2019 – EIN PERSÖNLICHES FAZIT

Ein Jahr, gar eine Dekade geht zu Ende. Ein trefflicher Anlass inne zu halten. Zwei Blicke – einer zurück, einer nach vorn. Von Uwe-Matthias Müller.

Der Klimawandel: Demografie und kein Ende; Popularität oder Populismus; Diskurs versus Diskreditierung. 2019 hatte viel zu bieten. Mein persönliches Fazit in DNEWS24TV.

Der Klimawandel: Demografie und kein Ende; Popularität oder Populismus; Diskurs versus Diskreditierung. 2019 hatte viel zu bieten. Mein persönliches Fazit zum Nachlesen.

KLIMAWANDEL: DIE DEMOGRAFIE WIRD LANGSAM ZUM THEMA IN DER ÖFFENTLICHKEIT

Es hat mich sehr gefreut feststellen zu können, dass die Themen rund um die Demografie – Rente & Finanzen, Gesundheit & Pflege, Digitalisierung der Mobilität & Telemedizin – stärker als in den Jahren zuvor in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung rückten. Wenigstens darüber zu reden und gemeinsam Ideen für Verbesserungen zu entwickeln, ist schon mal ein großer Fortschritt. Mit den Demografie-Debatten in Erfurt, Stuttgart und Berlin (https://www.demografischer-aufbruch.de/medien/) hat der Bundesverband Initiative 50Plus diese Diskussionen angeschoben und wichtige Akzente gesetzt.

Bundesverband Initiative 50Plus Austria

Den Bundesverband Initiative 50Plus gibt es jetzt auch in Österreich. Dank zweier engagierter Partner, die inzwischen Freunde wurden, ist der Bundesverband Initiative 50Plus Austria (bvi50plus.at) gegründet und wird 2020 seine Arbeit öffentlichkeitswirksam intensivieren.

KLIMAWANDEL: BEHAUPTETE „WAHRHEIT“ STATT MEINUNG

Dass im Jahr der Wiederaufführung einer restaurierten Fassung des Films „Schindlers Liste“ in Halle ein Anschlag auf eine vollbesetzte Synagoge versucht wird (und glücklicherweise scheitert), hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Ebenfalls nicht weitere, 1.200 (!!) politisch motivierte Anschläge, Attentate und gar Morde in unserem Land.

Gaffer, Randalierer in Notaufnahmen, Hochzeits-Korso-Poser, Typen, die Retter behindern oder gar attackieren – finde ich widerwärtig. Es geht mir nicht in den Kopf, warum es keine schweigende Mehrheit gibt, die laut aufschreit und „STOP!“ ruft.

Populist des Jahres

Trump, Putin, Erdogan, Orban, Thunberg, Modi oder Bolsonaro? Gar Macron? Nein, Boris Johnson ist mein „Held“ des Populismus. Der britische Premier hat es wohl geschafft, mit stupiden Wiederholungen weniger Halb-Wahrheiten und geweckten Hoffnungen, die nur allzu bald enttäuscht werden müssen, eine Mehrheit im britischen Parlament zu erobern. Wie wird das Volk reagieren wenn es merkt, dass es betrogen wurde? Schon heute scheint das politische System in Britannien – trotz Mehrheits-Wahlrecht – längst nicht mehr so stabil wie früher. Wie schon in Italien, Spanien, Belgien, Israel und wohl auch in Deutschland. Hier wie dort wird die Mitte immer kleiner, die destruktiven Ränder immer stärker.

Die Härte und Oberflächlichkeit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung in unserem Land macht mich unruhig. Immer seltener findet ein inhaltlicher Diskurs, ein offener und zivilisierter Streit um Meinungen statt. Immer öfter werden eigene Denkweisen als Wahrheit mit Absolutheits-Anspruch doktriniert, Abweichungen werden nicht diskutiert, sondern diskreditiert. Der gesellschaftliche Klimawandel äußert sich in aufgeblasenen Shitstorms.

KLIMAWANDEL: AUSWIRKUNGEN UND GEDENKEN

2019 war wieder ein heißes Jahr. Ein Tag vor der Demografie-Debatte Deutschland in Erfurt zeigte das Thermometer in Weimar 39° Celsius an, in Dresden fuhren keine Schiffe mehr, denn die Elbe drohte auszutrocknen… Von 140 Milliarden Dollar gesamtwirtschaftlichen Schäden durch Katastrophen entfielen 133 Milliarden Dollar auf Naturkatastrophen, wie das Versicherungs-Unternemen Swiss Re mitteilte. 7 Milliarden Dollar seien auf durch Menschen verursachte Katastrophen zurückzuführen. Mehr als 11.000 Menschen kamen 2019 in diesen Katastrophen weltweit ums Leben oder gelten als vermisst.

