INSA-Sonntagsfrage: In Krisenzeiten scharen sich die Wähler um die Regierung

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse.

Es ist schon fast eine „alte Regel“, dass eine Partei, die im Bund die Regierung führt, bei Landtagswahlen oft schlechter abschneidet. Landtagswahlen geben dem Wähler die Möglichkeit, auch außerhalb von Bundestagswahlen, die Regierenden im Bund „abzustrafen“ oder zumindest zu einer gewissen Machtbalance beizutragen. Genau dadurch, dass man die Opposition im Bundestag bei Landtagswahlen stärkt. In diesem Jahr finden vier Landtagswahlen statt. Kann sich die Union also Hoffnungen machen, in den Ländern wieder stärker abzuschneiden?

Das ist nicht ausgemacht: Erstens ist die Union an allen Landesregierungen, die in diesem Jahr zur Wahl stehen, beteiligt, in drei stellt sie sogar den Regierungschef. Zweitens beeinflusst die politische Großwetterlage und damit der Krieg in Europa und die anderen herausfordernden Themen – von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und des Krieges, der Inflation, der Wohnungsnot, der Angst vor Altersarmut und Klimawandel – die politische Stimmung so sehr, dass sie wohl auch die Landtagswahlkämpfe beeinflussen werden. Aktuelle Erhebungen zeigen zwar, dass die Union in den Ländern bei Landtagswahlen etwas besser abschneiden würde als bei zeitgleichen Bundestagswahlen, aber trotzdem büßt die CDU gegenüber den Landtagswahlen vor fünf Jahren Stimmen ein.

Grundsätzlich gibt es eine große Übereinstimmung zwischen Bundestags- und Landtagswahlabsicht: Bezogen auf aktuelle Bundestagswahlumfragen würde etwa jeder Siebte bei einer zeitgleich stattfindenden Landtagswahl anders abstimmen als bei einer Bundestagswahl. Das sind zehn Prozent der SPD-Wähler, zwölf Prozent der CDU/CSU-Wähler, elf Prozent der Grünen-Wähler, 24 Prozent der FDP-Wähler, 15 Prozent der AfD-Wähler und 19 Prozent der Linken-Wähler.

In der aktuellen Lage ist es also eher wahrscheinlich, dass sich die „alte Regel“, nach der die Partei, die den Kanzler stellt, bei Landtagswahlen abgestraft wird, nicht auf das Landtagswahljahr 2022 übertragen lässt, zumindest nicht auf die Wahlen, die in diesem Frühjahr stattfinden.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse)

Die SPD gewinnt in dieser Woche zwei Prozentpunkte hinzu (25 %) und schafft damit erstmals seit der Erhebung am 24. Januar wieder den Sprung vor die Union. Diese verliert in dieser Woche 2,5 Prozentpunkte und erreicht somit aktuell 24,5 Prozent. Die Grünen verbleiben mit unveränderten 15,5 Prozent auf der dritten Position. Die FDP, die ebenfalls konstant bleibt (11 %) liegt auf Platz vier. Die AfD (10,5 %) liegt unverändert auf Platz fünf. An letzter Stelle liegt die Linkspartei, die einen halben Prozentpunkt verliert (6 %).

Bei den sicheren Wählern kann einzig die SPD einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die Werte der anderen Parteien bleiben jeweils unverändert.

Bei den potentiellen Wählern kann die Union sowie die AfD jeweils einen Prozentpunkt und die FDP drei Prozentpunkte hinzugewinnen. Die SPD verliert dagegen einen Prozentpunkt und die Linke zwei Prozentpunkte. Einzig das Potential der Grünen bleibt konstant.

Den Anteil an Befragten, die ausschließen, eine Partei jeweils zu wählen, können die Grünen um einen Prozentpunkt und die FDP um zwei Prozentpunkte verringern, wohingegen die AfD diesen Anteil um einen Prozentpunkt, die SPD um zwei und die Linke um drei Prozentpunkte erhöht. Einzig das Negativpotential der Union bleibt unverändert.

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