Genießen wie Gott in Italien mit DNEWS24

Was machen Italiener an Weihnachten? Italian Secrets in DNEWS24

Hervorragende Grund-Produkte, kleine lokale Erzeuger, Rezepte und Reise-Tipps – eben genießen wie Gott in Italien. Elke Heselmeyer mit ihren Italian Secrets.

Nachdem wir in den vergangenen Wochen uns Augenmerk auf verschiedene Traditionen in der Adventszeit gelegt hatten, wir darauf eingegangen sind, wie wichtig die Krippe für alle Italiener ist und dass es in fast allen Städten öffentliche Krippen gibt, die besichtigt werden können, wollen wir uns heute endlich dem Weihnachtsfest widmen. Was macht der Italiener an Weihnachten?

Auch hier gibt es, wie bei den Bräuchen in der Vorweihnachtszeit, regionale Unterschiede. Doch auch Familien entwickeln im Laufe der Generationen ihre eigenen Traditionen.

Eine liebe Freundin von mir, die in Deutschland geboren ist, doch ihre Wurzeln auf Sizilien hat, sagte doch tatsächlich neulich zu mir: „Wir sind zwar religiös erzogen worden, doch der Besuch der Messe an Weihnachten ist bei uns nicht eingeplant. Wir kommen alle zusammen, und den ganzen Tag geht es nur um Essen, Trinken und Reden.“

Das kann ich absolut bestätigen. Auf meinen vielen Reisen ins Bel Paese erlebe ich genau das immer wieder.

Es ist egal, ob sich die Familie (damit sind nicht nur Eltern mit ihren Kindern gemeint, sondern alle, die einfach dabei sein wollen: Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins, Nichten, Neffen usw.) im Sommer am Strand trifft, zu einer Geburtstagsfeier oder aber an Weihnachten: Es wird viel geredet. Und tatsächlich kommt es vor, dass einige darüber total vergessen, dass sie einen Teller mit feinstem Essen vor sich haben und auf diese Art und Weine – vielleicht sogar ganz bewußt – einen Gang auslassen.

Und wenn dann auch noch Kinder dabei sind, dreht sich natürlich alles um sie – und es kann richtig laut werden: das ist eben „echt italienisch“.
Doch wie läuft das ab?

Am Heiligabend trifft sich die Familie gegen Abend, es wird geredet und gegessen. An diesem Tag bzw. Abend gibt es im allgemeinen nur ein ganz einfaches Gericht, traditionell „Tortellini in brodo“.

Auch sehr beliebt am Abend des Heiligabends: Fischgerichte. Hintergrund: Die katholische Tradition verbietet den Verzehr von Fleisch am Abend vor einem religiösen Feiertag, daher dreht sich beim traditionellen italienischen Abendessen an Heiligabend in vielen Familien alles um Fisch.

Doch dann, an den Weihnachtsfeiertagen, wird geschlemmt.

Natürlich gibt es, wie meistens, in den südeuropäischen Ländern, zu jedem Gang viele leckere Kleinigkeiten, und man nimmt von allem ein wenig. Bei uns gibt es, wenn wir ein Drei-Gänge-Menü haben, häufig eine Suppe als Vorspeise, einen üppigen Hauptgang mit Braten und Sauce und ein Dessert.

In Italien haben wir im allgemeinen vier Gänge, und bei jedem gibt es mehrere Speisen zur Auswahl.

Angefangen bei den Antipasti. Hier werden gereicht: Wurstwaren wie Salami und Schinken, Oliven, geröstete Paprika, Artischocken, Käse und vieles mehr. Im Anschluss daran gibt es zum Beispiel ein Pasta-Gericht wie Lasagne Bolognese, Ravioli oder Pasta al forno (überbackene Nudeln), die in einigen Teilen des Landes sehr beliebt sind.

