CDU in Schleswig-Holstein: Erfolgsfaktor ältere Wähler

Daniel Günther ist gelungen, was Armin Laschet und Tobias Hans misslang.

Die Forschungsgruppe Wahlen hat eine detaillierte Analyse der Landtags-Wahl in Schleswig-Holstein vorgelegt Demnach hat die CDU mit dem Amtsinhaber und vor allem bei den älteren Wählern gepunktet.

Überragender Sieger der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai 2022 wurde die CDU: Nach zweistelligen Zuwächsen ist sie mit 43,4 Prozent (plus 11,4 Prozentpunkte) jetzt stärker als in allen anderen Bundesländern und erreicht das beste Ergebnis seit vier Jahrzehnten. Die SPD fällt nach heftigen Verlusten mit 16,0 Prozent (minus 11,3) auf ein historisches Tief im nördlichsten Bundesland. Die Grünen erzielen dagegen mit 18,3 Prozent (plus 5,4) ein Rekordergebnis und kommen auf Platz zwei – sie verdrängen also die SPD von Platz 2. Die FDP mit Wolfgang Kubicki hat starke Verluste und kommt auf 6,4 Prozent (minus 5,1), die AfD scheitert mit 4,4 Prozent (minus 1,5) erstmals bei einer Landtagswahl seit 2013 an der Fünf-Prozent-Hürde. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) schafft mit 5,7 Prozent (plus 2,4) sein bestes Ergebnis seit 1950, die Linke wird zertrümmert und fällt auf nur noch 1,7 Prozent (minus 2,1). Alle sonstigen Parteien erreichen zusammen 4,2 Prozent (plus 0,7). Die Wahlbeteiligung sinkt noch einmal auf 60,4 Prozent (minus 3,8).

CDU-Triumpf: ein Erfolgsfaktor Amtsinhaber Daniel Günther

Bei einer klar von landespolitischen Themen geprägten Wahl hat der CDU-Erfolg im Norden Deutschlands viele Gründe und einen Namen: Neben hohem Ansehen als Landespartei, Sachkompetenz und guter Regierungsarbeit punkten die Christdemokraten allen voran mit einem integrativen Amtsinhaber Daniel Günther. Flankiert von einer hervorragenden Bilanz (gute Arbeit: 85 Prozent), schafft es der Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat bei parteiübergreifendem Ansehen (+5/-5-Skala: 3,1) in die Ministerpräsidenten-Spitzenklasse.

SPD- und Grüne-Kandidaten waren weitgehend unbekannt

62 Prozent wollen Daniel Günther, aber nur acht Prozent Thomas Losse-Müller (SPD) und neun Prozent Monika Heinold (Grüne) als Regierungschef – ein selten großer Abstand, der neben den überragenden Qualitäten des Amtsinhabers auch auf spezifisch-schwacher Konkurrenz beruht: Nur etwas mehr bzw. sogar weniger als ein Drittel der Befragten sind die Herausforderer von SPD bzw. Grünen, Thomas Losse-Müller (+5/-5-Skala: 1,0) und Monika Heinold (1,6) namentlich bekannt.

Partei-Ansehen: CDU stärker im Land als im Bund, SPD leidet unter Olaf Scholz

Neben einem blassen Kandidaten – und einem in der Ukraine-Krise zaudernden SPD-Bundeskanzler – macht der SPD ihr rückläufiges Vor-Ort-Ansehen zu schaffen: Als Landespartei verliert die SPD Reputation (0,9; 2017: 1,5) und liegt hier unter dem Niveau der Bundes-SPD (1,2; 2017: 1,4). Die Grünen sind im Land stabil (1,2; 2017: 1,2), während die Bundespartei einen klaren Imagegewinn verbucht (1,3; 2017: 0,6). Bei der CDU trennen die Befragten ungewöhnlich deutlich zwischen einer Bundespartei (0,8; 2017: 1,7), deren Reputation absackt, und der Schleswig-Holstein-CDU, die beim Ansehen Rekordniveau erreicht (2,4; 2017: 1,4).

CDU-Erfolgsfaktor: Generation 60Plus

Die CDU wird bei allen ab 30-jährigen Wählern klar stärkste Partei, verdankt ihren überlegenen Wahlsieg aber vor allem der älteren, wie gewohnt besonders beteiligungsstarken Generation: Bei den ab 60-Jährigen ist die CDU mit 50 Prozent gut doppelt so stark wie bei den unter 30-Jährigen. Bei letzteren kann die CDU kaum zulegen und wird von den Grünen überholt (24 bzw. 26 Prozent). Die SPD konkurriert bei den unter 30-Jährigen mit der FDP (13 bzw. 12 Prozent), besonders heftig verliert die SPD aber bei den 45- bis 59-Jährigen (minus 16). In der Generation 60Plus bleibt die SPD mit 20 Prozent leicht überdurchschnittlich, allerdings kommen die Grünen mit 15 Prozent auch hier jetzt stärker in Sichtweite; bei allen unter 60-Jährigen liegt die SPD weit hinter den Grünen.

Künftige Landesregierung: Bürger wollen Kontinuität

In kaum einem Bundesland wechseln die politischen Farben der Landesregierung so häufig wie in Kiel. Das ist in diesem Jahr anders. Die Bürger in Schleswig-Holstein wollen Kontinuität, also die Fortsetzung der Jamaika-Koalition oder eine schwarz-gräne Landesregierung.

Folgen Sie DNEWS24 auf Twitter