Gedankenmacher – der DNEWS24-Kommentar am Sonntag.

Oktoberfest: feiern bis zum Umfallen

Seit gestern heißt es wieder: Hoch die Krüge! Krieg, Corona, Inflation? Was soll’s… Gedankenmacher in DNEWS24.

O-zapft is – das 187. Oktoberfest ist in München gestartet. OB Reiter brauchte 3 (!) Schläge, dann konnte er die erste Maß für den Ministerpräsidenten Markus Söder füllen. Die selbsternannte „Weltstadt mit Herz“ feiert mit erwarteten 6 Millionen Besuchern bis zum 3. Oktober 2022 das größte Volksfest der Welt. Was immer schon eine prestigeträchtige sprudelnde Rieseneinahme-Quelle für Wirte und Fahrgeschäfte-Betreiber – geschätzt 1,4 Milliarden Euro Umsatz – war, ist für die bierseligen Leute eine Volksbelustigung der eigenen Art.

13.000 Beschäftige halten die Riesenräder, Geisterbahnen und das Bier am Laufen. Heute trinken die Einen in Festzelten mit zehntausend Anderen Bier und essen Brez’n, während die Baby Schimmerlosen im Käfer-Zelt ein paar D-Promis mit ebensolchen Körbchen-Größen Champagner-schlürfend paparazzien. Die allermeisten kleiden sich in gefakten Billig-Trachten. Die D-Promis sparen wenigstens beim Stoff-Verbrauch und fangen da meistens beim Dekolleté an. Insgesamt werden die Gäste 7,8 Millionen Maß Bier trinken, 435.000 Brathähnchen, 125 Ochsen, 30 Kälber und 43 Tonnen gebrannte Mandeln essen. Da ist es tröstlich zu wissen, dass die Klos 1.000 Meter Stehfläche und 1.400 Sitzplätze haben.

Meinung und Gegenmeinung

ProCon
VolksfestDas Volk kann sich einen Besuch bei den Preisen gar nicht leisten.
Das Oktoberfest dient der Begegnung.und Völkerverständigung.Auf der Wiese bei der Bavaria liegen dauernd Dutzende von Bierleichen beiderlei Geschlechts. Die S-Bahnen und Vorort-Züge quillen über vor besoffenen Vorglühern und Nachbrennern. Auf solche Begegnungen kann ich verzichten und werde nichts und niemand vermissen.
Corona ist vorbei, man kann feiern und muss keine Maske tragen.Corona ist vorbei für den Bundeskanzler und Robert Habeck im Regierungs-Jet. Und für den querdenkenden Wolfgang Kubicki. Bahnfahrer, vulnerabe Gruppen, Pflege-Kräfte müssen weiterhin Masken tragen und sollen sich impfen lassen.

Der Gesundheitsminister von Bayern, Holetschek, schlägt vor, dass Wiesn-Besucher nach ihrem Bierzelt-Genuss ins Home Office ausweichen sollen – zur Sicherheit. Das Oktoberfest hat das Potential zum europäischen Superspreader-Festival. Dagegen war Ischgl eine Eremiten-Klausur.

Fakten

Montag bis Freitag öffnen die Zelte um 10 Uhr und schließen um 23:30 Uhr. Samstags, sonntags und am Feiertag, 3.10. beginnt der Ausschank bereits um 9 Uhr, der Zapfenstreich ist um 23:30 Uhr.

In den großen Festhallen gibt’s das letzte Bier und die letzte Musik um 22:30 Uhr. In den kleinen Zelten wie Hühnerbratereien, Imbiss- und Cafézelte sind Ausschank- und Musikende erst um 23 Uhr. Ausnahmen: Die Käfer Wiesn-Schänke und Kufflers Weinzelt haben bis 1 Uhr geöffnet, die letzten Getränke gibt’s hier um 00:30 Uhr.

Die Oktoberfest-Gaudi der Fahrgeschäfte und Schausteller

Sonntags bis donnerstags kann man ab 9 Uhr bis abends um 23:30 Uhr Achterbahn fahren, den Blick vom Riesenrad genießen oder sich in der Geisterbahn gruseln

An den Freitagen und Samstagen sowie am 2. Oktober (Vorabend des Feiertags) ab 9 Uhr bis 24 Uhr.

Die Oide Wiesn

Die Oide Wiesn hat ihren eigenen Bereich im Süden der Festwiese. Geöffnet ist sie jeden Tag von 10 bis 23.00 Uhr. Bier gibt’s auf der Oidn Wiesn täglich von 10 bis 21.30 Uhr, in den historischen Fahrgeschäften kann man sich von 10 bis 22.30 Uhr vergnügen. Der Eintritt kostet 4 Euro.

Preise

  • Der Eintritt zum Oktoberfest und den Bierzelten ist gratis.
  • Wer will, kann in einem Bierzelt einen Platz oder einen ganzen Tisch reservieren. Dafür fallen pro Person zwischen 79 und mehr als 100 Euro an.
  • Maß Bier 12,60 bis zu 13,80 Euro. Das sind 15,6 Prozent mehr als beim letzten Oktoberfest 2019.
  • Halbes Hendl 14 bis 14,50 Euro.
  • Haxe 24 Euro
  • Ein paar Weißwürste 8 Euro

Ein Bierzelt auf dem größten Volksfest der Welt

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und Sprecher des European Center of Competence for Demography.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

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