FDP: Bundestags-Fraktion will mehr Aktien bei der Altersvorsorge

Die FDP fordert die Bundesregierung auf, die gesetzlichen Grundlagen für eine neue Aktienkultur bei der Altersvorsorge in Deutschland zu schaffen.

Die Bundestags-Fraktion der FDP hat im Deutschen Bundestag einen Antrag eingebracht, aus dem DNEWS24 zitiert:

Die Vermögensbildung breiter Schichten der Bevölkerung in Deutschland ist unterentwickelt, renditeschwach und zu wenig in Vermögensgüter investiert.

Viele Bürger bilden entweder gar kein Vermögen oder legen es aufs Sparbuch bzw. investieren es direkt oder mittelbar in festverzinsliche Wertpapiere. In Zeiten von Null- und Negativzinsen auf Bankeinlagen verlieren Sparer real wie nominal Geld, wenn sie versuchen via Sparbuch vorzusorgen. Die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase machen jedoch nicht vor Sparbüchern halt. Auch mit Staatsanleihen lässt sich derzeit nur eine kleine oder sogar negative Rendite erzielen. Gleiches gilt für Lebensversicherungen und so genannte Riester-Renten, welche aus regulatorischen Gründen stark in festverzinsliche, aber renditeschwache Werte investieren müssen. Die Inflation eingerechnet kommt es so jährlich zu einem realen Vermögensverlust. Eine Vermögensbildung via zinsbasierten Wertanlagen ist zunehmend unmöglich.

Die Aktie hingegen ist langfristig die mit Abstand erfolgreichste Anlageklasse. Nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts ergibt sich bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche DAX-Rendite von 8,8 Prozent im Jahr. Ein Sparer, der seit 1977 jeden Monat 25 Euro in einen Aktiensparplan einzahlt, hätte so bei einer für diesen Zeitraum durchschnittlichen Jahresrendite von 8,3 Prozent nun ein angespartes Vermögen von rund 103.000 Euro. Umso länger der Anlagezeitraum dabei ausfällt, umso geringer wird die Gefahr, mit Aktien Verluste zu erleiden. Insbesondere durch global investierende Indexfonds (darunter die weit verbreiteten Exchange Traded Funds) können heutzutage auch Kleinsparer kostengünstig ein breit gestreutes und entsprechend weniger risikoanfälliges aber gleichzeitig renditestarkes Portfolio aufbauen.

Dabei sind Aktien nicht nur für die Altersvorsorge essenziell. Sie liefern auch das Kapital, welches die Privatwirtschaft für die notwendigen Investitionen benötigt und machen jeden Anleger zum Anteilseigner am globalen Kapitalstock. Das macht Aktien zum wichtigen Faktor für den Erfolg und die Akzeptanz unserer Volkswirtschaft.

Trotz dieser Vorzüge halten nicht mal 20 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Aktien oder Fonds. Deshalb bedarf es besserer politischer Rahmenbedingungen, um die Grundlage für eine neue Aktienkultur in Deutschland zu schaffen. Diese würden die Eigenfinanzierung von Unternehmen auch in Deutschland verbessern und gleichzeitig die Vermögensbildung auf breiter Basis ermöglichen. Ziel ist ein Volk von Eigentümern.

Die FDP fordert die Bundesregierung daher auf, im Rahmen der bestehenden Haushaltsmittel einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der folgende Punkte
berücksichtigt:

Altersvorsorge-Konto

Die Bundesregierung soll die gesetzlichen Grundlagen für ein AltersvorsorgeKonto schaffen, in das die Bürgerinnen und Bürger aus ihrem Brutto-Gehalt (im Rahmen der gesetzlichen Höchstbeträge nach dem Alterseinkünftegesetz) investieren können. Die Besteuerung erfolgt nachgelagert in der Entnahmephase. Der Kapitalstock kann ab dem 60. Lebensjahr flexibel entnommen werden. Eine Doppelverbeitragung in der Krankenversicherung ist ausgeschlossen.

Die Anleger können innerhalb des Altersvorsorge-Kontos bis zu 100 Prozent in Aktien, Mitarbeiteraktien, Fonds, ETFs und Altersvorsorgeprodukten investieren. Innerhalb des Altersvorsorgekontos sind Umschichtungen steuerfrei zulässig.

Aktien zur Vermögensbildung

Außerhalb des Altersvorsorgekontos können Kursgewinne von Aktien, Aktienfonds und ETFs nach einer Haltedauer von fünf Jahren steuerfrei vereinnahmt werden.

Aufhebung der verpflichtenden Beitragsgarantie bei Riester-Verträgen

Um bei Riester-Fondsrenten wieder eine höhere Aktienquote zu ermöglichen, soll künftig die verpflichtende Beitragsgarantie entfallen.

Keine Aktienstrafsteuer einführen

Die Einführung einer Aktienstrafsteuer, wie sie von der Bundesregierung als Finanztransaktionsteuer geplant ist, wird abgelehnt.

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