Ein Braten als Hauptgang ist Pflicht und gehört unbedingt auf die Tafel. Zu den gängigen Gerichten zählen Lamm, gebratenes Kalbfleisch oder sogar gefülltes Perlhuhn. Und nach all dem gibt es in manchen Familien mit großem Appetit vor dem Dessert noch ein paar Würstchen oder Koteletts.
Zum Dessert werden dann auch unterschiedliche Dinge angeboten: wem der Sinn so gar nicht nach Süßem ist, der ißt vielleicht ein Stückchen Käse oder etwas Obst: diese beiden Dingen gehören auch unbedingt dazu. Und für die Schleckermäulchen gibt es feinstes Gebäck, Panettone, der uns bereits die gesamte Adventszeit begleitet hat, oder auch Crème-Speisen wie Tirasmisù, Panna Cotta oder Zabaglione.

Das Essen am 2. Weihnachtsfeiertag fällt nicht ganz so üppig aus wie die Mahlzeiten des vorangegangenen Tages, denn es ist obligatorisch, nun die Reste davon zu essen. Doch anders als bei uns werden die Rest nicht einfach in der Mikrowelle aufgewärmt. Bei den Italienern spielt ja immer die Phantasie mit. Und so zaubern sie aus den Resten etwas ganz Besonderes. Sie fügen neue Zutaten hinzu, verfeinern Gerichte mit Eiern zu einer Frittata oder kreieren herzhafte Eintöpfe aus Fleischresten. Das Mittagessen am 2. Weihnachtstag in Italien ist eher kreativ und folgt keinen bestimmten kulinarischen Traditionen. Das ist die perfekte Gelegenheit für Familien, um ungewöhnliche Pastagerichte, exotische Suppen oder Eintöpfe zu probieren.

Was meine Tipps für das italienische Weihnachtsessen betrifft, so sind wir jetzt – nach Antipasti und Primo der vergangenen Ausgaben – beim Hauptgericht angekommen. Und für heute habe ich mal etwas ausgesucht, das man so ähnlich durchaus auch in Deutschland in einem Restaurant angeboten bekommt, doch der „Schweinebraten mit Kräutern“ (Arista alla fiorentina) kommt aus der Toskana.

Rezept der Woche

Schweinebraten mit Kräutern (Arista alla fiorentina)

Zutaten für Olivenpaste:

  • 1 kg ausgelöstes Kotelettstück vom Schwein aus Bio-Haltung
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 2-3 frische Rosmarinzweige
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 TL Fenchelsamen
  • 1 Prise Nelkenpulver
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:

Für die Olivenpaste die entkernten Oliven, die abgewaschenen, getrockneten, zerkleinerten Sardellen mit den Kapern, dem Fenchelsamen und Olivenöl im Mixer zerkleinern. Die Paste mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken, beiseitestellen.

Zubereitung:

Den Backofen auf 200 °C vorheizen

1 Teelöffel Rosmarinnadeln und die 3 Knoblauchzehen sehr fein hacken und beides in ein Schüsselchen geben.

Die Schale von einer Zitrone abreiben und zusammen mit dem Fenchelsamen, dem Nelkenpulver, Salz und Pfeffer in die Schüssel geben und gründlich mischen.

Das Fleisch rundum an mehreren Stellen mit einem spitzen Messer etwa 1 cm tief einstechen. Die kleinen Löcher mit jeweils 1 Messerspitze von der Gewürzmischung füllen.

Den Braten salzen und pfeffern, die übrigen Rosmarinzweige darauf verteilen und dann das Ganze wie einen Rollbraten fest verschnüren.

Nun den Braten auf den Backofenrost legen und unter den Rost eine Fettpfanne einschieben, damit der Saft aufgefangen werden kann.

Das Fleisch im vorgeheizten Backofen etwa 2 Stunden garen, dabei häufig wenden und mit dem austretenden Bratensaft beträufeln.

Als Beilage einfach zerkleinertes Gemüse und Kartoffeln in der Fettpfanne mitschmoren. Durch den Bratensaft erhält beides ein wundervolles Aroma.

Meine Weinempfehlung für die Feiertage ist der Ripasso, ein wirklicher Weihnachtswein:

Ich wünsche allen eine genußvolle und friedvolle Zeit.

Sehr zum Wohl e buon appetito!

Gut zu wissen

Weine und mehr gibt es im Online-Shop von Porta-Vagnu: porta-vagnu.de.


Bilder: © unsplash Mike Arney, Erica Marsland

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