INSA-Umfrage: die Mehrheit der Bürger ist für mehr Corona-Kontrolle

Wer Umfrageergebnisse erhebt und analysiert, sollte die Altersgruppen im Blick haben. Gerade weil es – von der Sorge vor dem Coronavirus bis zur Wahlabsicht – große Unterschiede zwischen den Generationen gibt, ist es so wichtig, alle so ausgewogen zu befragen, dass ein tatsächlich repräsentatives Ergebnis möglich ist. Auch bei den Altersgruppen sollte man grundsätzlich nur minimal gewichten müssen, sonst kommt es zu Verzerrungen, die die Umfrage im schlimmsten Fall unbrauchbar machen. Hermann Binkert (INSA).

Sind die Befragten für verpflichtende, selbst zu bezahlende Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer?

Die absolute Mehrheit (65 %) der Befragten findet, dass Personen, die aus Corona-Risikogebieten nach Deutschland zurückkehren, an Flughäfen oder Grenzübergängen verpflichtend auf eigene Kosten auf das Corona-Virus getestet werden sollten. Ein Viertel (25 %) ist gegenteiliger Ansicht. Zehn Prozent (kumuliert) wissen oder geben keine Antwort.

In sämtlichen Altersgruppen ist mindestens eine relative Mehrheit dafür, dass Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten verpflichtend auf eigene Kosten auf das Virus getestet werden sollten. Dabei steigen die Zustimmungswerte mit dem Alter von 44 Prozent bei den jüngsten auf 78 Prozent bei den ältesten Befragten an. Umgekehrt sinken entsprechend die Ablehnungswerte mit höherem Alter von 36 Prozent (18 bis 29 Jahre) auf 16 Prozent (ab 60 Jahre).

In sämtlichen Wählergruppen herrscht die Meinung vor, dass aus Corona-Risikogebieten zurückkehrende Personen an Flughäfen oder Grenzübergängen verpflichtend auf eigene Kosten auf das Corona-Virus getestet werden sollten. Dabei bewegen sich die Anteile derer, die dies bejahen, zwischen 59 Prozent (AfD-Wähler) und 77 Prozent (Unions-Wähler).

Halten die Befragten die Maskenpflichten in Deutschland nicht (mehr) für gerechtfertigt?

Mit 69 Prozent hält die absolute Mehrheit der Befragten die Maskenpflicht in Deutschland (weiterhin) für gerechtfertigt. 20 Prozent hingegen halten sie nicht (mehr) für gerechtfertigt. Acht Prozent wissen es nicht und drei Prozent machen keine Angabe.

Mit höherem Alter steigen auch die Anteile derer, die die Aussage ablehnen, von 60 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen auf 79 Prozent bei den ab 60-Jährigen. In jeder Altersgruppe lehnt die absolute Mehrheit die Aussage, dass die Maskenpflicht in Deutschland nicht (mehr) gerechtfertigt ist, ab.

Wenn auch in beiden Regionen die absolute Mehrheit der Befragten die Aussage ablehnt, dass die Maskenpflicht in Deutschland nicht (mehr) gerechtfertigt ist, tun Befragte aus dem Westen dies um vier Prozentpunkte häufiger als solche aus dem Osten (70 zu 66 %). Entsprechend stimmen westdeutsche Befragte der Aussage um fünf Prozentpunkte seltener zu (19 zu 24 %).

Einzig die AfD-Wähler sind relativ-mehrheitlich der Meinung, dass die Maskenpflicht in Deutschland nicht (mehr) gerechtfertigt ist (48 zu 40 %). In allen anderen Wählergruppen lehnt die absolute Mehrheit die Aussage ab, wobei sich die Anteile zwischen 70 Prozent (Linke-Wähler) und 85 Prozent (Unions-Wähler) bewegen.

Glauben die Befragten, dass sich Deutschland aktuell in einer zweiten Corona-Welle befindet?

Die Hälfte (50 %) der Befragten glaubt, dass sich Deutschland aktuell in einer zweiten Corona-Welle befindet. 29 Prozent tun dies nicht. 17 Prozent wissen keine Antwort und weitere vier Prozent machen keine Angabe. Weibliche Befragte geben etwas häufiger als männliche an, dass die glauben, dass sich Deutschland in einer zweiten Corona-Welle befindet (53 zu 47 %). Umgekehrt denken Männer dies häufiger nicht (34 zu 25 %).

Mit steigendem Alter geben Befragte häufiger an, dass sie glauben, dass sich Deutschland in einer zweiten Corona-Welle befindet. So denken dies bei den 18- bis 29-Jährigen nur 40 Prozent, bei den ab 60-Jährigen sind es bereits 55 Prozent. In jeder Altersgruppe stimmt jedoch mindestens die relative Mehrheit der Aussage zu.

In nahezu allen Wählergruppen außer der der AfD ist mindestens die relative Mehrheit der Ansicht, dass sich Deutschland in einer zweiten Corona-Welle befindet. Am seltensten sind FDP-Wähler (42 %), am häufigsten die Unions-Wähler (60 %) davon überzeugt. Die Hälfte (50 %) und somit die knappe absolute Mehrheit der AfD-Wähler hingegen lehnt die Aussage ab.

Sonntagsfrage

Unverändert führt die Union mit 36,5 Prozent die aktuelle INSA-Potentialanalyse an. Die Grünen gewinnen einen halben Prozentpunkt hinzu und bleiben mit 16,5 Prozent auf dem zweiten Platz. Ihnen folgen unverändert die SPD mit 15 Prozent und die AfD mit elf Prozent. Die Linken können einen halben Punkt dazugewinnen und landen mit 8,5 Prozent vor der FDP mit 6,5 Prozent (-0,5).

Sichere Wähler gewinnt in der jüngsten Erhebung nur die Linkspartei hinzu (+1), an den Werten der anderen Parteien ändert sich nichts.

Die FDP erhöht ihren Anteil potentieller Wähler um zwei Punkte, Union und Grüne jeweils um einen Punkt. Die Linkspartei verliert hier einen Punkt, AfD und SPD halten ihre Anteile konstant.

Die FDP kann den Anteil derer, die die Wahl der Partei grundsätzlich ausschließen, am stärksten reduzieren, nämlich um vier Punkte. Union und SPD können ihr jeweiliges Negativpotential um je zwei Punkte verringern, Linkspartei und Grüne um je einen Punkt. Nur bei der AfD steigt es um einen Punkt an.