Die Grünen wollen Einfamilien-Häuser verbieten. Was denken die Bürger darüber?

Häusle-Bauer sehen sich bedroht – die Grünen wollen Einfamilien-Häuser verbieten. Was sagen die Wähler dazu? INSA hat nachgefragt.

Die vor allem medial geführte Diskussion über ein Verbot von Einfamilienhäusern, angestoßen von Aussagen von Grünen-Politikern, hat bei weitem keine solche Wirkung wie die Pandemie. Das ist auch verständlich, handelt es sich dabei ja erstmal nur um Aussagen und Meinungsäußerungen. Die Pandemie hat gezeigt, dass politisches Handeln die Wähler sehr viel deutlicher bewegt als politische Rhetorik. Bei aller Empörung, die zum Teil auf Politiker und Parteien einprasselt, wenn sie ihre Einstellungen kommunizieren, bewegt dies nur Wenige zum Umdenken ihrer Parteienpräferenz. Vor allem auch deshalb, weil die Einstellungen zu Reformen nicht geringfügig von der eigenen Lebenssituation und den Vorlieben der Wähler abhängen.

Hermann Binkert (INSA)

Heute findet ein „Wohnraum-Gipfel“ statt. Er soll klären, ob in den letzten Jahren genug getan wurde, um Wohnungs-Not zu beheben. Neben staatlichen Bau-Programmen ist der private Wohnungs-Bau ein extrem wichtiger Immobilien-Faktor. Da kommt der Vorstoß der Grünen überraschend.

Sind die Befragten aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes für den Verbot des Baus von Einfamilienhäusern?

Eine absolute Mehrheit von 51 Prozent der Befragten hält es für falsch, wenn aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes der Bau von Einfamilienhäusern verboten werden würde. Etwa ein Viertel (26 %) der Befragten spricht sich für ein solches Verbot aus. Weibliche Befragte wissen es häufiger nicht, wie sie sich in dieser Frage positionieren sollen (25 zu 15 %).

Zwischen Befragten, welche in einem Einfamilienhaus wohnen und denen, welche angeben, in einem solchen wohnen zu wollen, gibt es keine nennenswerten Unterschiede in der Positionierung für oder gegen ein solches Verbot. Allerdings sprechen sich die Befragten, welche weder in einem Einfamilienhaus wohnen noch in einem solchen wohnen wollen, deutlich häufiger für ein Verbot aus (32 zu 24 bzw. 25 %)agte ab 50 Jahren sind häufiger von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt als dies jüngere Befragte sind (62 bzw. 70 zu 53 bis 56 %).

Jüngere Befragte sprechen sich tendenziell häufiger für das Verbot des Baus von Einfamilienhäusern aufgrund des Klima- und Umweltschutzes aus: Dabei sinkt der Anteil der Zustimmung eines Verbots von 38 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen auf 20 Prozent bei den ab 60-Jährigen.

Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro sprechen sich häufiger für ein Verbot des Baus von Einfamilienhäusern aus als dies Befragte mit einem höheren Haushaltsnettoeinkommen angeben (32 zu 23 bis 28 %). Dagegen steigt der Anteil der Befragten, welche sich gegen ein Verbot aussprechen, mit steigendem Haushaltsnettoeinkommen (38 bis 65 %).

Befragte mit einem starken Interesse für Politik sprechen sich häufiger für ein Verbot des Baus von Einfamilienhäusern aus als dies Befragte mit einemschwachen oder mittelmäßigen Interesse für Politik angeben (32 zu 18 bzw. 25 %).

Befragte mit einem Migrationshintergrund sprechen sich deutlich häufiger für ein Verbot des Baus von weiteren Einfamilienhäusern aus (38 zu 23 %). Befragte ohne Migrationshintergrund befinden ein solches Verbot häufiger als falsch (53 zu 44 %).

Während die aktuellen Wähler der Grünen gespalten sind (39 zu 39 %), sprechen sich sämtliche andere Wählergruppen mehrheitlich gegen ein Verbot von Einfamilienhäusern aus. Am häufigsten lehnen aktuelle Wähler der AfD und der FDP ein solches Verbot ab (jeweils 70 %; Rest: 46 bis 57 %).