Sonntagsfrage: Die aktuellen Corona-Maßnahmen wirken noch nicht

Es spricht für Menschen, wenn sie nicht auf ihren Standpunkten beharren und stattdessen – vielleicht auch auf Grund neuer Informationen – ihre Meinung ändern können. Tatsächlich gehört manchmal mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. Aber bei mir läuten alle Alarmglocken, wenn ich den Eindruck gewinne, Positionen würden nur deshalb geräumt, weil sie möglicherweise nicht mehr populär sind. Ich erwarte, nicht zuletzt von verantwortlichen Politikern, dass sie auch dann zu den von ihnen als richtig erkannten Konzepten stehen, wenn sie merken, dass der Zuspruch dafür schwindet. Es wäre gefährlich, wenn Entscheidungen zum Beispiel für oder gegen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nur davon abhängig gemacht würden, ob diese den eigenen Beliebtheitswerten dienen oder schaden. Wer seine Authentizität für kurzfristige Zustimmung aufgibt, gefährdet seine Glaubwürdigkeit. Hermann Binkert (INSA)

Die aktuelle INSA-Potential-Analyse der Bundestags-Parteien

In dieser Woche verliert die Union in der Sonntagsfrage einen Prozentpunkt, belegt allerdings mit 35 Prozent weiterhin die Spitzenposition im Ranking vor den zweitplatzierten Grünen. Diese bleiben mit unverändert 18,5 Prozent weiterhin deutlich vor der SPD, welche bei konstanten 14,5 Prozent liegen. Die AfD verliert einen halben Prozentpunkt (11 %). Sowohl FDP (7 %) als auch die Linkspartei (8 %) gewinnen jeweils einen Prozentpunkt hinzu.

Union, FDP, Grüne und Linke können den Anteil der Befragten, welche sich in ihrer Stimmabgabe für die jeweilige Partei sicher sind, um einen Prozentpunkt steigern. Dagegen verliert die SPD einen Prozentpunkt. Die AfD bleibt im Vergleich zur Vorwoche in ihrem Anteil sicherer Wähler konstant.

Bei den potentiellen Wählern verlieren sowohl die Grünen, SPD als auch die FDP drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche. Auch die Union verliert zwei Prozentpunkte in ihrem Wählerpotential. Einzig die Linkspartei kann ihren Anteil potentieller Wähler im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt steigern, die AfD stagniert hier.

Die Grünen können ihr Negativpotential, also den Anteil der Befragten, welche ausschließen, ihre Partei zu wählen, in dieser Woche um drei Prozentpunkte verringern. Auch AfD und Linke verringern ihr Negativpotential um jeweils zwei Prozentpunkte. Bei der Union bleibt es konstant und sowohl bei SPD als auch bei der FDP steigt es jeweils um zwei Prozentpunkte.