Kulturtipp in DNEWS24

Buchtipp: Jukelnack

Irmin Burdekat kennt weder Scheuklappen noch Schmerzgrenzen. Unnachahmlich und rasant spannt er fast hundert Jahre vor dem Leser auf.

Karl-Friedrich Jukelnack, so antriebs- wie meinungsloser Lehrer von Beruf, ist die Fleischwerdung seines Lebensmottos: „Konflikte sind dazu da, um ihnen aus dem Weg zu gehen.“ Derart gerüstet laviert er sich nicht nur durch die wirren Zwanziger Jahre, sondern auch durch die dunkle Nazizeit. Nichts und niemand kann ihm etwas anhaben, so scheint es. Doch dann kommt Else. Mit einem klaren Ziel vor Augen schnappt sie sich den seltsamen, aber auch faszinierenden Mann. Endergebnis: Adam Jukelnack.

Der ist das genaue Gegenteil seines Vaters. Wo jener mitläuft und ausweicht, lieber einen Gang runterschaltet, als Stellung zu beziehen, stürzt Adam sich berstend vor Selbstvertrauen ins Chaos und wird einer der Größten unter den Großen des Rocks – ein Lebensjunkie, mit all den fantastischen Höhen und dramatischen Abstürzen, die eine solche Künstlerexistenz mit sich bringt. Doch dann kommt Susanne. Unbeirrt von Adams Charme und Gehabe bohrt die Journalistin entschlossen in seiner Geschichte. Es geht ihr ums Eingemachte: Adams Kindheit und Jugend und die schwarzen Löcher, die darin klaffen, eng geknüpft an Schicksalsschläge, verlorene Lieben – und seinen Vater, den „Psychopathen“.

Der Autor

„Wer was wird, wird Wirt – und wer das verpasst, bleibt Gast!“ – Auf diese Binsenweisheit muss Irmin Burdekat hereingefallen sein, denn er landete schon als Zwanzigjähriger in der Gastronomie – anstatt „was Ordentliches zu machen“, wie seine Mutter hoffte. Als Gastwirt, diese Einsicht kam ihm früh und sehr gelegen, ist man gut beraten, ein Geschichtenerzähler zu sein, denn Gäste erwarten mehr als Bier und Bouletten. Als aus einer Kneipe zwei, dann drei und dann ganz viele wurden, war es vorbei mit dem Geschichtenerzählen am Tresen. Also begann Irmin Burdekat, seine Geschichten aufzuschreiben. Irgendwann wurden daraus Bücher, die der Verleger Romane nennt. Seine Frau machte ihn vor fünfunddreißig Jahren mit ihrer kanadischen Heimat bekannt, in der Hoffnung, dass er sie lieben könnte wie sie selbst. Zeitverzögert gelang es ihm, ihr diesen Gefallen zu tun. Seitdem färben Holzfällerromantik und deutscher Kneipendunst seine Erzählungen gleichermaßen. Übrigens, seine fünf Kinder schliefen mit seinen Gutenachtgeschichten deutlich besser, vor allem schneller ein.

Bibliografie

  • Autor: Irmin Burdekat
  • Verlag: tpk
  • Seiten: 276
  • ISBN: 978-3-910490-00-0
  • Preis: 20,00 Euro

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