Deutschland ist erregt

Unser Land wird immer aufgeregter. Wie zufrieden sind die Bürger wirklich mit der GroKo? INSA hat nachgefragt.

Ein besonderes Jahr neigt sich dem Ende. Wenn man ein Beispiel für einen „schwarzen Schwan“, ein Ereignis, das man so zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet hätte, sucht, die Corona-Pandemie, die das Jahr 2020 prägte, könnte eines sein. Weder die Entwicklung der Pandemie selbst, noch deren Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Kultur, das gesellschaftliche Leben insgesamt lassen sich derzeit absehen. Wahrscheinlich werden die Veränderungen tiefgreifender und nachhaltiger sein, als wir uns das im Moment vorstellen können. Die aktuelle Stimmungslage, die so eindeutig pro Corona-Maßnahmen und pro Lockdown ist, lässt sich nicht konservieren.

Hermann Binkert, INSA

Sind die Befragten mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zufrieden?

Im Auftrag der BILD haben wir in dieser Woche die Zufriedenheit mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung erhoben. Dabei kann festgestellt werden, dass die Befragten weiterhin gespalten sind in der Einschätzung der bisherigen Arbeit der Bundesregierung: Während 39 Prozent angeben, zufrieden zu sein, geben genauso viele an, nicht zufrieden zu sein. Damit ergeben sich im Vergleich zur letzten Erhebung am 09.11.2020 keine nennenswerten Veränderungen.

Tendenziell steigt die Zufriedenheit mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung mit steigendem Lebensalter der Befragten an: So geben Befragte ab 60 Jahren deutlich häufiger an, zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zu sein als dies die jüngeren Altersgruppen angeben (47 zu 31 bis 38 %). Allerdings geben jüngere Befragte auch deutlich häufiger an, es nicht zu wissen oder möchten dazu keine Angaben machen als dies die Befragten ab 60 Jahren tun (14 zu 18 bis 34 % kumuliert).

Befragte, welche aus den westlichen Bundesländern kommen, sind häufiger zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung als dies die Befragten aus den östlichen Bundesländern sind (40 zu 34 %). Folglich geben die Befragten aus den östlichen Bundesländern deutlich häufiger an, nicht zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zu sein (48 zu 37 %).

Befragte, welche ein Abitur oder eine Fachhochschulreife haben, sind deutlich häufiger mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zufrieden als dies die anderen Befragten angeben (44 zu 11 bis 36 %).

Befragte, welche sich der evangelisch-landeskirchlichen Glaubensgemeinschaft zuordnen, sind am häufigsten zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung, dicht gefolgt von den Befragten der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft (46 %). Befragte anderer Konfessionsgruppen geben deutlich seltener an, mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zufrieden zu sein (27 bis 35 %). Dabei geben insbesondere die konfessionslosen (47 %) und die islamischen Befragten (42 %) am häufigsten an, nicht zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zu sein (Rest: 32 bis 38 %).

Tendenziell steigt der Anteil der Befragten, welcher zufrieden ist mit der Arbeit der Bundesregierung, mit steigendem Haushaltsnettoeinkommen an: So geben Befragte, welche unter 1.000 Euro verdienen, am seltensten an, zufrieden zu sein (31 %) und Befragte, welche 4.000 Euro oder mehr verdienen, am häufigsten (55 %). Die mittleren Einkommensgruppen geben dies zwischen 37 und 45 Prozent an.

Befragte, welche einen Migrationshintergrund haben, sind deutlich seltener zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung: So geben diese lediglich zu 28 Prozent an, zufrieden zu sein, während unter den Befragten ohne einen Migrationshintergrund dieser Anteil 41 Prozent umfasst.

Wenig überraschend sind aktuelle Wähler der Regierungsparteien (Union und SPD) häufiger zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung als dies Wähler der Oppositionsparteien sind. Jedoch kann festgestellt werden, dass Wähler der Union deutlich häufiger zufrieden sind als dies die Wähler der SPD sind (76 zu 55 %). Unter den Wählern der Oppositionsparteien können auch deutliche Unterschiede festgestellt werden: So sind Wähler der Grünen relativ-mehrheitlich zufrieden mit der Bundesregierung (43 zu 40 %). Wähler der FDP (53 zu 34 %) und der Linken (64 zu 26 %) hingegen sind absolut-mehrheitlich nicht zufrieden. Am deutlichsten ist die Unzufriedenheit mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung bei Wählern der AfD ausgeprägt, welche zu 88 Prozent nicht zufrieden sind.

Sonntagsfrage

Die Union gewinnt in dieser Woche 0,5 Prozentpunkte hinzu und bleibt damit weiterhin mit nun 36 Prozent an der Spitze des Partei-Rankings. Dahinter verlieren die Grünen 0,5 Prozentpunkte und die SPD gewinnt in dieser Woche 1,5 Prozentpunkte hinzu, sodass Grüne und SPD jeweils auf 17 Prozent kommen. Dahinter folgt die AfD mit unveränderten zehn Prozent und die Linke mit unveränderten 7,5 Prozent. Die FDP verliert einen Prozentpunkt und kommt somit auf sieben Prozent.

Bei den sicheren Wählern verlieren SPD, AfD und Grüne jeweils einen Prozentpunkt. Union und Linke bleiben unverändert.

Bei den potentiellen Wählern verlieren die SPD, die AfD und die Linke jeweils einen Prozentpunkt. Union, FDP und Grüne bleiben unverändert.

Den Anteil an Befragten, welche ausschließen, eine Partei zu wählen, verringern die Grünen um drei Prozentpunkte und Union und SPD jeweils um einen. Bei AfD und FDP bleibt dieser Anteil unverändert. Bei der Linkspartei erhöht sich dieser Anteil in dieser Woche um einen Prozentpunkt.