Demografie und Politik in DNEWS24

32 Jahre Deutsche Einheit: Die Deutschen haben Angst um ihre Zukunft

Krieg, Inflation, Energiekrise – die Befindlichkeit der Bürger in unserem Land ist 32 Jahre nach der Wiedervereinigung trübe wie nie zuvor.

Die Stimmung in Deutschland befindet sich auf einem Tiefpunkt. Der russische Angriffskrieg au die Ukraine, die Drohungen des Kreml-Diktators mit einem Atomkrieg, eine Inflation, die nicht nur historisch hoch ist, sondern vor allem die Mittelschicht trifft, eine Energiekrise mit ungewissem Ausgang und eine Bundesregierung, die entweder schweigt oder gar nicht handelt. Das ist die Momentaufnahme der Lage in Deutschland, die sich in der Stimmung der Bürger niederschlagt.

INSA-Umfrage zum Tag der Deutschen Einheit

„Ich komme mit dem mir zur Verfügung stehenden Einkommen nicht aus.“

Die relative Mehrheit von 44 Prozent der Befragten kommt mit ihrem Einkommen aus. 36 Prozent der Befragten tun dies hingegen nicht. Zwölf Prozent wissen sich hier nicht zu positionieren und acht Prozent möchten dazu keine Angabe machen. Während männliche Befragte der Aussage relativ-mehrheitlich nicht zustimmen (48 %), sind weibliche Befragte diesbezüglich gespalten (je 41 % stimme zu bzw. stimme nicht zu). Somit stimmen weibliche Befragte der Aussage häufiger zu als männliche (41 zu 32 %).

Die ältesten Befragten stimmen der Aussage etwas häufiger nicht zu als die jüngeren Befragten (48 zu 40 – 45 %). Dennoch stimmen alle Altersgruppen der Aussage relativ-mehrheitlich nicht zu.

Befragte aus dem Westen Deutschlands stimmen der Aussage relativ-mehrheitlich nicht zu (45 %) während Befragte aus dem Osten Deutschlands geteilter Ansicht darüber sind, ob sie momentan mit ihrem Einkommen auskommen (39 %) oder nicht (40 %).

Lediglich Wähler der AfD stimmen der Aussage relativ-mehrheitlich zu: 44 Prozent dieser Wählergruppe kommen aktuell nicht mit ihrem Einkommen aus. Alle anderen Wählergruppen geben hingegen jeweils mehrheitlich an, dass sie momentan damit zurechtkommen, wobei dies Wähler der Linke (44 %) relativ-mehrheitlich angeben und alle anderen Wählergruppen jeweils absolut-mehrheitlich (51 – 59 %).

„Meiner Meinung nach ist die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland aktuell in Gefahr.“

­Die Hälfte (50 %) der Befragten sieht aktuell die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland in Gefahr. 28 Prozent sind gegenteiliger Ansicht, 16 Prozent wissen nicht, ob sie diese in Gefahr sehen oder nicht und weitere sechs Prozent möchten dazu keine Angabe machen. Beide Geschlechtergruppen stimmen der Aussage jeweils mehrheitlich zu, wobei dies befragte Frauen häufiger tun als befragte Männer (52 zu 46 %).

Mit steigendem Alter der Befragten nimmt auch der Anteil derer zu, welche aktuell die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Gefahr sehen, von lediglich 30 Prozent bei den jüngsten Befragten bis auf 60 Prozent bei den ältesten Befragten. Somit stimmen lediglich die jüngsten Befragten der Aussage relativ-mehrheitlich nicht zu (36 %). Alle anderen Altersgruppen sehen hingegen aktuell mehrheitlich die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands in Gefahr (42 – 60 %).

Lediglich Wähler der Grünen sehen die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland relativ-mehrheitlich nicht in Gefahr (46 %). Wähler der FDP und der SPD sind jeweils gespalten in dieser Frage (43 bzw. 41 % stimme zu 44 bzw. 41 % stimme nicht zu). Wähler der Union (50 %), der Linke (53 %) und der AfD (80 %) sehen jeweils absolut-mehrheitlich die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Gefahr.

Bericht des Ostbeauftragten der Bundesregierung „Ostdeutschland. Ein neuer Blick“

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, hat zum 32. Jahrestag der Deutschen Einheit in Berlin einen Bericht „Ostdeutschland. Ein neuer Blick“ vorgelegt. Demnach gibt es noch große Unterschiede zwischen Ost und West. Die Akzeptanz von Politik und die Zufriedenheit mit der sozialen Gerechtigkeit nehmen im Osten stärker ab als im Westen Deutschlands. Mit der sozialen Gerechtigkeit ist im Osten nur noch eine Minderheit von 23 Prozent und im Westen von 33 Prozent zufrieden. Nur 39 Prozent der Ostdeutschen sagen, sie seien zufrieden mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland funktioniere. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch neun Prozentpunkte höher. In Westdeutschland sank die Zufriedenheit in dem Zeitraum zwar ebenfalls, dort allerdings nur von 65 auf 59 Prozent. Schneider sprach von einem „alarmierenden Signal“. Es sei wichtig, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.

Der Bericht des Ostbeauftragten der Bundesregierung steht hier zum Download bereit.

32 Jahre Deutsche Einheit sind auch 32 Jahre ungleiche Renten in Ost un West

Der Ostbeauftragte der Bundestagsfraktion Die Linke im Bundestag, Sören Pellmann, hat „eklatante Unterschiede“ in der Rentenzahlung zwischen Ost und West kritisiert. „Von einer Renteneinheit in Deutschland kann keine Rede sein“, sagte Pellmann dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage Pellmanns hervorgeht, beträgt die durchschnittliche monatliche Rente im Osten immer noch rund 200 Euro weniger als im Westen. Bekamen Rentnerinnen und Rentner 2019 im Durchschnitt in den alten Bundesländern 1487 Euro monatlich, so waren es in den neuen Ländern 1287 Euro. Die Renten sind zwar 2021 in Ost und West weiter gestiegen, aber die Unterschiede haben sich kaum verringert. So erhielten Rentner 2021 im Westen durchschnittlich 1.527 Euro und im Osten nur 1.329 Euro.

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