Deutschlands starke Mitte

In den letzten Tagen fand in Leiptzig der 32. Bundesparteitag der CDU statt. Deutschlands starke Mitte lautete das Motto. Wie sehen das mit der Mitte die Bürger? Eine aktuelle INSA-Studie gibt Aufschluß.

In Leipzig rangen mehr als 1.000 Delegierte der CDU mit der Aufgabe zu definieren, was die politische Mitte in Deutschland ausmacht und wie die Wähler der Mitte zu gewinnen sind. Offenbar geht die Führung der letzten verbliebene Volkspartei davon aus, dass nur in der Mitte Wähler-Mehrheiten zu gewinnen sind.

Markus Söder auf dem CDU-Parteitag

Der Vorsitzende der CSU und Minister-Präsident von Bayern, Markus Söder, hat auf dem Bundesparteitag der CDU eine fulminante und unterhaltsame Grundsatz-Rede gehalten. Er sagte, wofür die Union stehen muss und wie die „Mitte“ zu gewinnen sei. Damit weist er den Weg für kommende politische Auseinandersetzungen. Es lohnt sich daher, die Rede noch einmal zu sehen.

Wie verorten sich die Wähler selbst?

Betrachtet man die politische Selbstverortung der Befragten differenziert nach ihrer Wahlpräferenz, so zeigt sich, dass sich die Gesamtheit der Befragten am häufigsten in der politischen Mitte sieht (31%). Dicht gefolgt von der Selbstverortung links der Mitte (29 %) und zuletzt die Befragten, die sich rechts der Mitte sehen, mit 21 Prozent. Unions-Wähler sehen sich am häufigsten in der Mitte (45 %). Rechts der Mitte sehen sie sich zu 14 und links der Mitte zu 31 Prozent. Die absolute Mehrheit der SPD-Wähler (55 %) verorten sich links der Mitte. Über ein Viertel (28 %) sieht sich in der Mitte und lediglich sieben Prozent schätzen sich selbst als rechts der Mitte ein. Umgekehrt verhält es sich bei den AfD-Wählern: Nur sieben Prozent würden sich selbst als links der Mitte bezeichnen, annährend ein Viertel (22 %) als politisch mittig und eine absolute Mehrheit von 63 Prozent als rechts der Mitte. Wähler der FDP sehen sich mit 46 Prozent am häufigsten in der politischen Mitte. Weitere 35 Prozent fühlen sich rechts der Mitte und zwölf Prozent links der Mitte zu Hause. Am deutlichsten positionieren sich die Wähler der Linkspartei: Mit 79 Prozent verortet sich eine große Mehrheit links der Mitte. Lediglich acht Prozent der befragten Linke-Wähler sehen sich in der politischen Mitte und nur fünf Prozent rechts der Mitte. Auch über die Hälfte der Wähler von Bündnis 90/Die Grünen sehen sich links der Mitte (57 %). Annährend ein Drittel (30 %) würde sich in der politischen Mitte einordnen und lediglich sechs Prozent schätzen sich selbst als rechts der Mitte ein.

Schlüsselt man die Gruppe derjenigen, die sich links der Mitte verorten nach aktueller Wahlpräferenz auf, zeigt sich, dass sie sich zu 29 Prozent aus Grünen-Wählern, zu 21 Prozent aus SPD-Wählern und zu 19 Prozent aus Linke-Wählern zusammensetzt. Weitere neun Prozent derjenigen, die sich links der Mitte verorten wählen die Union, drei Prozent die AfD, zwei Prozent die FDP und weitere drei Prozent sonstige Parteien. Ein Prozent dieser Gruppe weiß nicht, wie sie wählen würde, sechs Prozent würden ungültig wählen, ein Prozent würde gar nicht wählen, zwei Prozent sind nicht wahlberechtigt und noch einmal ein Prozent macht keine Angabe.

Betrachtet man diejenigen Befragten, die sich selbst in der politischen Mitte verorten, zeigt sich, dass sie sich mit 26 Prozent hauptsächlich aus Unions-Wählern zusammensetzen. Die Grünen wählen sie zu 14 Prozent und zu einem Achtel (12 %) würden sie ungültig wählen. Darüber hinaus würden Befragte, die sich selbst in der politischen Mitte verorten zu zehn Prozent die SPD, zu neun Prozent die FDP, zu acht Prozent die AfD, nur zu zwei Prozent die Linke und zu fünf Prozent sonstige Parteien wählen. Zwei Prozent von ihnen wissen nicht, wie sie wählen würden, vier Prozent würden nicht wählen, fünf Prozent sind nicht wahlberechtigt und ein Prozent macht keine Angabe.

Befragte, die sich selbst rechts der Mitte einordnen, würden aktuell zu knapp einem Drittel (32 %) die AfD und zu 27 Prozent die Union wählen. Am dritthäufigsten würden sie mit einigem Abstand die FDP mit zehn Prozent wählen, zu je vier Prozent die SPD, die Grünen und sonstige Parteien und zu zwei Prozent die Linke. Sieben Prozent dieser Gruppe würden ungültig wählen, drei Prozent würden gar nicht wählen und nur ein Prozent weiß nicht, wie es wählen würde. Weitere drei Prozent sind hier nicht wahlberechtigt und ein Prozent macht keine Angabe.

Sonntagsfrage

Im aktuellen INSA-Meinungstrend – erhoben vor dem Bundesparteitag der CDU – kommt die Union auf 25 Prozent der Stimmen und liegt, trotz des Verlustes eines halben Prozentpunktes, an erster Position. Die Grünen können einen halben Prozentpunkt dazugewinnen und bleiben mit 21 Prozent auf der zweiten Position. Wie in der vorherigen Woche hält sich die SPD mit 15,5 Prozent auf Platz drei, dicht gefolgt von der AfD, die mit unveränderten 15 Prozent auf Platz vier verbleibt. Linkspartei und FDP gewinnen beide jeweils einen halben Prozentpunkt dazu und verbleiben so mit zehn bzw. 8,5 Prozent auf Platz fünf und sechs.

Der Anteil an sicheren Stimmen verringert sich diese Woche bei CDU/CSU, SPD, AfD und den Linken um je einen Prozentpunkt, während sich bei der FDP und den Grünen keine Veränderungen in Bezug auf die sicheren Wählerstimmen ergeben.

Bei den potentiellen Wählern verringert sich diese Woche der Anteil bei der FDP und den Grünen um je einen Prozentpunkt. Bei der AfD gibt es einen Zuwachs von einem Punkt und die restlichen Parteien können ihre potentiellen Stimmanteile halten.

Der Anteil derjenigen Befragten, die die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen verringert sich diese Woche bei allen Parteien (Grüne -1, Union -2, SPD -2, FDP -2, Linke -3, AfD -4).