Wahlalter, Direktwahl, Sonntagsfrage – INSA hat die Antworten

Dass im kommenden Jahr – erstmals seit 16 Jahren – Angela Merkel nicht mehr zur Wahl steht, veränderti vieles. Merkel als Grund, eine Partei zu wählen oder nicht zu wählen, entfällt. Das hat natürlich Einfluss auf die Parteien, die aus ganz entgegengesetzten Motivationen davon profitierten, dass sie antrat. Merkel als Pro- oder Contra-Argument fällt weg. Vielleicht stärkt das auch wieder den Blick auf die unterschiedlichen inhaltlichen Angebote der Parteien. Neben der Fokussierung auf einzelne Personen, gibt es gute Gründe, dass auch der Wettbewerb der Ideen nicht zu kurz kommt. Hermann Binkert (INSA)

Wie stehen die Befragten zu einem Wahlalter von 16 Jahren bei Bundestagswahlen?

Die absolute Mehrheit von 65 Prozent der Gesamtbefragten ist dagegen, dass das Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre gesenkt wird. 20 Prozent hingegen sind dafür. Männliche Befragte sprechen sich etwas öfter als weibliche für eine Absenkung des Wahlalters bei Bundestagswahlen aus (25 zu 16 %) und entsprechend seltener dagegen (63 zu 68 %).

Am höchsten ist die Zustimmung zur Absenkung des Wahlalters bei den jüngsten Befragten: Diese stimmen zu 32 Prozent zu. Von dort aus sinkt der Wert mit steigendem Alter kontinuierlich auf 13 Prozent bei Befragten ab 60 Jahren. Insgesamt jedoch ist in jeder Altersgruppe mindestens eine relative Mehrheit dagegen, dass das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wird, wobei die Ablehnungsanteile mit dem Alter von 48 Prozent (18-29 Jahre) auf 78 Prozent (ab 60 Jahre) steigen.

Die Grünen-Wähler sind in ihrem Antwortverhalten gespalten: Eine knappe Mehrheit von 46 Prozent würde es begrüßen, wenn das Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre gesenkt würde, aber fast ebenso viele, nämlich 44 Prozent, stehen dem ablehnend gegenüber. In den übrigen Wählergruppen findet sich stets eine absolute Mehrheit, die der Aussage nicht zustimmt. Dabei schwanken die Ablehnungswerte zwischen 55 (Linke-Wähler) und 86 Prozent (AfD-Wähler).

Sind die Befragten für eine Direktwahl des Bundeskanzlers?

Mit 56 Prozent ist die absolute Mehrheit der Gesamtbefragten dafür, dass der deutsche Bundeskanzler direkt durch die Bürger gewählt werden sollte. Etwa ein Viertel (24 %) ist dagegen. Weibliche Befragten befürworten dies etwas häufiger als männliche (58 zu 54 %) und sprechen sich seltener dagegen aus (19 zu 31 %).

Über die Altersgruppen hinweg ist stets eine Mehrheit der Befragten dafür, dass der deutsche Bundeskanzler direkt gewählt wird. Mit dem Alter steigt die Zustimmung von 45 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen auf 60 bzw. 59 Prozent bei den ab 50-Jährigen.

Zwar sprechen sich in beiden Regionen Deutschlands die Befragten mehrheitlich für die Direktwahl des Bundeskanzlers aus, im Osten geschieht dies jedoch etwas häufiger (61 zu 54 %). Entsprechend umgekehrt verhält es sich bei der Ablehnung: Diese fällt im Osten geringer aus (19 zu 26 %).

Bei den FDP-Wählern findet eine relative Mehrheit, dass der deutsche Bundeskanzler direkt durch die Bürger gewählt werden sollte (48 zu 34 %). Bei den übrigen Wählergruppen denkt sogar je eine absolute Mehrheit ebenso. Auffällig ist, dass der Wert bei den AfD-Wählern mit 85 Prozent besonders hoch ist, während er sich bei den übrigen zwischen 51 (SPD-Wähler) und 56 Prozent (Linke-Wähler) bewegt. Analog dazu lehnen AfD-Wähler die Aussage deutlich seltener ab (9 zu 28-36 %).

Sonntagsfrage

Mit leichten Verlusten (-0,5) verbleibt die Union mit 35,5 Prozent auf dem ersten Platz in der aktuellen INSA-Potentialanalyse. Die SPD verliert einen Punkt, liegt mit 17 Prozent jedoch immer noch vor den Grünen mit unverändert 16 Prozent. Die AfD stagniert bei elf Prozent. Die Linkspartei gewinnt einen Punkt hinzu und landet mit neun Prozent vor der FDP mit 6,5 Prozent (+0,5).

Während AfD und FDP je einen Punkt Zuwachs bei den sicheren Wählern verzeichnen können, verliert die Union hier zwei Punkte. Bei den übrigen Parteien ändert sich nichts.

SPD und Linke können ihre Anteile potentieller Wähler um je zwei Punkte erhöhen, die AfD um einen Punkt. Während die Union ihren Wert hält, reduziert er sich bei der FDP um einen Punkt, bei den Grünen um zwei Punkte.

Die AfD verringert den Anteil derer, die die Wahl ihrer Partei grundsätzlich ausschließen, um zwei Punkte. Auch SPD und Linke können hier einen Rückgang um je einen Punkt für sich verbuchen. Keine Änderung zeigt sich bei der FDP. Bei Union und Bündnis 90/Die Grünen steigt das Negativpotential jedoch um je zwei Punkte an.