Gesetzliche Rente: staatlich verordneter Weg in die Altersarmut
Die wirklichen Renten-Zahlen sind noch viel schlechter, als die offiziellen Standard-Statistiken ahnen lassen.
Nach einer jetzt veröffentlichten Statistik der Deutschen Rentenversicherung haben Ende 2019 knapp 18,4 Millionen Bürger eine gesetzliche Altersrente von durchschnittlich nicht ganz 954 Euro erhalten. Rund 42 Prozent und damit die größte Gruppe der Rentner bekam eine Regelaltersrente von im Schnitt 675 Euro Rente ausbezahlt. Mehr als doppelt so hoch waren die Zahlungen für besonders langjährig Versicherte. Doch diese Gruppe umfasst nur 8 Prozent der Rentner.
Die durchschnittlich ausgezahlte Rente – abzüglich der Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung – betrug monatlich knapp 954 Euro vor Steuern. Die Neurentner 2019 lagen mit durchschnittlich 946 Euro sogar noch darunter. Diese Renten müssen noch versteuert werden.
Große Unterschiede
Deutlich unterscheiden sich die Beträge je nach Bundesland: Die 14,72 Millionen Rentner in den alten Bundesländern erhielten 910 Euro, die 3,63 Millionen in den neuen Bundesländern dagegen 1.132 Euro. Auch die durchschnittliche Leistungshöhe zwischen Männer und Frauen sowie zwischen den verschiedenen Altersrentenarten wichen zum Teil stark voneinander ab.
Die größte Gruppe der versicherten Ruheständler sind mit 7,67 Millionen (entspricht knapp 42 Prozent) die Bezieher einer regulären Altersrente („Regelaltersrente“). Sie erhielten im Vergleich zu den Beziehern anderer Leistungsarten die niedrigste Versorgung aus der Rentenkasse, nämlich im Schnitt 675 Euro im Monat.
29 Prozent aller Ende 2019 ausbezahlten Altersrenten entfiel auf zwei Arten, die zwar noch zur Auszahlung kommen, aber aufgrund rechtlicher Regelungen nur noch für Personen, die vor 1952 geboren sind, bewilligt wurden beziehungsweise werden: 3,44 Millionen Bezieherinnen einer Altersrente für Frauen und 1,94 Millionen Versicherte mit einer Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit. Die Altersrente für Frauen mit einer durchschnittlichen Rentenhöhe von 927 Euro war 2019 die zweithäufigste ausbezahlte Rentenart.
Die dritthäufigste Rentenart mit 2,03 Millionen Rentenbeziehern (elf Prozent) entfiel auf die Altersrente für langjährig Versicherte. Die Höhe dieser Rentenart lag im Schnitt bei 1.147 Euro.
Nur knapp acht Prozent aller Bezieher – das ist der vorletzte Platz der sieben in der Statistik aufgeführten Versorgungsarten – erhielten eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte („Rente mit 63“). Deren Rentenhöhe betrug durchschnittlich 1.366 Euro und war damit mehr als doppelt so hoch wie die im Schnitt ausbezahlte Regelaltersrente.
Die wenigsten Bezieher – 0,2 Prozent aller Altersrentner, das waren knapp 36.800 Personen – erhielten eine Altersrente für langjährig unter Tage beschäftigte Bergleute. Sie hatten aber mit einem durchschnittlichen Zahlbetrag von 2.158 Euro die höchste Versorgung.
Zwischen den Geschlechtern unterscheiden sich die Ansprüche deutlich. Die 10,21 Millionen weiblichen Versicherten erhielten im Schnitt eine Altersrente von 768 Euro. Das sind gut ein Drittel weniger als die 1.178 Euro, die die und 8,14 Millionen männlichen Rentner durchschnittlich bekamen.
Auch bei den einzelnen Rentenarten zeigt sich ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied. Besonders hoch war die Differenz bei den durchschnittlichen Rentenhöhen zwischen den männlichen und weiblichen Beziehern einer Regelaltersrente sowie einer Altersrente für langjährig Versicherte.
Bei beiden Rentenarten erhielten die Frauen im Schnitt über 37 Prozent weniger Monatsrente als die Männer.
Die Rente ist viel niedriger als der Durchnschnittsverdienst
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines gesetzlich rentenversicherten Arbeitnehmers in Westdeutschland lag 2019 bei rund 3.240 Euro. Das entsprach bei einem Kinderlosen abzüglich Sozialversicherungs-Abgaben sowie Kirchen- und Einkommenssteuer je nach Lohnsteuerklasse eins bis vier einem Nettoeinkommen zwischen etwa 2.040 bis 2.340 Euro.
Die durchschnittliche Altersrente vor Steuern selbst eines besonders langjährig Versicherten, der eine 45-jährige Wartezeit aufweisen muss, war damit zwischen 33 und 41 Prozent beziehungsweise 674 bis 974 Euro monatlich niedriger.
Im Vergleich zur durchschnittlichen Regelaltersrente betrug das Einkommensdefizit gegenüber eines gesetzlich rentenversicherten Durchschnittsverdieners sogar zwischen 67 und 71 Prozent, das entspricht einer monatlichen Einkommenslücke von 1.365 bis 1.665 Euro. Sollte der betreffenden Altersrentner in diesem Beipiel auch noch Einkommenssteuer von seiner Rente entrichten müssen, wäre die Einkommenslücke zum Durchschnittsverdiener noch höher.