Prominente Tote 2019

  • Nobelpreis-Träger Manfred Eigen
  • Schalke-Ikone Rudi Assauer
  • Illustrator Tomi Ungerer
  • Schauspieler Bruno Ganz
  • Kreativer Karl Lagerfeld
  • Universaldilettant Werner Schneyder
  • Historiker Arnulf Baring
  • Formel-1-Ikone Niki Lauda
  • Journalistin Wibke Bruhns
  • Musiker João Gilberto
  • Film-Mogul Artur Brauner
  • Schauspieler Peter Fonda
  • VW-Zar Ferdinand Piech
  • Fotograf Peter Lindbergh
  • Designer Luigi Colani
  • Präsident Jacques Chirac
  • Sängerin Marie Fredriksson

KLIMAWANDEL: WAS KOMMT?

Darauf kann es keine Antwort von jemand geben, der nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügt. Mir bleibt also nur der Ausdruck von Hoffnungen und Wünschen.

Ich hoffe, dass die Bürger unseres Landes Verantwortung übernehmen. Verantwortung für sich und für unsere Gemeinschaft. Dazu gehört eine Änderung des Bewusstseins für ökonomische und auch ökologische Zusammenhänge. Gelegentliche Demonstrationen oder die verbale Unterstützung von anderen, die demonstrieren, reicht nicht. Jeder kann und muss – auch ohne staatliche Vorgaben und Zwänge – sein Verhalten veränderten Umständen anpassen. Wer glaubt, dass es in Deutschland einen meteorologischen Klimawandel gibt und Deutschland ein Vorreiter bei der Bekämpfung dieses Klimwandels sein sollte, muss weder einen SUV kaufen, Fleisch aus Brasilien verzehren oder die Luft durch das Heizen mit Braunkohle verpesten. Und er muss auch nicht mit der geballten Faust auf Andere zeigen, deren Erkenntnisse noch nicht so weit entwickelt sind.

Ich hoffe, dass die Bürger unseres Landes Verantwortung übernehmen für ihre eigene Vorsorge. Nicht der „Staat“ hat die Aufgabe, das Leben im Alter zu sichern. Wir müssen diese Aufgabe in unsere Hände nehmen und die finanzielle Altersversorgung sichern, die eigene Gesundheit und dann auch später die Pflege planen. Allerdings muss auch klar sein, dass die „Schwarze Null“ und eine sehr hohe Abgaben-Last nicht zusammenpassen mit immer weniger Leistungen des Staates. Rente, Gesundheit, Pflege, Wohnungsbau, Infrastruktur, Digitalisierung sind in unserem Land auf einem teils beklagenswert niedrigen Niveau.  Das liegt ganz offensichtlich nicht an fehlendem Geld des Staates, sondern ist dem Unvermögen der von uns gewählten Repräsentanten geschuldet. Und hier ist meine Hoffnung, dass die Bürger entweder andere Repräsentanten wählen oder aber aufhören zu meckern. Jeder hat eine gleichwertige Stimme, die er einsetzen kann und muss.

Ich hoffe, dass die Bürger unseres Landes rücksichtsvoll miteinander umgehen, den Anderen achten wie sich selbst und sich intensiv um Nachbarn und Bekannte kümmern, die sonst in einer trostlosen Alterseinsamkeit versinken würden.

Und noch eines: weniger German Angst, mehr Mut! Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind. (Francis Bacon)

In dem Sinne wünsche ich ein friedliches, fröhliches und gesundes 2020. Seid nett zueinander!

D-TALK IN DNEWS24TV: HERMANN BINKERT (INSA) GIBT EINEN AUSBLICK AUF 2020

#GroKo ganz klein, Greta Ikone oder Glühwürmchen, Merkel entrückt – es gibt viel zu sagen im D-Talk mit Hermann Binkert vom Meinungsforschungs-Institut INSA.

MEIN JAHRESRÜCKBLICK 2019

Renate Zott zieht ein nachdenkliches Fazit des Jahres 2019 und hofft auf ein besseres Jahr 2020.