Demografie: China altert schnell

Die staatlich verordnete Ein-Kind-Politik führt zu einer dramatischen Alterung der Bevölkerung in China.

Die Geburtenrate in China ist im Jahr 2020 mit 8,52 Neugeborenen auf 1000 Menschen auf den niedrigsten Stand seit 1978 gefallen. Als Grund für den Rückgang der Geburten um 18 Prozent auf zwölf Millionen im vergangenen Jahr erklärte das Statistikamt am Dienstag in Peking mit der Corona-Pandemie. Experten sehen darüber hinaus die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheit in China und die schwindende Bereitschaft zur Heirat als weitere Gründe für die beunruhigende demografische Entwicklung.

Wegen der rückläufigen Geburtenrate und der stabil bleibenden Zahl der Todesfälle bewegt sich China auf ein Nullwachstum der Bevölkerung zu.

Das Statistikamt in Peking prognostiziert veröffentlichte ein Bevölkerungswachstum für die zehn Jahre bis 2020 mit 0,53 Prozent an. In den Jahren von 2000 bis 2010 betrug das Bevölkerungswachstum noch 0,57 Prozent. Die Fertilität der Frauen im gebärfähigen Alter ist auf 1,3 gefallen. Das ist deutlich niedriger als die 2,1, die Demografie-Experten für eine stabile Bevölkerungszahl für notwendig halten.

Das vor sechs Jahren verkündete Ende der seit 1979 geltenden umstrittenen Ein-Kind-Politik hat kurz zu einem leichten Aufschwung geführt, bis die Zahl der Geburten 2018 wieder unter den Stand von 2015 fiel. Heute gibt es 36 Prozent weniger Geburten als 2016 mit 18,83 Millionen.

Immer weniger Werktätige in der zweitgrößten Volkswirtschaft müssen immer mehr alte Leute versorgen. Wie eine Volkszählung im Mai ergab, nimmt die Überalterung der aktuell 1,4 Milliarden zählenden Bevölkerung unaufhaltsam zu. Die Zahl der Chinesen über 60 Jahre ist seit 2010 um 5,44 Prozent auf 264 Millionen gestiegen. Knapp jeder fünfte Chinese (18,7 Prozent) ist damit schon heute älter als 60 Jahre. Zugleich geht der Bevölkerungsanteil im arbeitsfähigen Alter zwischen 15 und 59 Jahre weiter zurück.