder weniger geschätzt werden. Hermann Binkert (INSA)

Machen sich die Befragten wegen der Ausbreitung des Coronavirus Sorgen?

Seit der letzten Erhebung Ende September ist der Anteil der Befragten, welche sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen, um sieben Prozentpunkte gestiegen (60 auf 67 %). Die stellt den höchsten Wert seit April dar.

Dabei machen sich weibliche Befragte häufiger Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus als männliche (70 zu 63 %).

Mit zunehmenden Alter steigt der Anteil der Befragten, welche sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus Sorgen machen. Dennoch gibt auch etwa die Hälfte der jüngsten Befragten zwischen 18 und 29 Jahren (53 %) an, sich diesbezüglich Sorgen zu machen. In den mittleren Altersgruppen steigt dieser Wert auf 63 bis 66 Prozent an. Die ältesten Befragten (ab 60 Jahren) geben zu 78 Prozent an, wegen der Ausbreitung des Coronavirus besorgt zu sein.

Befragte ohne einen Migrationshintergrund machen sich häufiger Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus als Befragte mit einem Migrationshintergrund (68 zu 60 %).

Alle Wählergruppen bis auf die Gruppe der AfD-Wähler macht sich absolut-mehrheitlich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus. Der höchste Anteil an Befragten, welche sich Sorgen machen, kann dabei in der Gruppe der SPD-Wähler gefunden werden (84 %), der geringste bei FDP-Wählern (57 %). Die relative Mehrheit der AfD-Wähler hingegen zeigt sich unbesorgt (48 zu 44 %).

Machen sich die Befragten Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise?

77 Prozent aller Befragten machen sich aktuell Sorgen wegen den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, während sich zwölf Prozent diesbezüglich keine Sorgen machen. Seit der letzten Erhebung Ende Juli ist der Anteil der Befragten, welche sich Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise machen, um vier Prozentpunkte gestiegen.

Weibliche Befragte machen sich etwas häufiger Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise als männliche (80 zu 74 %).

Die jüngsten Befragten (18 und 29 Jahre alt) machen sich deutlich weniger häufig Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise als Befragte, welche älter sind (66 zu 75-82 %).

Befragte, welche keinen Migrationshintergrund haben, machen sich häufiger Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise als Befragte mit einem Migrationshintergrund (78 zu 70 %).

Sämtliche Wählergruppen sind absolut-mehrheitlich besorgt wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, wobei die Zustimmungswerte zur Aussage zwischen 79 (FDP-Wähler) und 84 Prozent (Unions-Wähler) liegen.

Sind die Befragten zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung?

Insgesamt ist nach wie vor über die Hälfte der Befragten mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung im Großen und Ganzen zufrieden (53 zu 33 %). Jedoch ist dieser Anteil Zufriedener im Vergleich zur letzten Erhebung Ende September um sechs Prozentpunkte gesunken.

Tendenziell steigt der Anteil derer, die zufrieden sind mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, mit steigendem Alter an. Unter den jüngsten Befragten zwischen 18 und 29 Jahren sind 41 Prozent, in den mittleren Altersgruppen (30 bis 59 Jahren) 48 bis 51 Prozent und in der Altersgruppe ab 60 Jahren sind 64 Prozent zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung.

Befragte aus dem Westen Deutschlands sind häufiger zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung als Befragte, welche im Osten Deutschlands leben (54 zu 47 %).

Befragte, welche ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro haben, sind deutlich seltener zufrieden (42 %) mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung als Befragte, welche zwischen 1.000 bis unter 4.000 Euro verdienen (54 bis 57 %). Befragte, welche 4.000 Euro und mehr verdienen, sind nochmals deutlich zufriedener als die anderen (63 %).

Wähler der Regierungsparteien (CDU/CSU bzw. SPD) sind deutlich häufiger zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung als die anderen Wählergruppen (80 bzw. 78 zu 14 bzw. 16 %), wobei auch Grünen-Wähler absolut-mehrheitlich zufrieden sind mit der Leistung der Bundesregierung (68 zu 25 %). Wähler der Linken sind in ihrem Antwortverhalten gespalten (45 zu 45 %) und Wähler der FDP (51 zu 38 %) und der AfD (74 zu 16 %) sind absolut-mehrheitlich unzufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung.

Sonntagsfrage

Die Union legt um zwei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche zu und verbleibt mit 36,5 Prozent auf dem Spitzenplatz. Ihr folgen unverändert die Grünen mit 17,5 und die SPD mit 15,5 Prozent. Die AfD verliert einen Punkt und erreicht elf Prozent. Die Linke und die FDP kommen ebenfalls unverändert auf 7,5 bzw. sieben Prozent.

Auch bei den sicheren Wählern kann die Union in dieser Woche zulegen (+ 3), genau wie die FDP (+2). Die AfD verliert auch hier einen Prozentpunkt. Die anderen Parteien halten ihre Werte konstant.

Bei den potenziellen Wählern können SPD (+ 3) und Grüne (+ 2) hinzugewinnen, die Linke verliert (- 2) und bei den übrigen ändert sich hier nichts.

Bei der Betrachtung des Negativpotentials ist auffällig, dass sich bei allen Parteien, außer der Union das jeweilige Negativpotential erhöht, am stärksten dabei bei den Grünen (+ 6), gefolgt von der AfD (+ 4), SPD, Linkspartei (jeweils + 3) und der FDP (+ 2). Lediglich das Negativpotential der Union stagniert.