Finanzen in DNEWS24

Bankenkrise 2.0 abgewendet – erstmal

Die Übernahme der traditionsreichen Credit Suisse durch die UBS soll die Märkte weltweit beruhigen. Die Schweiz lässt sich den Deal viele Milliarden Franken kosten.

Seit Tagen rumort es an den Finanzplätzen. Alles begann mit der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in Kalifornien. Die Bank war in Turbulenzen geraten, als Sparer ihr Geld zurückhaben wollten, um es bei Finanzinstituten anzulegen, die mehr Zinsen bieten. Für die Auszahlung der Kundengelder fehlte der SVB zuletzt Liquidität, da die Bank viele Milliarden US-Dollar in Staatsanleihen anlegte, die durch den Zinsanstieg, den die FED seit Monaten betreibt, um die hohe Inflation in den USA zu bekämpfen, an Wert verloren. Ein Verkauf dieser Anleihen bescherte der SVB immer mehr Verluste. Die Bank hatte aber nicht mehr die Zeit zu warten, bis die Papiere fällig wurden und zu 100 % zurückgezahlt werden. Die Liquidität zur Auszahlung der Kundengelder wurde jetzt benötigt und nicht in ein paar Jahren. Ein Teufelskreis.

Vor diesem Dilemma stehen viele Banken, auch in Europa und auch in Deutschland. So mussten allein Sparkassen und Genossenschaftsbanken 2022 12,3 Milliarden Euro abschreiben.

Die Credit Suisse hat unter den Leitzins-Anhebungen der Schweizer Nationalbank (SNB) ebenso gelitten, wie unter dem Bekanntwerden von Skandalen, zum Beispiel um die Greensill-Finanzgruppe. Der Vertrauensverlust der Anleger manifestierte sich in einem Kapitalabfluss von dramatischem Ausmaß. Allein im vierten Quartal 2022 zogen die Kunden der CS Einlagen in Höhe von 110,5 Milliarden Schweizer Franken ab. Zuletzt sollen es 11 Milliarden gewesen sein – pro Tag. Vor wenigen Tagen sagte der CEO der Saudi National Bank, dem größten Anteilseigner der Credit Suisse, dass sein Institut der CS kein weiteres Vertrauens-Kapital zur Verfügung stellen würde. Damit war klar, dass die CS die aktuelle Krise kaum überleben könne.

To big to fail?

Die Schweizer Großbank UBS übernimmt nun den schwer angeschlagenen Konkurrenten Credit Suisse für gut drei Milliarden Euro – weniger als die Hälfte des Börsenwertes vom Freitag. Das gaben die Vertreter der beiden Institute sowie der Schweizer Bundesrat und der Aufsichtsbehörden (FINMA) am Sonntagabend bekannt. Mit dem Deal wird die UBS ein Mammutinstitut, das größer sein wird als die Deutsche Bank und dessen Bilanzsumme das BIP der Schweiz um das Doppelte übertrifft.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (rund 101 Milliarden Euro) an beide Banken. Um Risiken für die UBS zu reduzieren, spreche der Bund der UBS zudem eine Garantie im Umfang von neun Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten aus, heißt es weiter. Mit den getroffenen Maßnahmen werde sichergestellt, dass die SNB der Credit Suisse im Bedarfsfall umfassend Liquidität zur Verfügung stellen kann.

Bedenklich ist, dass zu den Aktionären der Credit Suisse auch viele Pensionskassen und Versicherungen gehören, die nun erhebliche Werte abschreiben müssen. Welche Auswirkungen dies auf die Liquidität dieser Institutionellen Anleger haben wird, ist heute noch kaum abzuschätzen.

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