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Rentenreform: Das Rentensplitting verdient eine ernsthafte Diskussion
Eine Abschaffung der Witwenrente in ihrer bisherigen Form und ihr Ersatz durch ein Rentensplitting, bei dem alle eingezahlten Rentenbeiträge und Rentenansprüche auf beide Ehepartner aufgeteilt würden, fände in der Bevölkerung insgesamt keine mehrheitliche Zustimmung. Die Ablehnung ist allerdings auch nicht so durchgängig wie bei anderen Veränderungen des Rentensystems. Das ergab die jüngste Befragung im DIA-Deutschland-Trend, mit dem verschiedene aktuelle Reformvorschläge zur Abstimmung gestellt wurden.
Die INSA Consulere GmbH, die den DIA-Deutschland-Trend regelmäßig für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) erhebt, ermittelte damit auch das Meinungsbild zum Vorschlag der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer, die Witwenrente umzubauen und so positive Impulse für den Arbeitsmarkt zu erzeugen. 40 Prozent und damit eine relative Mehrheit der Befragten sind dagegen. Ein Drittel allerdings kann sich ein Rentensplitting anstelle der Witwenrente durchaus vorstellen. Hinzu kommt ein Viertel, das zu dieser Frage keine Meinung hat. „Die Stimmung in der Bevölkerung ist also keineswegs so klar ablehnend wie die Reaktion manches Politikers auf den Vorschlag der Ökonomin Schnitzer, die anschließend noch einmal klargestellt hat, dass dies in erster Linie nur für neu geschlossene Ehen gelten soll und bei Veränderungen im Rentensystem selbstverständlich Bestandsschutz für bestehende Renten gilt“, erklärte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
Damit würde eine solche Reform eher die jüngeren Alterskohorten betreffen, unter denen wiederum eine relative Mehrheit für ein Rentensplitting plädiert. So beträgt die Zustimmung in den Altersgruppen 18 bis 29 Jahre und 30 bis 39 Jahre jeweils 39 Prozent. Die Ablehnung ist mit 34 beziehungsweise 35 Prozent dagegen niedriger. Sie steigt mit zunehmendem Alter allerdings kontinuierlich an und ist unter den Befragten ab 70 Jahren mit 47 Prozent am höchsten. Diese Gruppe aber wäre von einer solchen Veränderung gar nicht betroffen.
„Die Politik ist gut beraten, nicht gleich die Schotten dicht zu machen und auf Attacke zu schalten, wenn Experten Veränderungen im Rentensystem vorschlagen. Stattdessen sollten die Auswirkungen im Detail betrachtet werden. Auf jeden Fall würde ein Rentensplitting für Frauen Anreize schaffen, zum Beispiel nach der Kindererziehung wieder früher in den Beruf einzusteigen und eigene Ansprüche zu erwerben“, fügt Morgenstern hinzu.