Vor einem Jahr war die Corona-Pandemie noch das beherrschende Thema. Weihnachten 2022 gilt das nicht mehr. Zwar sind 85 Prozent der von uns befragten Erwachsenen in Deutschland vollständig mit mindestens einer Booster-Impfung, vollständig oder auch nur teilweise geimpft. Doch von einer Impfeuphorie ist nichts mehr zu spüren: Nur 40 Prozent wollen sich noch (einmal) gegen das Corona-Virus impfen lassen.

Die Corona-Pandemie hat einen großen Einfluss auf die Lebenswirklichkeit in vielen Haushalten gehabt: 37 Prozent der Befragten sagen uns, dass sie selbst und/oder enge Familienangehörige schwer unter den Folgen einer Corona-Infektion gelitten hätten. 31 Prozent haben selbst schwer unter den Nebenwirkungen einer Corona-Schutzimpfung gelitten bzw. haben Familienmitglieder, bei denen dies der Fall war. Und jeder Elfte (9 Prozent) gibt an, dass er bzw. seine Angehörigen schwer unter der Corona-Infektion und unter der Corona-Impfung gelitten haben. Deshalb wird diese Pandemie, auch wenn sie aktuell nicht mehr unter den Top-Themen auftaucht, im Bewusstsein der Menschen bleiben.

Weihnachten gerade hinter uns und ich erlaube mir deshalb an dieser Stelle eine ganz persönliche Bemerkung: In einer aktuellen Umfrage waren die Anteile derer, die nie beten und derer, die dies tun, in etwa gleich groß (44 zu 43 Prozent). 13 Prozent machen dazu keine Angabe oder wissen keine Antwort. Man kann Bücher über die Säkularisierung und den Glaubensverlust schreiben, aber wenig ist aus meiner Sicht aussagekräftiger als die auf eine Umfrage gestützte Aussage eines nicht unbeträchtlichen Anteils der deutschen Bevölkerung, dass man noch nie gebetet habe. Wer auf die Möglichkeit des Betens verzichtet, wird es schwer haben, einen Zugang zu Gott zu finden. Vielleicht hat der Blick auf das Kind in der Krippe dazu angeregt, diesem unvorstellbaren Gott im Gebet näher zu kommen. Ein Versuch ist es ganz sicher wert.

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Hermann Binkert (INSA)